Im Auge des Drachen

Zwei Räder – Zwei Städte, 10. bis 24.10.2015

Eine kurze Geschichte der Geomantik

Meine profane Einstellung zu Fengshui hatte ich der Gruppe schon in Peking erklärt:
Im Norden waren die Barbaren, aus Westen kamen die Sandstürme. Daher waren diese Himmelsrichtung schlecht.
Im Osten geht die Sonne auf und der Süden bringt warmes Wetter. Diese Himmelrichtung gelten folgerichtig als gut.

Was macht man nun als aufgeklärter Skeptiker mit dieser Geschichte:

Im Herzen Shanghais, dort wo die Yanan Lu und der Innere Ring aufeinander treffen, baute man vor fast zwanzig Jahren ein Viadukt, eine gewagte Konstruktion mit vier Ebenen. Zweimal wähnte man sich schon dem Erfolg nah, aber die tragende Säule in der Mitte gab nach. Folgerichtig (aus dem chinesischen Blickwinkel) fragte die Bauleitung dann einen Fengshui-Meister, einen Geomanten also, was denn schief laufe.

Dieser schaute sich die Baustelle an und entschied: Unter dem Viadukt lebte ein Drache, und die tragende Säule stünde direkt im Auge des Drachen. Erleichtert errichtete die Bauleitung nun den tragen Pfeiler als Drachensäule (s. Bild) und das Viadukt hielt (und hält bis heute, was in China durchaus keine Selbstverständlichkeit ist!).

Ein halbes Jahr später starb der Fengshui-Meister. Er hatte das Geheimnis des Drachen verraten!

Shanghai ist voller Geschichten wie dieser, und so begeben wir uns heute, zusammen mit unseren Eintagsradlern Anke und Dennis, eine freundliche Leihgabe der Tour „Chinesische Landpartie“, auf Spurensuche.

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