Den Wald vor lauter Steinen nicht sehen

Tal des Roten Flusses, 28.02. bis 22.03.2015

Transfer von Kunming nach Chengjiang. Zwischenstopp am Steinwald. 185 Kilometer auf vier Rädern, 7 Kilometer auf zwei Rädern und 5 Kilometer auf zwei Beinen.

Wußten Sie schon, dass das Wort Karst aus dem Deutschen stammt und von einem tschechischen Geologen geprägt wurde? So jedenfalls stand es auf einer Schautafel im Steinwald, rund 65 Kilometer südöstlich von Kunming. Diese bizarren Felsformationen, schon längst ins UNESCO Weltnaturerbe aufgenommen, sind eine der touristischen Hauptattraktionen der Provinz Yunnan, wenn nicht von ganz China. Entstanden sind sie vor rund 4,6 Milliarden Jahren (+/- drei Jahre), wie einer weitere Schautafel erläutert.

So hat sich die ganze Sache damals abgespielt: Die Erde war seinerzeit an dieser Stelle noch mit Meer bedeckt. Der Grund des Meeres bestand aus Gestein. Im Laufe der Jahre legten sich Sedimente auf dem Meeresboden ab, was dazu führte, dass das Gestein durch das auf ihm lastende Gewicht brach und Risse bekam. Als sich das Meer langsam zurück zog floss Wasser durch die Risse und schmirgelte Teile des Gesteins ab. Zurück blieben die Felsnadeln, welche teilweise bis zu 25 Meter aufragen und heute noch zu bestaunen sind.

Aha.

Aber was ich bei der ganzen Sache nicht verstanden habe: Warum gibt es diesen Wald aus Steinen nur in China, in Yunnan? Warum nicht anderswo auch? Karst gibt es in vielen Teilen dieser Welt, zum Beispiel in der Halong-Bucht in Vietnam, die ja auch noch auf dem Programm unserer Reise steht. Aber nirgends sonst findet man findet man solche Steinfomationen. Vielleicht stand das ja auf einer anderen Schautafel, die wir einfach übersehen haben.

Heute waren wir also im berühmten Steinwald. Das war aber nur eine willkommene Zwischenstation auf unserem Weg nach Chengjiang. Diesen Weg haben wir mit dem Bus zurück gelegt. Wir hätten auch mit den Fahrrädern nach Chengjiang radeln können, aber dann hätten wir uns auf hässlichen Ausfallstraßen aus dem dichten Großstadtverkehr von Kunming quälen müssen und der Steinwald liegt nicht wirklich auf dem direkten Weg nach Chengjiang. Heute also nochmal ein Transfer.

Trotzdem keine Ruhetag für die Fahrräder, denn nach der Ankunft im Hotel, welches direkt am Fuxian See liegt, haben wir am späten Nachmittag noch eine kleine Runde am See entlang gedreht. Das war richtig nett. Mit über 150 Meter ist der Fuxian See der tiefste See Chinas. Aus diesem Grund soll das chinesische Militär hier U-Boot.-Technik testen. Diese Informationen habe ich aber nicht von einer weiteren Schautafel, sondern von einem Amerikaner, den wir auf einem unserer Abstecher zum Ufer getroffen haben. Ich war sehr überrascht hier überhaupt eine Langnase anzutreffen. Dazu noch eine, die ansässig ist. Laut seiner Aussage lebt er schon seit mehreren Jahren am Fuxian See.

Abendessen in einem der zahlreichen Fischrestaurants in der Nähe des Hotels. Den Fisch durften wir direkt aus dem großen Aquarium des Restaurants aussuchen. Er soll ganz gut geschmeckt haben.

Kamerakinder: Sandra und Heiko.

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