Das Turfan-Delirium

Entlang der Seidenstraße, 04. bis 29.08.2013

Besichtigungstag in Turfan. Sch**** heiß

In Turfan ist es heiß. Sehr heiß, wie wir gestern festgestellt hatten. Trotzdem hielt es uns nicht davon ab, so viel vom örtlichen Touri-Programm mitzunehmen, wie an einem Tag nur möglich war. Morgens: Bezeklik-Grotten. Nach den Mogao-Grotten in Dunhuang verblasst dieses Grotten-System ein wenig. Allerdings trotzdem interessant zu sehen, wer hier im Laufe der Geschichte was zerstört hat. Das fing an bei den bilderstürmenden Moslems, die gezielt die Gesichter von Buddha-Bildnissen zerstörten und geht weiter bis zu Herrn Grünwedel und Monsiuer von Le Coq, die ganze Wandteile mit nach Berlin genommen haben. Das Ethnologische Museum in Dahlem bekommt für mich durch den Besuch hier noch mal eine ganz persönliche Note. Übrig bleiben dennoch Grotten, die mit den Lehmdächern ein wunderschönes mystisches Bild in dieser bizarren Landschaft abgeben. Drumherum befinden sich die flammenden Berge, die laut „Der Reise in den Westen“ nur durch die List des Affenkönigs bezwungen werden konnten. Die Folge der zugehörigen Fernsehserie muss ich wohl auch noch mal bei Youtube nachholen. Mit der Vormittagssonne sahen die tiefen Furchen in den Hängen tatsächlich aus wie Flammenzungen, die in den Himmel empor steigen.

Dafür dass wieder über 40 Grad waren, waren wir doch recht fleißige Touristen. Ich spul mal ein wenig vor: Gaochang-Gräber mit Konfuzius-Malerei – Bazar im Stadtzentrum – Emin-Minarett – Karez-Bewässerungssystem – Jiaohe-Ruinenstadt. Zu jeder einzelnen Sehenswürdigkeit jetzt was schreiben würde vielleicht etwas den Rahmen dieses Blog-Eintrages sprengen. Wer näheres dazu wissen will kann gerne Dr. Google konsultieren. Ist eh viel ausführlicher… Einigen wir uns darauf, dass Turfan ein kleines nettes Oasenstädtchen ist, welches eine Menge Historisches zu bieten hat.

Mit steigender Hitze und zu viel Sonne auf die Birne steigt auch die Gefahr von komischen Geschmacksverirrungen. Ich kaufte mir etwa einen Cowboyhut und fühlte mich mit einer Zhong-Nan-Hai im Mund wie Mister-Marlboro in der Turfan-Wüste. Andere etwa waren kurz davor Plüschkamele als Mitbringsel mitzunehmen. Eine gefährliche Angelegenheit, diese Märkte an heißen Tagen. Man sollte wirklich mal das Konsumverhalten untersuchen, wenn die Temperaturen den gesunden Punkt überschritten haben. Abends zum Beispiel gab es eine Flasche Turfan-Rotwein. Die war jetzt nicht schlecht. Und ich denke niemand bereut den Kauf. Doch ich bin mir nicht sicher, ob die ohne dem gestrigen und heutigen Hirngebrutzel auf dem Tisch gestanden hätte.