Dürfen es vielleicht auch ein paar Kilometer mehr sein?

Tal des Roten Flusses, 28.02. bis 22.03.2015

Tagesausflug zu den Reisterrassen nahe Yuanyang. 66,6 bis 105 Kilometer, je nach Verrücktheitsgrad. So oder so bergig. Wetter stabil.

Laut Programm war für den heutigen Tag folgendes vorgesehen: Transfer mit den Rädern zu den 36 Kilometer entfernten und auf 1.800 Meter gelegenen Reisterrassen. Dort ein wenig umschauen, Fotos schießen und dann mit den Rädern wieder hinab ins Tal des Roten Flusses. Easy.

Dieses Programm wurde zunächst von Heiko und Ulrich leicht geändert. Sie wollten nämlich nicht mit dem Begleitbus zu den Terrassenfeldern, sondern mit den Rädern. Über 1.500 Höhenmeter auf 37 Kilometer. Ich hatte ja bereits geschrieben, dass wir gerne auf Sonderwünsche eingehen. Also auch auf masochistische Sonderwünsche. Wir ließen den beiden 1 ½ Stunden Vorsprung und zuckelten dann mit unserem Begleitbus hinterher. Wir überholten sie erst ein paar Kilometer vor dem Ticketgebäude und wir mussten keine 10 Minuten warten, da kamen sie bereits angerauscht. Reife Leistung, mit einem Schnitt von 11 km/h sind sie nach oben gebrettert. Am Ticketgebäude verließ uns unser Begleitfahrzeug und fuhr zurück nach Yuanyang.

Vor über 1.300 Jahren begann die hier ansässige Volksgruppe, die Hani, Terrassenfelder für den Reisanbau anzulegen. Da hier der Reis im Wasser stehend wächst müssen die Felder natürlich absolut eben sein. An Berghängen werden daher Schichten um Schichten kleiner Felder übereinander angelegt. Im Laufe der Jahrhunderte entstand dann das, was unten in der Galerie zu bestaunen ist. Wir durften es in natura bestaunen.

Nachdem also alle oben waren ging die Überlegung los, welchen der zahlreichen Aussichtspunkte wir ansteuern sollten. Alle sind durch eine 52 km lange Straße in einem Rundkurs verbunden. 52 km, das klingt nicht so viel, dachten wir, warum nicht alle nacheinander abklappern? Das war die zweite Änderung des Programms für heute. Was wir nicht bedachten: Diese 52 km sind nicht etwa Flach, sondern es geht dabei auch mal kräftig nach unten. Und folglich auch kräftig wieder nach oben.

Als uns das bewusst wurde war schon nicht mehr an ein Umkehren zu denken. Nach 30 Kilometer und gut 700 Höhenmeter war klar, dass wir die ganze Runde nicht mehr schaffen würden, ohne bei der noch bevor stehenden langen Abfahrt in die Dunkelheit zu gelangen. Bei solchen Situationen ist China immer ein wahres Traumland, denn es findet sich immer eine Lösung des Dilemmas. Unsere bestand aus zwei Minibussen, die kurzerhand angeheuert wurden und je drei Fahrräder und drei Personen die letzten 22 Kilometer über den Rundweg brachten. Eine weise Entscheidung, mit den Rädern hätten wir für die Strecke bei dem vielen auf und ab mindestens 1 ½ Stunden gebraucht. So jedoch konnten wir die 36 Kilometer hinunter ins Tal des Roten Flusses genießen ohne zu hetzen.

Endergebnis: Christiane, Sandra, Ulrike und ich saßen für 66,6 Kilometer auf dem Rad, Ulrich und Heiko jedoch 105, mit über 2.200 Höhenmetern! Sehr frustrierend: Die beiden sahen am Abend kein bisschen geschafft aus 🙁


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