Das letzte Mal auf dem Rad

Chinesische Landpartie, 05. bis 27.10.2018

Fahrt am Erhaisee entlang nach Dali

Früh aufstehen ist nun seit ein paar Tagen an der Tagesordnung und das ist auch gut so, schließlich will man im Urlaub etwas erleben. Früh morgens um 7 ist man allerdings noch nicht davon überzeugt. Als wir das Hotel verließen um zu Frühstücken merkten wir, dass in Yunnan viele Menschen gerne länger schlafen, was auch damit zu tun hat, dass es in ganz China nur eine einzige Zeitzone gibt. Das führt dazu, dass die Sonne hier später auf- und untergeht als in der Hauptstadt Peking, nach der die Zeit ausgerichtet ist.
Die Menschen passen sich auf ihre eigene Weise daran an.

Nach einem Frühstück chinesischer Art, welches wir mit reichlich Pulverkaffee aufpeppten ging es los Richtung Dali.
Es war kalt, aber gleichzeitig schien die Sonne. Ein reges Jacken an- und ausziehen verhinderte ein allzu schnelles vorankommen.

An einer schönen Uferstraße fuhren wir am Erhaisee entlang und genossen es richtig wieder auf den Rädern zu sein. Unterwegs trafen wir auch andere Radlergruppen, die uns als Brüder und Schwestern im Geiste erkannten und herzlichst begrüßten. Sie waren sehr viel besser als wir ausgerüstet. Schneller waren sie nicht unbedingt.

Die Gegend wird dominiert von vielen kleinen Siedlungen, weißen Häusern im alten Stil und der Volksgruppe der Bai, von denen erstaunlich viele in ihren traditionellen Gewändern umherlaufen.
Häufiger bei Frauen, und dort besonders die älteren. Ob es so gewollt ist, kann ich nicht sagen, aber zumindest bei mir führt diese Tracht dazu, dass ich jenen Damen mit besonderem Respekt entgegentrete.

In Xizhou, einer Ortschaft ungefähr auf der Hälfte des Weges, machten wir eine längere Pause. Eine kleine Altstadt und wie es sich für chinesische Altstädte gehört, ein buntes Markttreiben. Was einen dann doch erstaunt ist, dass auf all diesen Märkten immer wieder sehr ähnliche Produkte angeboten werden. Kämme aus Rinderhorn, Jadeschnitzereien und alte Münzen. Wenn man genau hinguckt, dann findet man doch auch ein paar lokale Unikate. Leckere Snacks findet man fast überall.
Das schöne an diesem Markt war die ethnische Vielfalt. Verschiedene Minderheiten, Bai, Naxi, Muslime, Ausländer aus aller Herren Länder und natürlich Han-Chinesen.

Wir aßen wieder, die von uns geliebten gezogenen Nudeln beim hiesigen Moslem, machten uns noch über ein Softeis her und waren dann wieder auf den Rädern.

Es war eine sehr flache Strecke und wir haben machten schnell Kilometer gut. Immer am Wasser lang, wo sich nicht eine Badestelle befand. Dafür immer wieder Panoramastraßen, an denen Bänke, Schaukeln und Hängeschalen aufgestellt waren. Dort fanden sich etliche Pärchen ein, um ihre Hochzeitsfotos zu schießen.

Am Ende waren wir sehr überrascht, dass die Strecke statt der von mir versprochenen 80km nur etwa 60km lang war. Ich denke die Teilnehmer konnten den Verlust verkraften.

Da wir sehr früh hier waren, ließ der Tag noch genug Zeit um Dali ein wenig besser kennenzulernen. Auch Dali hat wie Lijiang eine sehr intakte Altstadt. Nicht jedes Gebäude mag alt sein, doch die strikten Bauvorgaben sorgen dafür, dass sich neue Gebäude architektonisch eingliedern müssen.
Hier kommt echtes Chinaflair auf. Nicht, dass das woanders nicht aufkommen würde, doch hier scheint etwas vom alten China überlebt zu haben, oder zumindest was man sich darunter vorstellt. Bei allen Klischees und der teilweise übertriebenen Vermarktung, ist Dali sehr hübsch anzusehen und die Leute hier wirken äußerst entspannt.

Zum Abendessen sollte es heute endlich mal Feuertopf geben. War es eine gute Idee unbedingt den aus Chongqing zu probieren, der für seine Schärfe berühmt ist? Nein, war es nicht. Allen war es viel zu scharf und ich konnte kaum schlafen vor Schärfe.
Wir haben es einfach mal als Erlebnis verbucht.

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