Radwechsel

Berg und Wasser , 04. bis 26.10.2015

Am Vormittag 28 Kilometer von Rongan nach Rongshui, am Nachmittag 2 Kilometer zum Laozi Shan und zurück. Weiterhin angenehm warm, keine Spuren von Regen.

Auch 1995 hatten wir die kurze Strecke von Rongan nach Rongshui zügig hinter uns gebracht. Mussten wir auch, denn es stand eine dringende Neuanschaffung an.

Unsere in Yangshuo gemieteten Schrotträder bedurften jeden Tag einer Reparatur. Irgendetwas war immer defekt an den Krücken. Die meisten Reparaturen hatte Andreas übernommen, unser ADFC Zweiradexperte in der Gruppe. Er hatte auch das deutlich bessere Werkzeug dabei als Volker und ich, die noch ziemlich unerfahren mit Reisewerkzeug waren.

Auf der Fahrt von Sanjiang nach Rongan jedoch zerbröselte das Kugellager einer Hinterradnabe. Während der Fahrt purzelten einzelne Stahlkugeln heraus, andere waren bereits zu Feinstaub zermahlen. Dieses Problem überstieg Andreas Schrauberkünste, der Schaden war schlichtweg irreparabel. Die einzige Lösung: Ein komplett neues Fahrrad musste her. Das haben wir in Rongshui erstanden, in Rongan gab es keinen Laden, der halbwegs brauchbare Fahrräder für eine Radtour verkaufte. Das in Rongshui erstandene Rad war auch nur halbwegs brauchbar, aber immerhin neu und mit einer Gangschaltung.

Nach dem erfolgreichen Fahrradkauf gaben wir der Gruppe für den Rest des Nachmittags frei uns sind zum Frisör gegangen. In der Straße unseres Hotels reihte sich ein Frisiersalon an den anderen, die Gelegenheit war also günstig. Aber die massive Häufung hätte uns stutzig machen sollen. Erst recht, als wir den nächstbesten Laden betreten wollten und sogleich eine ältere Dame herbeistürzte mit den Worten „Die können hier nicht frisieren“ und uns in einen anderen Laden lotste.

Während sie dort an unseren Haaren herumschnippelte kamen nach und nach aufgetakelte junge Frauen aus dem Hinterzimmer und lümmelten sich auf das Sofa hinter den Frisierstühlen. Allmählich dämmerte es bei uns und erst recht als wir direkt gefragt wurden „Wollt ihr nicht auch den Service unserer Damen?„. Wollten wir natürlich nicht, schließlich hatten wir eine Gruppe im Schlepptau, die unseren Service benötigte. Also haben wir für den Haarschnitt bezahlt und sind getürmt.

Zurück in die Gegenwart.

Ein Radwechsel stand heute natürlich nicht auf dem Programm. Wir hatten zwar schon ein paar Plattfüße, aber ansonsten schnurren unsere Fahrräder nur so dahin. Einzig eine Ölung der Ketten hat Franz ihnen heute verpasst, aber es war garantiert nicht die letzte.

Gestartet waren wir mit der Morgenroutine, Frühstück um acht, Abfahrt um neun. Daher Ankunft in Rongshui bereits um 11:30 Uhr (wir haben etwas getrödelt). Zimmer beziehen, ausruhen von der anstrengenden Etappe und dann los zur Mittagsverköstigung. Die Suche nach einer geeigneten Lokalität gestaltete sich etwas schwierig, wir sind ziemlich durch den Ort gelatscht, bevor wir dann ein nettes Lokal für Maultaschen fanden. Im Reisejargon heißt das „erster orientierender Spaziergang“.

Den Laozi Berg 1,5 Kilometer südlich der Stadt hingegen haben wir nach dem Mittagessen sofort gefunden, dort war ich bereits mehrfach. Bei meinem ersten Besuch gab es nur eine schlichte Grotte in einem der Karstkegel, die hier in der Region wieder anzutreffen sind. Bei meinem letzten Besuch wurden gerade mehrere Tempelgebäude gebaut. Jetzt sind sie fertig und sehen aus, als würden sie schon seit Jahrhunderten hier stehen. Wenn ich es nicht anders wüsste hätte ich das sogar geglaubt.


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Ein Kommentar:

  1. Viele Grüße aus Dresden an Klaus und die ganze Gruppe. Ich wünsche euch auch weiterhin eine schöne und hoffentlich jetzt Sturzfreie Tour.
    Schade das Günter nicht mit kann.
    Dietmar

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