Advent, Advent, die Sonne brennt

Land der Tausend Elefanten, 19.11. bis 11.12.2011

Wellcome back on the bike, Traudl! Nachdem sie die letzten drei Radfahrtage den Begleitwagenfahrer Kampai eingelernt hatte und uns dabei mit den Köstlichkeiten aller lokalen Märkte der Umgebung verpflegte signalisierte ihr Magen-Darmtrakt heute grünes Licht für den Tag im Sattel.

Auch auf der heutigen Etappe gab es wieder viele Höhenmeter zu bewältigen. Aber zunächst ging es bergab mit uns. Nicht im übertragenen Sinne, nach einem kurzen Kilometer Aufwärmübung stürzten wir uns in eine 22 Kilometer lange Abfahrt, auf der wir innerhalb einer Stunde über 1.000 Höhenmeter nach unten sausten.

Das war zwar nett, aber darauf hin folgte die Rache des Gegenanstiegs: 16 Kilometer nach oben. Die Sonne war bereits in Richtung Zenit geklettert und wir hinterher. Heute ist erster Advent. Es soll ja Flecken auf dieser Erde geben, an denen man an jedem Adventssonntag eine Kerze anzündet. Angeblich eine christliche Tradition, aber meiner Meinung nach ein heidnischer Brauch*. Eine Kerze verbreitet nämlich nicht nur Licht, sondern auch Wärme. Wärme, die in nordischen Ländern um diese Jahreszeit bitter nötig ist. Nicht so im November in Laos und somit nicht bei uns: Um 12 Uhr, während wir wieder im kleinsten Gang schrauben, umgeben uns 28 Grad im Schatten. Eine grobe Schätzung meinerseits, denn ich habe kein Thermometer dabei und Schatten gibt es sowieso undankbar wenig.

Aber wir schaffen es, alle sechs. Viola (Hatte ich sie schon Bergziege genannt? Nein? Dann also jetzt!) wie erwartet als erste. Nacheinander trudeln auch Karl, Yong, Hardy, Traudl und ich ein. Luang Prabang, wir kommen!

Eine weitere rasante Abfahrt (auf der ich das Ventil meines Hinterschlauchs verliere), eine Nudelpause, eine flache Fahrt am Khan-Fluss entlang, ein kurzer, steiler Anstieg und die letzten 10 Kilometer hinab nach Luang Prabang. Der Mekong hat uns wieder.

* Das ist mal wieder Ironie. Und bevor es jemand bemäkelt: Aus einem Pixi-Buch meines Sohnes ist mir bekannt, dass der Brauch der Adventskerzen im frühen 19. Jahrhundert in einem Waisenheim in Hamburg entstand.


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Next Stop Elefant Camp

Goldenes Dreieck, 05.11. bis 30.11.2011

Früher waren Elefanten in Thailand begehrte Arbeitskräfte. Seitdem der Holzeinschlag zurückgefahren wurde, dürfen sie nicht mehr so viele Stämme aus dem Wald ziehen und finden sich in der Arbeitslosigkeit wieder. Einigen von ihnen wurde ein neues Betätigungsfeld in den Elefantencamps zugewiesen, wo sie Touristen vorführen, wie man sich wäscht, wie man Baumstämme bewegt, wie man dem Mahut beim Auf- und Absteigen behilflich ist oder seinen Hut aufhebt und ein Elefant malt sogar ein Bild mit seinem Rüssel. Dafür erhalten sie die eine oder andere Banane als Belohnung. Nach der Show kann man auch auf den Elefanten reiten, aber das wollte keiner von uns. Wahrscheinlich sind die Hintern schon zu wund vom vielen Sitzen.

Den Aufenthalt im Elefantencamp dehnen wir nicht über Gebühr aus, da am Abend noch der sonntägliche Nachtmarkt von Chiang Mai auf uns wartet. Die Strecke ist flach und wir rollen gut dahin auf einer vierspurig ausgebauten Straße. Man merkt, dass man sich allmählich der Großstadt nähert. Unser Mittagsnudelsuppenrestaurant macht bereits einen recht schicken Eindruck und man kann die typischen Travellergetränke ordern – Fruitshake, Smoothie, Cappucino, Iced Coffee, Italian Soda…

30 km vor Chiang Mai biegen wir von der Hauptstraße ab und legen den Rest auf kleinen gewundenen Nebenstraßen durch die Dörfer zurück. In den Orten reiht sich ein Tempel an den anderen und außerhalb sehen wir florierende Landwirtschaft – selbst Energiesparlampen werden hier angebaut. Ab und zu kreuzen wir eine große Ausfallstraße, der Verkehr wird immer dichter und unsere letzten Kilometer fahren wir dann mitten im Getümmel entlang des alten Stadtgrabens. Doch wer hätte das gedacht – nach zweimaligem Abbiegen finden wir uns unvermittelt in einer ruhigen Oase mit Swimmingpool und Ausblick auf den Hausberg von Chiang Mai wieder. Nach einer kurzen Pause geht es für einen ausgiebigen Rundgang auf den Nachtmarkt und zum Abendessen und danach gemütlich ins Hotel, wo endlich die neuesten Bundesligaergebnisse abgerufen werden können.


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