Entlang der Chinakohlstraße

Tal des Roten Flusses, 28.02. bis 22.03.2015

79 Kilometer von Tonghai nach Jianshui. Anfangs viel runter, dann ein wenig rauf. Sonne, Sonne, Sonnenbrand.

In China gibt es die Seidenstraße, die dürfte jedem bekannt sein. Es gibt auch die Alte Tee- und Pferdestraße (chinesisch 茶马古道). Die ist im Westen weniger bekannt. Auf ihr wurden, wie der Name schon sagt, Tee aus Yunnan bis nach Bengalen, Tibet und Zentralchina transportiert; die Tibeter bezahlten ihren Tee oftmals mit Pferden.

Gänzlich unbekannt jedoch ist die Chinakohlstraße. Aber wir haben ihn entdeckt, diesen heute noch so wichtigen Handelsweg! Er beginnt irgendwo im fruchtbaren Tal nahe dem Örtchen Gaoda und endet in der Kreisstadt Tonghai, Der Höhenunterschied zwischen diesen beiden Orten beträgt über 500 Meter. Das Handelsgut, selbstverständlich Chinakohl, wird dabei von blauen Zweitakt-LKWs transportiert, welche sich im Schritttempo die gewundene Straße hinauf quälen. Es blutet einem das Herz dabei zuzusehen, wie sich diese geschundenen Vehikel Meter um Meter nach oben kämpfen, unermüdlich. Oftmals beträgt der Abstand voneinander nur wenige hundert Meter. Und nicht wenige verenden, bevor sie ihr Ziel erreicht haben.
Vermuten wir jedenfalls.

Diese Tragödie haben wir auf unserer Fahrt von Tonghai nach Jianshui mit ansehen müssen. Dabei sind wir nämlich kurz hinter Tonghai nach unten gerauscht. Auf besagter Chinakohlstraße, nur in entgegengesetzter Richtung. Fast 500 Höhenmeter auf 16 Kilometer. Nicht schlecht! Noch dazu auf bestem Flüsterasphalt. Da war die Etappe leider noch nicht zu Ende, es folgten zunächst ein paar flache Kilometer und dann ging es erst mal wieder nach oben. Mit weniger gutem Belag, aber dafür hatten wir diesmal den Wind fast überwiegend auf unserer Seite, sprich von hinten. Als wollte er sich für den gestrigen Tag entschuldigen.

An Jianshui daher schon um 16:00 Uhr. Erster orientierender Stadtrundgang, der aber recht kurz ausgefallen ist, denn wir hatten Hunger. Den haben wir in einem alten Restaurant mit modernster Bestelltechnik (die Speisekarte ist ein Tablet-PC) gestillt. Zu Jianshui selbst und unserer Herberge hier werde ich morgen noch etwas schreiben.

Weiterhin hinter der Linse: Sandra und Ulrich.


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