Nachtrag

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Epilog

Ein letztes Mal treffen wir vier uns zum Frühstück in dem Hotelrestaurant, das seine besten Zeiten offensichtlich auch schon lange hinter sich hat. Mark kommt gerade vom Bund zurück und berichtet begeistert von den letzten Eindrücken und dem schönen Abschied, den er so für sich von China und dieser Reise genommen hat. Der Abreisetag – blauer Himmel, die Sonne scheint – es verspricht nochmal ein schöner Tag zu werden. Mark berichtet von seinen morgendlichen Erlebnissen. Von den sportreibenden Shanghaiern, die joggend, tanzend und Kampfsport betreibend die Uferpromenade bevölkern. Auch die touristische Altstadt hat er noch einmal besucht. Ein ganz anderes Bild hat sich ihm da offenbart. Die gestern noch dicht gedrängten, vom Touristen-Rummel erfüllten Straßen und Gassen waren offen und frei und die Anwohner haben Netze zum Federball-Spiel aufgespannt.

Nun ist es 10 Uhr vormittags. Gerade habe ich mit Eckart Günther und Mark verabschiedet, die bereits Richtung Flughafen fahren und hoffen in Frankfurt trotz des Lokführerstreiks ihre Anschlusszüge zu bekommen.

Eckart plant noch eine Fussmassage in seinem Shanghaier Haus- und Hof-Massage-Salon, dann wird der er den Tag gemütlich ausklingen lassen, bevor auch ihn spätabends sein Flug in die Heimat zurückbringen wird.
Ich -zu guter Letzt- werde die kommenden drei Tage noch in Shanghai verbringen und die Eindrücke unserer Reise nachklingen lassen.

Wo ist Kungfu Panda?

Wo der Pfeffer wächst, 25.04. bis 17.05.2015

Besuch der Panda-Forschungsstation bei bestem Sonnenschein und ein entspannter freier Nachmittag

Am heutigen Tag stand eigentlich nichts auf dem Programm, aber alle hatte Lust, wenn man schon mal in Sichuan ist, sich die größte Panda Forschungsstation der Welt anzusehen. Der Panda, Chinas Nationaltier, ist ja recht selten zu sehen, da er leider vom Aussterben bedroht ist. Es leben angeblich weniger als 10 Pandas außerhalb Chinas. So fuhren wir mit dem öffentlichen Bus in die recht außerhalb liegende Panda-Station. Schon die 45 minütige Busfahrt war ein Erlebnis.

Die Panda Forschungsstation ist ein weitläufiges Gelände mit zahlreichen Gehegen und Häusern, in denen Pandas aller Altersstufen gehalten werden. Insgesamt sind es über 80 Tiere. Wir konnten sie beim Spielen, Fressen oder Schlafen beobachten, aber Kungfu konnte keiner. Die Pandas waren eher ziemlich relaxt, ließen sich nicht stören von all dem Rummel und kauten gemütlich ihre Bambusschösslinge. Was ich bislang nicht wusste war, dass es auch rote Pandas gibt. Die sehen eher wie Katzen aus als wie Bären, gehören aber auch zur Familie der Pandas.

Der Nachmittag war dann wie im Programm angekündigt zur freien Verfügung. Die meisten von uns setzte sich in ein Teehaus in einem der Parks in der Nähe des Hotels und entspannten, oder ließen sich Massieren oder gar die Ohren ausputzen.

Sich treiben lassen

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Stadtbesichtigung in Shanghai

Heute wird ein entspannter Tag. Wir treffen uns nach einem für unsere Verhältnisse späten Frühstück gegen halb zehn in der Lobby und planen unseren Tag. Draußen nieselt es noch etwas, aber der starke Regen der Vergangenen beiden Tage ist es nicht mehr und so begeben wir uns in den nahegelegenem mingzeitlichen Yu-Garten, einer kontemplativen Oase in der hitzigen Großstadthektik Shanghais. In der Sehenswürdigkeit tummeln sich Touristen verschiedenster Nationen mit Tablets und Smartphones vor dem Gesicht, immer auf der Jagd nach dem besten Motiv.

Danach werfen wir uns für ein Stündchen in das Getümmel der touristischen „Altstadt“. um uns später in der Nähe zu einem leichten Dumpling Snack/Essen wieder zu treffen. Nach dem Mahl trennen sich unsere Wege. Mark will noch ein wenig durch die Gassen schlendern und Eckart plant mit Günter bei Kaffee und Massage zu entspannen.

Pünktlich gegen Sechs treffen wir uns wieder. Es ist unser letzter Abend, aber wir planen kein großes Abschiedsessen. Stattdessen Schlendern wir durch belebte Altstadtgassen und schnabulieren das, was uns an diversen Ständen über den Weg läuft und unseren Appetit anregt. Weiter geht‘s zum Bund. Mittlerweile ist Dämmerung hereingebrochen und das gegenüberlegende Pudong erstrahlt wieder in allen Farben des Regenbogens. Wir lassen die Szenerie eine Weile auf uns Wirken, dann springen wir in das nächste Taxi Richtung Pudong.

Allerdings begeht Mark den Fehler auf der linken Seite ins Auto einzusteigen. Offenbar ist das Shanghai verboten und der Chauffeur ist so erbost, dass er uns um ein Haar wieder hinauswirft. Letztendlich können wir ihn aber beschwichtigen und er bringt uns zum Jin Mao Tower, dem dritthöchstem Gebäude der Stadt, wo wir in einer Bar im 87. Stockwerk mit phänomenalen Blick über das nächtliche Shanghai den Abend und unserer gemeinsamen drei Wochen ausklingen lassen.

Phantomschmerz

tandem4family – Mit der Familienkutsche von Shanghai nach Beijing

Ich stehe im Aufzug, die Türen sind zu und er bewegt sich nicht. Irritiert schaue ich auf die Digitalanzeige.

Keiner hat die Knöpfe gedrückt. Denn meine Kinder sind schon in Yantai.

Nachts schlafe ich mit Licht im Badezimmer und angelehnter Badezimmertür, damit die Kinder den Weg zur Toilette finden.

Zuweilen erwische ich mich dabei, wie ich in einer brenzligen Situation in den Rückspiegel blicke und nach den Kindern schaue.

Phantomschwerzen eines alleinreisenden Vaters, der die letzten Wochen mit zwei kurzen Ausnahmen fast jede Sekunde mit den Kindern verbracht hat. Immer darauf geachtet hat, dass Nora den Fahrstuhlknopf draußen und Sarah den Knopf innen drückt.


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Der Alte an der Grenze verliert sein Pferd

Wo der Pfeffer wächst, 25.04. bis 17.05.2015

Erneute Gipfelbesichtigung bei strahlender Sonne und anschließende Fahrt mit dem Begleitbus zurück nach Chengdu.

塞翁失马 (Sai Weng Shi Ma)“ (Der Alte an der Grenze verliert sein Pferd) ist ein altes chinesisches Chengyu (Sprichwort) und bedeutet sinngemäß übersetzt „Wer weiß, wozu es gut ist„. Dazu gibt es natürlich eine Geschichte, die von einem alten Bauern handelt, der nahe der Grenze im Norden wohnte. Eines Tages lief ihm sein einziges Pferd weg. Die Leute aus dem Nachbardorf kamen alle herbei und bemitleideten ihn. Er sagte aber nur: „Wer weiß wozu das gut ist?“. Einige Tage später kam das Pferd mit einem zweiten zurück. Der Sohn des Bauern machte sich sofort daran es einzureiten. Dabei fiel er vom Pferd und brach sich ein Bein. Wieder kamen die Leute herbei und bemitleideten ihn. Und wieder sagte er nur: „Wer weiß wozu es gut ist?“. Eine Woche später kam ein Herold in die Gegend und verkündete, dass Krieg ausgebrochen sei und alle wehrfähigen jungen Männer sich melden müssten. Der Sohn mit dem gebrochenen Bein war natürlich aus dem Schneider.

Das passte heute hervorragend zu unserem Vormittag. Eigentlich wollten wir nach dem Auschecken gleich mit der Gondel und dem Bus wieder hinunter fahren, wo wir abgeholt werden sollten. Die Rezeptionistin sagte aber, dass die Seilbahn direkt neben dem Hotel heute nicht fährt, sondern nur die oben auf dem Gipfel. Also kämpften wir uns die Treppen hinauf, nur um festzustellen, dass die obere Seilbahn defekt war und nun doch die untere fuhr. Erst wollte ich mich darüber aufregen, doch dann meinten die anderen, es sei nach dem Regen heute Nacht so schönes Wetter, dass man doch noch etwas hier oben bleiben könne um die Fotos zu machen, die gestern nicht gemacht werden konnten. So war es dann tatsächlich Glück im Unglück, dass man uns falsch geschickt hatte.

Die Fahrt nach Chengdu am Nachmittag verlief fast reibungslos. Das einzig nervige war, dass wir für die Stadteinfahrt wegen des Feierabendverkehrs und eigentlich permanentem Staus über zwei Stunden brauchten.

Phantomschmerz

tandem4family – Mit der Familienkutsche von Shanghai nach Beijing
Ich stehe im Aufzug, die Türen sind zu und er bewegt sich nicht. Irritiert schaue ich auf die Digitalanzeige.

Keiner hat die Knöpfe gedrückt. Denn meine Kinder sind schon in Yantai.

Nachts schlafe ich mit Licht im Badezimmer und angelehnter Badezimmertür, damit die Kinder den Weg zur Toilette finden.

Zuweilen erwische ich mich dabei, wie ich in einer brenzligen Situation in den Rückspiegel blicke und nach den Kindern schaue.

Phantomschwerzen eines alleinreisenden Vaters, der die letzten Wochen mit zwei kurzen Ausnahmen fast jede Sekunde mit den Kindern verbracht hat. Immer darauf geachtet hat, dass Nora den Fahrstuhlknopf draußen und Sarah den Knopf innen drückt.


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Wenn es Bindfäden regnet

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Im Zug nach Shanghai

Um 5:15 Uhr morgens (!) treffen wir uns in der Lobby wieder. Wir müssen zum Bahnhof und im Zug nach Shanghai. Gestern haben wir uns noch bei einem gebührenden Abendessen offiziell von Xiao Yang verabschiedet, der uns allen während der Tour sehr ans Herz gewachsen ist.

Übrigens: Mit uns ist der Regen gekommen. Nicht lange nach unserer Ankunft im Hotel in Yichang beginnt es zu tröpfeln. Und dieses Tröpfeln entwickelt sich alsbald zu einem handfesten Landregen, so dass wir unseren ursprünglichen Plan aufgeben, uns einfach treiben zu lassen und „Street-Food“ zu essen. Stattdessen steuern wir das Lokal direkt gegenüber an. Unter Zeltplanen stehen Tische und man kann allerlei gegrilltes Meeresgetier verspeisen. Es ist wirklich einen gelungene Wahl und eines Abschiedsessens für Xiao Yang würdig.

Wir haben uns also in der Hotelhalle versammelt und beobachten besorgt das Wetter. Der Regen ist über Nacht noch stärker geworden und wir befürchten, dass wir es nicht trocken zum Bahnhof schaffen. Aber Xiao Yang fährt seinen Wagen bis vor den Hinterausgang und so steigen wir hauptsächlich trocken an Bord.

Im Zug wird hauptsächlich geschlafen. Acht Stunden Fahrt in einem Zug, der gefühlt an jeder Mülltonne hält, stehen uns bevor. Draußen ist es dunstig und trübe. Kaum sind wir in Shanghai angekommen, beginnt es zu nieseln und als wir uns dann auf den Weg Richtung Bund machen, ist der Regen so stark geworden, dass wir das nächste Restaurant ansteuern und ein frühes Abendessen zu uns nehmen. Danach regnet es zwar immer noch, aber wir fühlen uns nach der ewigen Sitzerei nach Laufen und bewegen uns in Richtung Altstadt. Dort kommt uns, wegen unserer Bummelei, Eckart abhanden. Dann marschiert der klägliche Rest von uns tapfer durch regennasse Straßen in Richtung Bund, wo uns die im steten Wandel begriffene Skyline Pudongs erwartet. Die höchsten Türme verschwinden in dichten Nebelschwaden. Einigermaßen durchnässt und verfroren machen wir uns auf den Rückweg.

Gipfelstürmer

Wo der Pfeffer wächst, 25.04. bis 17.05.2015

Wanderung von rund 1000 auf 2500 Höhenmeter bei bedecktem Himmel und etwa 28°C

Unsere Gipfelstürmertruppe war dahin geschmolzen. Von uns sechsen waren nur noch zwei übrig geblieben, die auf Wanderschaft gehen wollten. Die anderen vier zogen es vor, mit dem Bus nach oben zur oberen Gondelbahn zu fahren.

Also machten wir uns zu zweit früh morgens um 07:00 Uhr auf mit der Seilbahn zum Wannian Si. Von dort wanderten wir los und wollten dann irgendwo unterwegs frühstücken. Nur waren wir leider zu früh dran und die ganzen kleinen Imbisse die es gab hatten alle noch geschlossen. Gegen 09:00 Uhr erreichten wir einen kleinen Tempel, bei dem wir zwar nichts essen konnten, aber wenigstens Snickers kaufen konnten um unsere Energiereserven ein wenig aufzufüllen.

Mittlerweile kamen uns bereits vereinzelt die ersten chinesischen Wanderer entgegen. Die Wanderung war für uns Europäer etwas ungewohnt. Denn es ging nur auf Treppen und ausgebauten Steinwegen hinauf. Das ist ganz schön anstrengend, immer nur Treppenstufen steigen zu müssen. Abgesehen von chinesischen Wanderern begegneten wir nur Affen auf den ersten Kilometern. Die waren aber nicht sonderlich an uns interessiert. Man sah uns anscheinend an, dass wir nichts Essbares mit uns führten. Ab der Hälfte der Wanderung wurde es auf der Strecke lebhafter. Es begegneten uns nun immer mehr andere Wandergruppen, sogar auch ein paar Ausländer.

Gemein war, dass wir mehrfach wieder ganz ordentliche Stücke bergab mussten. Die hart erkämpften Höhenmeter waren dann wieder dahin und man musste sie von neuem erklimmen. Auf diese Weise mussten wir rund 300 Höhenmeter zusätzlich bewältigen. Gegen Mittag konnten wir dann den ständig angebotenen Nudeln nicht mehr widerstehen. Das gab uns die Kraft für die letzten Höhenmeter.

Kaum an der oberen Seilbahn angekommen trafen wir zufällig unsere restlichen vier Mitstreiter, so dass wir uns gemeinsam auf zum Hotel am Gipfel machten. Dort eingecheckt, erkundigten wir nun den Gipfel selbst. Es steht dort oben ein kleiner Tempel sowie eine riesige Buddahstatue mit mehreren Köpfen. Leider hingen heute Nachmittag die Wolken so tief, dass wir nur wenig sehen konnten. So ist das leider manchmal mit dem Wetter in den Bergen.

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Ausgeradelt

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Fahrt nach Yichang, 45 km

Heute gibt es wieder ein Frühstück nach aller Geschmack. Direkt neben unserem Hotel werden gerade frische Teigtaschen zubereitet, die wir in einer leichten Brühe mit frischem Gemüse serviert bekommen. Wirklich lecker wie ich finde. Allerdings starren die drei Herren etwas missmutig in ihre Suppe. An das chinesische Frühstück werden sie sich wohl nie gewöhnen. Daher sitzen wir dann auch recht schnell auf den Rädern und fahren zu einer kleinen Tempelanlage, die nicht weit entfernt ist. Hier ist alles noch verriegelt und verrammelt, aber Xiao Yang, nie verlegen, schreitet zur Tat und öffnet das große Tor einfach selbst. Da kommt auch schon das Einlass-Personal und wir genießen als einzige Besucher die kleine Anlage.

Zurück an unserem Wagen erklärt uns Xiao Yang freudestrahlend, dass sich nun die Stinkfrucht geöffnet habe und bereit zum Verzehr sei. Also gibt es einen kleinen Snack, der leider nur wenig begeistert. Also schnell auf die Räder und weiter. Keine 100 Meter gefahren wieder ein Stop. Nein diesmal ist nichts an meinem Rad und es gibt auch keine Baustelle (noch nicht). Mark hat ein paar Badminton-Spieler entdeckt, die er unbedingt herausfordern möchte. Nach anfänglichen Schwierigkeiten kommt er richtig in Fahrt und wir haben unserer Mühe ihn zum Weiterfahren zu bewegen, aber schließlich kann er sich doch los reißen.

Was gibt es noch zu berichten? Ach ja, wer hätte das gedacht, auf unserer Strecke liegt eine … Baustelle! Wir kommen mit unseren Rädern durch. Aber Xiao Yang weicht auf die Autobahn aus. Und so sind wir ohne Begleitfahrzeug und bis auf ein paar Kekse, die Eckart noch schnell eingesackt hat, fahren auch all unsere leckeren Vorräte auf der Autobahn nach Yichang.

Doch die Strecke ist nicht lang und wir haben es auch bald geschafft. Während der etwas konfusen Stadteinfahrt werden wir von einem chinesischen Reporter (?) aus dem Taxi raus im Serienbild-Modus geknipst und mit Fragen bombardiert. Wir sind heilfroh, als wir ihn endlich abgehängt haben. Wir erreichen den Radladen, wo wir unsere Räder abgeben. Mit dem Fahrradfahren ist es nun vorbei und darauf können sich Mark und ich ein Eis. Die Eisverkäuferinnen scheinen etwas überfordert und es dauert Ewigkeiten bis sie eine Kugel in die Waffel befördert haben. Das Konzept zwei Kugeln in einer Waffel zu servieren, scheint auch völlig unbekannt und so hält Mark zwei Waffeln mit je einer Kugel in der Hand. Zur Feier des Tages pfeift Eckart auf seine Prinzipien und gönnt sich einen Kaffee bei Starbucks.

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Willkommen im Süden

Die Drei Schluchten des Yangzi, 15.04 bis 10.05.2015

Bootsfahrt auf dem Yangzi nach Zigui

Heute Morgen genießen wir nochmal den starken Hotelkaffee und die gute Nudelsuppe mit Rindfleisch zum Frühstück, für letzteres sind allerdings nur Xiao Yang und ich zu begeistern. Dann geht es schon los. Ein Hafenangestellter holt uns ab und bringt uns zu unserem kleinen Motorboot, welches uns durch die drei Schluchten bis zum Staudamm fahren wird. Das Boot ist winzig aber wir sind nah am Wasser und man hat gute Sicht. Etwas beunruhigend sind die vier großen Kanister Treibstoff, die im hinteren Teil de Bootes stehen. Und richtig, der Käpt‘n muss mehrmals während der Fahrt den Tank auffüllen. Wir schippern dahin und der ein oder andere nickt hie und da ein bisschen ein. Dann bricht die Sonne durch die Wolken. Endlich. Nach den trüben verregneten Tagen wirklich ein Lichtblick.

Nach zwei Stunden Fahrt hat auch der Wind zugenommen und der Wellengang ist härter geworden. Nach drei Stunden haben wir unser Ziel erreicht und werden von einem weiteren Fahrer zum Drei-Schluchten-Damm gebracht, den wir jetzt besichtigen wollen. Da wir ja Senioren dabei haben, hoffen wir auf eine Ermäßigung bei den Eintrittspreisen, die unserer Gruppenkasse wirklich gut tuen würde. Und es klappt. Trotz des wenig chinesischen Aussehens Eckarts und Günther bekommen sie den Nachlass, was nicht unbedingt üblich ist. Als die beiden Ticketverkäuferinnen dann zum Taschenrechner greifen, sind wir dann doch etwas überrascht. Wie sich herausstellt, ist die Ermäßigung auch für Senioren preislich gestaffelt. Eckart bekommt ein Ticket für RMB 35, Günther muss RMB 82 Löhnen, während wir Normalos nicht unter 130 Yuan rein können.

Dann besichtigen wir den Staudamm, einen fünffach A Scenic Spot, oder wie auch immer man das hier nennt. Trotz der Maifeiertage ist kaum etwas los, die wenigen Touristen verlaufen sich auf der riesigen Anlage und wir sind mal wieder die einzigen Langnasen weit und breit. Das ist auch einer sichuanesischen Großfamilie aufgefallen, die mit vier Generationen die drei Schluchten bereist und uns für diverse Fotos in Beschlag nimmt.

Es ist ziemlich heiß, aber es weht ein erfrischender Wind. Trotzdem schlendern wir bei dieser Hitze nur langsam dahin. Mark entdeckt sogar einen neuen Vogel, nachdem wir von unserer Mittagsruhe im Schatten des Yangzi in Richtung Auto aufbrechen.

Sandouping heißt das Örtchen am Südufer des Yangzi, in dem wir heute übernachten. Wir sind also in Südchina angekommen, gilt doch der Lange Fluss als Trennlinie zwischen Nord- und Südchina. Das kleine Hotel hat neun Zimmer, die alle einfach aber liebevoll und alle anders eingerichtet sind. Eine angenehm friedliche und entspannte Stimmung herrscht hier. Wir spazieren ein wenig durch das Städtchen bevor wir uns für ein Restaurant entscheiden. das kurzerhand einen Tisch auf den Bürgersteig stellt, damit wir eigenartigen Ausländer wie gewünscht auf dem Bürgersteig speisen können. Es gibt Fisch, hausgemachte Wurst und viel wildes Gemüse. Für alles handelt Xiao Yang einen Spezialpreis aus. Danach geht Eckart zur Blinden-Massage, während der Rest von uns auf Empfehlung der Wirtin noch zum großen Platz am Flussufer geht um chinesischen Tanzgruppen zu zu sehen.