Seltsam im Nebel zu wandern

Fast 100 Kilometer von Sa Pa nach Than Uyen. Anfangs steil nach oben im dichten Nebel, dann runter und hügelig, bedeckt und frisch.

Dass Sa Pa um diese Jahreszeit meist nebelig ist bzw. sich mitten in den Wolken befindet schrieb ich bereits. Heute war es nicht anders. Im Nebel fuhren wir los und durchbrachen die Wolkendecke erst 32 Kilometer später, als wir uns wieder auf unter 1.000 Meter über dem Meeresspiegel befanden.

Wieder habe ich mich fahren lassen, bis zum Pass bei Kilometer 15. So wenig Ehrgeiz muss auch mal sein. Die Abfahrt war bis zu dem besagten Kilometer 32 ebenfalls eine sichtlose Angelegenheit. Das hat was für ein paar Kehren, aber irgendwann wünscht man sich doch die Aussicht zurück. Als diese dann endlich da war hat es auch richtig Spaß gemacht. Noch weitere 13 Kilometer sausten wir nach unten, dann war eine Kaffeepause angesagt.

Eigentlich steht Asien ja eher für Tee als für Kaffee. Aber dank des kolonialen französischen Erbes gibt es in Vietnam auch so etwas wie eine Kaffeekultur. Nicht nur das, inzwischen wechseln sich Vietnam und Brasilien regelmäßig ab bei den Ländern mit der größten Kaffeeproduktion. Mal liefert Brasilien etwas mehr, mal Vietnam. Wobei der Kaffee, wie er in Vietnam bevorzugt wird, eine eigene Richtung eingeschlagen hat. Hier kommt er ziemlich dick daher, wird pro Tasse aufgebrüht und das Wasser fließt durch einen Filter, welcher direkt auf die Tasse gesetzt wird. Um das Herzflattern, welches dabei leicht entstehen kann, abzumildern wird Kondenzmilch beigemengt. Bitte nicht mit der Kondenzmilch verwechseln, die wir in Deutschland verwenden! Die Kondenzmilch in Vietnam (wie auch in Laos, daher kannte ich sie bereits) ist extrem zähflüssig und besteht zu 95% nicht aus Milch, sondern aus Zucker. Das gibt dem Kaffe dann keine Färbung, sondern eher einen leicht süßlichen Geschmack. Ist auch bitter nötig, denn sonst wäre das Gebräu viel zu bitter.

Nach der Kaffeepause war die Tour noch lange nicht vorbei, weitere 50 Kilometer wollten zurück gelegt werden. Die haben wir recht locker mitgenommen.


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