Berge, Berge, Berge

Goldenes Dreieck, 05.11. bis 30.11.2011

Die Königsetappe steht auf dem Programm. 95 Kilometer und 1765 Höhenmeter. Das wird spannend. Es ist noch bedeckt und etwas kühl heute morgen, also steht der nächsten Nudelsuppe nichts entgegen. Etwas verspätet brechen wir dann auf und rollen uns langsam ein. Einige Kilometer leichtes Auf und Ab durch ein schmales Flusstal. Dann, hinter einer Brücke, beginnt der erste der drei großen Anstiege, die uns heute erwarten. Wir schrauben uns langsam durch den tropischen Bergurwald nach oben und das Feld zieht sich auseinander. Die Beine sind schon ein wenig schwerer geworden, als wir die erste Passhöhe erreichen, aber dafür meint es die Sonne jetzt wieder gut mit uns. Was sich in der Spitzengruppe abspielt, können wir hier im hinteren Drittel des Feldes nur erahnen. Alfons, unser Schlosser scheint das Feld nach Belieben zu dominieren und presst die letzten Öltropfen aus der Kette. Deswegen hat er auch immer am meisten Hunger. Wieder im Tal machen wir also eine Pause bei gebratenem Reis und rechnen unsere Chancen aus, noch vor Einbruch der Dunkelheit unser Ziel zu erreichen. Das Ergebnis ist umstritten, aber vorsichtig optimistisch und wir entschließen uns, es ohne motorisierte Unterstützung zu versuchen. Der nächste Anstieg entwickelt sich zu einer zähen Angelegenheit, wenn auch in schöner Umgebung – durch schattige Wälder geht es auf einer einsamen Straße langsam aber stetig dem zweiten Pass entgegen. Normalerweise sind die Straßenränder in China von einer mehr oder weniger dicken grauen, braunen oder roten Staubschicht überzogen. Hier dagegen sammeln sich langsam die Blätter auf der Straße und an den Rändern blühen Blumenteppiche – ein ziemlich ungewohnter Anblick. Das liegt an der neuen Autobahn, die jetzt unten durch das Tal führt und fast den ganzen Verkehr absaugt. Von hoch oben können wir ab und zu auf sie herabblicken und freuen uns, dass sie uns Lärm und Staub vom Leibe hält. Der zweite Pass ist endlich geschafft, wir liegen noch gut im Rennen und der dritte Berg ist dann gar nicht mehr ganz so hoch und fast schon ein Kinderspiel. Zum Abschluss gibt es dann noch eine schöne lange Abfahrt und abends ein feines Essen und natürlich ein wohlverdientes Bier.


[map style=“width: auto; height:400px; margin:20px 0px 20px 0px; border: 1px solid black;“ gpx=“https://china-by-bike.de/blog/wp-content/uploads/2011/11/2011-11-10.gpx“]

Print Friendly, PDF & Email

Kommentare sind geschlossen.