Wütende Hektik

Am Golf von Thailand, 17. November bis 16. Dezember 2012

So schrecklich, so mühsam und entbehrungsreich! Gestern vertrocknet wie die Rosinen vom Rad gestiegen, dann über die Schlammpiste eines finsteren Urwalds geschüttelt worden, dann in der Dunkelheit in See gestochen und in der unkomfortablen Einsamkeit gelandet. Die Bungalows haben keinen Strom, das Süßwasser wird allein vom Monsun geliefert. Dann „Slow Food“, zubereitet von ein paar Hippies.

Die Chinesen geben ihren Kleinkindern Namen wie „hässliches kleines Scheisserchen“, um die bösen Geister auf Distanz zu halten, das war jetzt auch ein solcher Versuch, zugegeben ein bisschen schwach auf der Brust. Aber da das hier sowieso fast keiner liest, wahrscheinlich auch nicht die üblichen bösen Geister, und man deshalb nicht wirklich in Gefahr läuft, das nächste kleine Paradies kaputt zu rühmen: Das Nomadsland-Resort auf Koh Totang ist ein Träumchen.

Es passt alles: ein paar Hütten auf einer kleinen Insel, zwei schöne kleine Strände, die richtigen Geräusche, ein lauer Wind. Wir werden gestärkt aus unserem Ruhetag hervorgehen – die einen haben es gar nicht erst aus den Hängematten oder Korbsesseln geschafft (man hätte Uwe stündlich fotografieren sollen, spannendes Daumenkino hätte das nicht gegeben). Die anderen sind mit einem Boot zur nächsten kleinen Insel und durften dort Schnorcheln und Dösen. Ein schöner großer Fisch wurde gefangen und auf am Strand gegrillt.

Seit diesem Jahr ist das Nomadsland im Lonely Planet gelandet, ich glaube nicht, dass man hier auf absehbare Zeit leere Hütten haben wird. Aber die tiefenentspannten Betreiber – Karim und Arienne – werden ihr Ding gut und behutsam weitermachen, eine Partyinsel wird das nicht werden. Die größere Gefahr geht vom gespenstischen Projekt gegenüber aus, auf der Botum Sakor-Halbinsel. Die riesige Schneise durch den Dschungel, die wir gestern befahren haben, ist der erste Schritt eines chinesischen Großprojekts: Investoren haben dort 40 000 Hektar Land gekauft und wollen die „7 Drachenstädte“ aus dem Boden stampfen, samt Flughafen, alles für Touristen aus dem Reich der Mitte.

Print Friendly, PDF & Email

Ein Kommentar:

  1. Das macht Sehnsucht !
    Genießt eure spektakuläre Pilottour, das Meer, die Hitze, den Dschungel , interessante Begegnungen, die ganze relaxte asiatische Lebensart….
    Hier schneit es leise vor sich hin.Die kahlen Bäume – Silhouetten im Nebel. Es heißt sich warm einzupacken.Ich würde euch gern begleiten !
    Kommt ihr auch über Kampot und Kep ? Grüße ans Hang guesthouse !

Kommentare sind geschlossen