Buddha-Tapeten

Entlang der Seidenstraße, 04. bis 29.08.2013

Tagesausflug zu den Mogao-Grotten in Dunhuang. ca. 58 km

Das Hotel in Dunhuang hatte wohl mächtig Mitleid mit der letzten CBB Gruppe und hatte nun seine Leihräder aufgestockt. Neben den klapprigen Dameneinkaufsrädern gab es jetzt auch annehmbare Giant Mountainbikes. Alle wollten endlich mal wieder Radfahren! Aktivurlaub sollte das doch sein! Bisher haben wir uns ja fast nur durch die Gegend kutschieren lassen. Zeit, dass man auch mal selber was für sein Glück tut.

Der Weg war nicht sonderlich spektakulär, jedoch sehr unwirklich. Wir fuhren 15 km mitten durch die Wüstenlandschaft bis wir vor einer kleinen Oase zwischen Sand- und Steinwüste standen. Hier befindet sich die historische Stätte der Mogao-Grotten. Eindrucksvolle Wandmalereien schmücken die Wände und Decken von ca. 400 kleinen Höhlen. Leider durfte man keine Fotos machen aber dafür gibt’s ja Google. Ich staunte nicht schlecht, als man meinte es gäbe auch eine deutsche Führerin durch die Grotten. Ihr Deutsch war wirklich nicht schlecht, dennoch war sie angeblich erleichtert, dass ich dabei war zum übersetzen. Und ich war erleichtert, dass sie dabei war zum erklären.

Die Grotten aus dem 4. Bis 15. Jahrhundert waren sehr beeindruckend. Doch der größte Fund hier ist leider heute auf der ganzen Welt verteilt. Ende des 19. Jahrhunderts fand man hier eine Bibliothek bestehend aus rund 50‘000 Schriften, die einen unglaublichen Einblick in die Geschichte über den Buddhismus und China ermöglichten. Europäische Forscher bekamen davon jedoch ziemlich schnell Wind und nahmen jeder soviel sie konnten mit in ihre Heimat. Man kann darüber streiten ob die Archäologen den Manuskripten damit einen Gefallen getan haben, oder ob es ein Kulturraub war. Fest steht, dass der Fund einen großen Beitrag für das Verständnis der chinesischen Geschichte lieferte.

Nach etlichen Grotten mit Buddhabildnisse an den Wänden und als Statue glitt man langsam ab vom Thema und redete über Familie und Tradition in Deutschland und China. Die letzten Buddhastatuen waren aber dennoch wieder sehr eindrucksvoll. Doch genug war genug. Wir waren auch nicht mehr wirklich aufnahmefähig. So ging es wieder zurück in die Stadt für ein Abendessen in der lokalen Fressmeile mit doppelter Live-Beschallung, bevor wir schleunigst zum Hotel zurückkehrten. Denn um 3:30 sollte schon wieder der Wecker klingeln. Der Zug nach Hami wartet nun mal nicht und die Fahrt zum Bahnhof ist mit 3 Stunden wohl doch etwas länger. Heißt ja auch Aktiv-Urlaub oder so…