In die Steppe

Transmongolia, 23.07. bis 23.09.2012

145 Kilometer von Ulaan Baatar in die Steppe, 789 Höhenmeter bei kräftigen Rückenwind, anfangs kühl, dann angenehm bei 21 Grad.

In der letzten Nacht hatte es Temperaturen knapp um die Null Grad. Als ich am Morgen noch Michael und Doro um kurz vor 5 morgens in den Bus zum Flughafen verabschiede ist es mehr als unangenehm kalt. Drei Stunden später arbeitet sich glücklicherweise die Sonne nach oben und es weht ein frisches Lüftchen, glücklicherweise aus der richtigen Richtung und so trägt es uns locker und leicht aus der Stadt heraus.

Die Ausfallstraße aus der Stadt ist wieder eine löcherige Katastrophe, wer die 15 Kilometer um die Löcher herum aus der Stadt heraus geschafft hat, der kommt auch über die Piste bis nach China. Am Ortsausgang „tanken“ wir noch große Mengen an Trinkwasser und ein paar Vorräte an Bord und stürzen uns dann in den nächsten Teil unseres Abenteuers.

Wenn man die Vorstädte hinter sich gebracht hat, wird es wesentlich einsamer als im nördlichen Teil der Mongolei. Manchmal ist die Eisenbahnlinie auf der rechten Seite unser einziger Begleiter.

Mittags verkrümeln wir uns zur Pause in den Bus. Mugis Vater hat für uns gestern Abend noch gekocht und Kartoffelsalat und Buuz, die mongolischen mit Lammfleisch gefüllten Fleischtaschen vorbereitet, dann spannen wir mit frischen Kräften die Segel in den Wind und blasen weiter. Am Abend erreichen wir 146 Kilometer und haben einen Schnitt von 24 km/h gefahren und sind damit ein gutes Stück nach Süden vorgedrungen. Als wir die Zelte aufbauen ist es wieder sehr frisch und wir haben gar keine Lust noch viel länger draußen zu sitzen. Ich genieße noch ein paar Minuten den klaren Sternenhimmel und verkrieche mich dann in meinen Schlafsack.


Swimmingpool mit Karstkulisse

Chinesische Landpartie, 12.08. bis 03.09.2012

In Guilin ist man den Tropen schon ein gutes Stück näher gekommen – wir haben etwa 33 Grad und eine schwüle Hitze, die selbst nachts nur wenig nachzulassen scheint. Heute morgen brauchen wir noch etwas Zeit, um unsere neuen Räder vorzubereiten, was uns bei unserer kurzen Tagesetappe von nur 35 km aber keine Probleme bereitet.

Am späten Vormittag verlassen wir die Stadt und überqueren den Li-Fluss in Richtung Südosten. Mittlerweile haben wir uns schon ganz gut an die chinesischen Verkehrskonventionen gewöhnt und schlängeln uns elegant durch das Gewusel. Die Strecke aus der Stadt heraus verläuft auf den ersten Kilometern etwas eintönig, aber schon bald kommen die Berge in Sicht, die für heute unser Ziel sind. Beim Mittagshalt übergeben wir Räder und Gepäck in die Obhut unseres Wirtes und machen einen Spaziergang durch die Altstadt.
Die Souvenirstände beweisen, dass man auf Touristen eingestellt ist, allerdings scheinen wir heute fast die einzigen Besucher zu sein. Wir schlendern ein wenig durch die Gassen, bewundern ein Beispiel chinesischen Erfindergeistes – die Handnähmaschine – und könnten den Leuten beim Mittagessen auf die Teller schauen. Aber schließlich wollen wir ja noch unser heutiges Ziel erreichen.
Das „Foggy Resort“ liegt in den Bergen oberhalb des Li-Flusses und obwohl der Name eher eine Klause daoistischer Einsiedler vermuten lässt, hat die Einrichtung einiges an weltlichen Genüssen zu bieten – einen beschwimmbaren Swimmingpool mit Bergkulisse zur Abkühlung, etwas folkloristische Abendunterhaltung und ein Gläschen Schlangenschnaps zum Abrunden. Das lassen wir uns gefallen.

Ein Tag zum Heiraten

Transmongolia, 23.07. bis 23.09.2012

18 km mit den Rädern durch die Stadt, Bummeln und Entspannen, abends Abschied von zwei unserer Reisenden bei Wolken und Sonne um die 17 Grad.

Kalt ist es draußen immer noch, aber wenigstens hat es in der Nacht nicht noch einmal geregnet. Nach dem Frühstück bringen wir Carolas Fahrrad auf Vordermann und drehen dann eine kleine Proberunde durch die Stadt.

Heute haben wir uns dann den Aussichtspunkt am sowjetisch-mongolischen Ehrenhain als erstes vorgenommen. Von oben hat man wirklich einen wundervollen Panoramablick über die Stadt. Im Süden wird gebaut wie der Teufels es entstehen überall Apartmenthäuser für die sich entwickelnde Mittelschicht. Die Häuser sehen recht schick aus, die Logistik lässt zu wünschen übrig, die Straßen sind holprig und löcherig wie überall in der Stadt. Im Zentrum entsteht etwas, was man im Ansatz eine kleine Skyline bezeichnen könnte, die sich rund um den Suchbaatar Platz befindet, im Westen blasen zwei Heizkraftwerke dunkle Wolken in den Himmel, die sich gerade bei dieser Wetterlage über die gesamte Stadt verteilen.

Rund um die Stadt verteilt sind die Jurtenviertel, hier gibt es viele Holzhütten, aber in den kleinen umzäunten Grundstücken steht zumeist noch eine Jurte. Strom hat man in diesen Vierteln, aber es mangelt an einer Wasserversorgung und Abwasser. Das Trinkwasser wird daher von den Leuten in 20 Liter Kanistern auf dem Moped herangefahren oder die Kids ziehen und schieben einen Handwagen mit schwerem Kübel vor sich hin. In der ganzen Stadt findet man kaum ein gemütliches und grünes Fleckchen und ich frage mich, wie es die Menschen, die aus den unendlichen wundervoll satt grünen Steppen hierher drängen aushalten im grauen Staub der trockenen Tage und im schlammigen Matsch der feuchten Tage.

Glück haben wir auf unserem Weg in die Stadt zurück, denn auf einem Sportplatz findet gerade die mongolische Meisterschaft im Bogenschießen statt. Geschossen wird nicht wie in Europa auf Zielscheiben, sondern auf eine Art Pyramide aus Strohballen. Auch vertrauen die Schiedsrichter unbegrenzt den Künsten der Schützen, denn meist stehen ein Dutzend Leute direkt im Zielbereich nur einen oder zwei Meter von den Zielpyramiden entfernt. Bei den älteren Männern ertönt dann immer noch ein Gesang aus dem Zielbereich, der je nach der Treffgenauigkeit des Schützen, dann auch mal in Jubel ausartet. Wunderschön ist, dass alle Schützen in traditionellen Kostümen antreten, Männer wie Frauen. Wie ich das einschätze liegt die Zielentfernung bei den Männern um die hundert Meter, bei den Frauen sind es 85 oder 90 Meter. Auch einig junge Männer und Frauen sind dem Nationalsport treu geblieben, dafür mangelt es an Zuschauern, wir drei Radler sind die einzigen Ausländer im sportlichen Halbrund. Wir verbringen hier mehr als eine Stunde, ohne dass es langweilig wird.

Bevor ich mich am Nachmittag an den Computer setze fahren wir noch einmal über den Suchbaatar Platz im Zentrum, der heute gut bevölkert ist. Nach dem Mondkalender ist heute ein guter Tag zum Heiraten und so lösen sich hier die Pärchen und ihre jeweils umfangreiche Begleitung im Viertelstundentakt vor dem Parlament und der Tschingis Khan Figur ab. Ältere Leute erscheinen alle in traditionellen Kostümen, während Braut und Bräutigam in weißem Kleid und Anzug geheiratet haben.

Am Abend ziehen wir noch einmal in das traditionelle Restaurant mit Musik. Für Michael und Doro ist es heute der letzte Abend, morgen geht es wieder zurück nach Deutschland bzw. in die Schweiz, währen wir, verstärkt durch Carola, auf unseren zweiten Abschnitt der Tour starten.


Im Zug

Chinesische Landpartie, 12.08. bis 03.09.2012

(Der heutige Eintrag entstand mit freundlicher Unterstützung bzw. durch die Hand von Gabi. Vielen Dank!)

Unsere Räder wurden heute abgeholt, so dass wir mit dem Bus nach Peking fahren. Der Pagodenwald, den wir besichtigen wollten ist leider geschlossen. Also einigen wir uns darauf, das Vogelnest, einen Markt, das Künstlerviertel und ein modernes Stadtviertel anzuschauen. Spätestens nach dem ersten Stau ist allen klar, dass, wenn man noch ordentlich essen möchte (was mittlerweile ein wichtiger Bestandteil der Reise wurde) nicht alles schaffen kann. Also machen wir nur die Hälfte und staunen über die Olympiaanlage und die Dinge, die auf dem Markt angeboten werden. Schließlich müssen wir uns noch mit Proviant für unsere lange Zugfahrt eindecken. Auf die Hühnerfüße verzichten wir schließlich und kaufen tütenweise Kekse, Instantsuppe und Hochprozentiges. Die Zugfahrt kann beginnen – na ja, es ist nur noch eine riesige, von Menschen wimmelnde Wartehalle hinter uns zu bringen. Wir werden wieder mal wie Exoten angeschaut und fotografiert, aber daran haben wir uns gewohnt und lächeln zurück.

Im Schlafwagen ist unsere Gruppe mit chinesischen Reisenden gemischt. Es macht Spaß, das Treiben und Gewusel zu beobachten und hautnah zu erleben, wie freundlich einem die Menschen hier begegnen. Wissbegierig wird mit Worten, Händen, Schreiblock etc. versucht, sich zu verständigen und es werden Kekse getauscht.

Aus den versprochenen 23 Stunden Zugfahrt werden schließlich gut 24 und wir fahren zu recht später Stunde in Guilin ein, dem Traum aller chinesischen Landschaftsmaler. Die vielen Karstfelsen kann man zwar nur noch erahnen, aber dafür empfängt es uns mit einer großen Menge bunter Lichter und noch reichlich Leben auf den Straßen. Leider gilt das weniger für die Restaurants, denn schon um 9 werden hier die meisten Tresen hochgeklappt. So haben wir etwas Mühe noch eine geöffnete Lokalität ausfindig zu machen. Gegen 10 Uhr werden wir schließlich doch noch fündig und das gar nicht mal so schlecht – wieder ein leckeres Abendessen mit neuen Spezialitäten.

Im Schatten Dschingis Khans

Transmongolia, 23.07. bis 23.09.2012

36 Kilometer vom Hustai Nationalpark bis zum Dschingis Khan Reiterdenkmal, dann Transfer nach Ulaan Baatar, 2 Stunden im Stau, anfänglich Regen bei 14 Grad, dann wieder angenehm bei 25 Grad.

Es ist wirklich bitterkalt, vielleicht 10 oder 12 Grad und es regnet, als wir am Morgen starten. Die Felsen im Terelji Tal liegen in dunklen Wolken, aber das Glück bleibt uns treu und nach einer halben Stunde hört der Regen auf und wir lassen den Nationalpark hinter uns.

Heute nun ist es für Doro und Michael der letzte Tag auf den Rädern, bevor sie wieder zurück nach Deutschland bzw. in die Schweiz müssen. Dafür stößt dann Carola, einen neuen Teilnehmerin, zu unserer kleinen Gruppe.

Bevor wir in der Hauptstadt einlaufen machen wir uns auf den Weg zum Dschingis Khan Denkmal. Das ist ein gewaltiges Reiterdenkmal (das größte Reiterdenkmal der Welt) irgendwo in der Steppe ungefähr 60 Kilometer östlich der mongolischen Hauptstadt. Schon von ein Paar Kilometern Entfernung lässt sich der silberne Koloss erkennen. Die Straße dorthin ist lausig, obwohl seit 1996, seit der Eröffnung des Denkmals, jeder Tourist, ob in- oder ausländisch dorthin gekarrt wird. Vorsichtig drängeln sich die Autos um die großen Schlaglöcher, stellenweise ist der Asphalt so schlecht, dass die Fahrzeuge für ein paar hundert Meter gleich vollständig auf die Pistenspuren neben der Straße wechseln. Die Einfahrt zum Denkmal ist dann wieder bombastisch, ein Triumphbogen geziert von einer grimmigen Reiterhorde.

Wir steigen auf zum Denkmal, in dessen Sockel es noch ein Museum zur Geschichte des Hunnenreiches gibt und eine kurze propagandistische Filmvorführung zum Bau des 40 Meter hohen Reiterdenkmals. Eigentlich hatte man eine komplette Umgestaltung der Landschaft in der Umgebung geplant, das wird wohl aber niemals vollendet werden, denn der Marmor an den Treppen bröckelt schon wieder, ebenso wie die Nebenwege auf der einstmals großzügig geplanten Anlage verwildern, so dass Dschingis Khan hier wohl recht einsam in der Steppe bleiben wird, denn außer dem Denkmal gibt es keine touristische Struktur, nicht einmal einen Kaffee kann man trinken und auch keine fliegenden Händler bieten Postkarten und Souvenirs an.

Wir steigen dann auf die Aussichtsplattform, die sich auf dem Kopf des Pferdes befindet und werfen noch einen Blick in die Weite Steppe, dann geht es die dunkle und schmale Treppe wieder hinunter.

Dann bleibt uns noch der Weg in die Hauptstadt. Michael und ich steigen in den Bus, der Wind bläst uns heftig entgegen und die schlechte Straße ist doch recht straff befahren. nach nicht einmal 10 Kilometern folgen auch die anderen, die keine Lust mehr haben, von den langen Staubfahnen der Autos und Busse eingedreckt zu werden.

Die Einfahrt in die Stadt ist wieder eine verkehrstechnische Katastrophe. Im gesamten Zentrum geht es nur noch im Schritttempo voran. Eigentlich geht hier nichts mehr, aber es ist auch keinerlei Änderung in Sicht, von Infrastrukturprojekten fehlt jede Spur und so werden sich in den kommenden Jahren noch hunderttausend weitere Fahrzeuge hier durch den Verkehr wühlen. Wieso tauschen viele Nomaden ihr freies Leben in der Steppe und in der Jurte gegen dieses Dreckloch ein, das kann ich nicht verstehen.

Am spätren Nachmittag bleibt gerade noch Zeit, den Staub vom Leib zu spülen, dann tingeln wir zum Abendessen in ein mongolisches Lokal mit Livemusik. Kehlkopf und Obertongesang faszinieren uns, dazu einige traditionelle Instrumente. Leider ist das Konzert nach einer halben Stunde schon wieder vorbei. Ein Japaner am Nachbartisch und ein komplett betrunkener Mongole sind trotz der eindringlichen Melodien und Rhythmen in den Tiefschlaf verfallen.


Auf der Mauer

Chinesische Landpartie, 12.08. bis 03.09.2012
(Der heutige Eintrag entstand mit freundlicher Unterstützung bzw. durch die Hand von Gabi. Vielen Dank!)

Heute geht‘s endlich zur Mauer. Davon trennt uns nur noch ein Berg und ca. 35 km. Außer uns haben sogar ein paar Einheimische die gleiche Route auf dem Rad gewählt. Als wir auf dem Pass die Laolawelle für die Chinesen machen, die kurz nach uns ankommen, bricht ein großes Gelächter aus und wir hätten nur allzu gerne Gedanken lesen wollen. Nun kommt eine tolle Abfahrt durch kleinere Dörfer mit umtriebigem Alltagsleben. Da fällt es schwer, einfach zur durchzurasen, aber die Serpentinenstrecke lädt dazu ein.

Endlich sehen wir die große Mauer. Ein beeindruckendes Bollwerk, massiv und teils sehr steil über die Bergkämme gezogen. Einige fragen sich, ob man die wirklich begehen kann. Man kann und ist sofort überwältigt von dem Eindruck, der sich eröffnet. Wir steigen die steilen Stufen und Platten empor und es eröffnet sich ein gigantischer Ausblick. Einfach überwältigt, fast ehrfürchtig verharren wir auf den Stufen und schauen in den Abgrund, der sich vor uns auftut und die Weite, in die sich die Mauer erstreckt. ..

Natürlich beenden wir den Tag mit einem ausgiebigen, hervorragenden Essen. Obwohl wir schon sehr viele unterschiedliche Speisen probiert haben ist es noch immer spannend und ein geselliges Gruppenerlebnis.


Am Meditationstempel

Transmongolia, 23.07. bis 23.09.2012

Ruhetag im Terelji Nationalpark, Wanderung durchs Tal bis zum Meditationstempel.

Am Morgen fallen die ersten Sonnestrahlen durch das Dach meiner Jurte herein, das heißt es ist schon gar nicht mehr so früh, aber heute ist ja ein Ruhetag und da kann man auch mal etwas später frühstücken. Zwar geht es heute nicht auf dem Fahrrad durch die Landschaft, aber wir machen uns auf zu einer kleinen Wanderung. Gleich hinter dem Camp beginnt eine Blumenwiese, von der man in den Alpen kaum zu träumen glaubt: Edelweiß und Enzian in rauen Mengen. Überall große Flecken mit den weißen sternförmigen Blüten und die blauen lang gezogenen glockenförmigen Blüten.

Beliebt ist der Terelji Nationalpark vor allem wegen seiner Granitformationen. Überall gibt es skurrile Felsen oder Formationen an den Hängen und man kann seine Fantasie unendlich spielen lassen und Bilder, Gesichter oder Tiere entdecken. Einige der Felsen tragen dann auch charakteristische Namen, wie die „Schildkröte“ in der Mitte des Tales.

Obgleich das Tal ein riesiges Erholungsgebiet für die Mongolen aus Ulaan Baatar ist und es überall Jurtencamps gibt, ist unter der Woche hier nicht zu viel Betrieb. Nur wenige Spaziergänger sieht man auf den Wegen und auch nur wenige Autos sind unterwegs. Ab und an treffen wir auf eine Gruppe von Reitern. An der Haltung im Sattel kann man ganz genau sehen, wer aus der Großstadt kommt und wer schon sein Leben lang durch die Steppe geritten ist.

Zu dem kleinen Meditationstempel führt ein langer Weg mit Tafeln mit buddhistischen Sprüchen und wenn man jede einzeln lesend oben angelangt ist, hat man schon den halben Weg zur Erleuchtung erreicht. Der kleine Tempel ist nicht spektakulär, eine 1000armoige Guanyin ist die Hauptfigur und ein paar Thankas zieren die Wände, aber ansonsten soll es auch ein Ort der Ruhe und der Stille sein. Allerdings hat man von oben eine grandiose Aussicht über das Tal mit seinen Camps in denen die Jurten nur weiße Punkte in der weiten Landschaft sind.

Langsam und gemütlich pilgern wir dann wieder zurück zu einem späten kleinen Mittagessen und am Nachmittag ist Zeit zum Lesen oder einem Schläfchen, der leise Wind, der über das Dach der Jurte säuselt macht regelrecht schläfrig und sorgt für einen schönen Nachmittagstraum, bevor es dann zum abendlichen Buffet geht.

Hier gibt es eine Spezialität, Schaffleich, dass in einem Topf mit heißen Steinen gegart wird. Viel leckeres Fleisch, aber auch gegrilltes Gemüse kommt heute auf den Tisch und nach der überreichlichen Mahlzeit schlägt schon wieder die Müdigkeit zu.

Chinesische Obstpartie

Chinesische Landpartie, 12.08. bis 03.09.2012

(Der heutige und die folgenden zwei Einträge entstanden mit freundlicher Unterstützung bzw. durch die Hand von Gabi. Vielen Dank!)

Für heute haben wir uns eine Rundfahrt durch das Tal der Ming-Gräber vorgenommen. Da wir durch einen Plattfuß noch etwas aufgehalten werden, ist in unserem Frühstückslokal im Dorf die Auswahl mittlerweile schon etwas eingeschränkt, dafür aber landestypisch und für jeden spannend, wie‘s wohl schmeckt. Danach machen wir noch einen Halt am Melonenstand. Die Versorgung mit Früchten ist auch heute wieder überdurchschnittlich gut und der Händler und wir hatten Spaß dabei.

Nach einer Fahrt durch die Dörfer stehen wir vor dem Tor des jüngsten Grabes, des Siling, einige klettern an der Mauer hoch, um einen Blick zu erhaschen und das Fengshui des Tales einzufangen, andere versuchen, den Wärter zu überreden, uns einzulassen. Er freut sich über unsere Gesellschaft, lässt sich aber nicht erweichen. Dann geht’s weiter zum bekanntesten und ältesten Grab Changling mit einem Museum der Minggräber und anschließend zu einem leckeren Essen. Schließlich müssen wir uns ja für die nächste Bergetappe stärken …


Durch die Hauptstadt

Transmongolia, 23.07. bis 23.09.2012

106 Kilometer vom Hustai Nationalpark bis in die mongolische Hauptstadt, dann mit dem Bus weiter bis in den Terelji Nationalpark, 495 Höhenmeter bei sonnigen 24 Grad und leichtrem Rückenwind.

Nachdem es in der Nacht ordentlich gewittert hat, lässt sich die Sandpiste am Morgen wesentlich besser fahren, man bleibt kaum noch stecken und die Reifen greifen besser. Zurück auf der Hauptstraße geht es dann direkt nach Osten auf die Hauptstadt Ulaan Baatar zu. Der Wind treibt uns ziemlich zügig vorwärts von Hügel zu Hügel und dann öffnet sich das Tal und die Stadt mit etwas mehr als einer Millionen Einwohnern liegt vor uns. Die Einfahrt im letzten Jahr war schrecklich staubig gewesen, da die einzige Straße vom Westen eine Baustelle war.

Bis heutre hat sich wenig geändert, die Baustelle ist nur wenig vorangekommen und dann holpert man wieder durch große Löcher. Eigentlich sind die Straßen am Stadtrand breit angelegt, aber oft sind sie so schlecht, dass die Autos nur im Schritttempo durch die Löcher fahren können. So ist nicht die Menge an Fahrzeugen die Ursache für die Staus, sondern einzig die schlechte Qualität der Straße. Im Zentrum ist es dann ein wenig besser.

Durch den dichten verkehr hat man kaum Zeit, die Umgebung zu beobachten, aber die Stadt ist auch keine Perle. Am Stadtrand findet man nur Industrie und kleine Betriebe, die vom Staub der Straße eingehüllt sind und das Zentrum ist eine Mischung aus Bauten der 70er und 80er Jahren mit einigen modernen Gebäuden dazwischen. Aber in drei Tagen sind wir noch einmal hier und dann können wir die Stadt zu Fuß erkunden.

Im Zentrum machen wir halt für einen guten Kaffee und den Besuch einer Wechselstube, dann geht es am Nachmittag schon weiter. Am Ortsausgang steigen wir dann alle auf den Bus und fahren die ebenfalls wieder schlechte Straße nach Osten heraus. Bald biegen wir ab und sind im Terelji Nationalpark. Das Terelji ist ein Gebirgszug mit schönen Granitformationen. Entlang eines kleinen Flusses liegen unzählige Jurtencamps, die im Sommer und an den Wochenenden von den Ulaan Baatarern bevölkert werden, die Nähe zur Stadt macht’s möglich.

Leider hat die Stadtdurchfahrt viel Zeit gekostet, so dass heute Abend kaum noch Zeit zum Umsehen bleibt, aber rund um unser Camp leuchten die Berge und Felsen in der Abendsonne, bis sich wieder eine Gewitterfront über den Himmel zieht und es einen schweren Guss gibt. Der stört uns beim Abendessen sitzend nicht im Geringsten.


Auf den Spuren der Ming

Chinesische Landpartie, 12.08. bis 03.09.2012

Heute am dritten Tag bei strahlend blauem Himmel verlassen wir Peking schon wieder, aber wir wandeln weiter auf den Spuren der Ming-Kaiser. Nördlich von Peking haben sie sich ein Tal als gigantisches Familiengrab hergerichtet, um sich dort an die Berge gelehnt und mit offenem Blick nach Süden von ihren Nachfahren beehren lassen zu können. Früher war die Landwirtschaft auf dem geheiligten Boden strengstens untersagt und wer nur ein Steinchen mit nach Hause nehmen wollte, durfte mit der Todesstrafe rechnen. Heute blühen hier die Obsthaine und alle naselang steht ein Karren mit Birnen, Melonen, Pfirsichen, Datteln oder Äpfeln an der Straße.

Auf dem Weg aus der Stadt machen wir einen Abstecher zum Sommerpalast und folgen dem alten Kanal, auf dem auch die Kaiser schon in ihre Sommerfrische geschippert sind. Im vorderen Teil wird geangelt, im hinteren tuckern die Ausflugskähne hin und her. Selbstverständlich statten wir dem Sommerpalast einen kurzen Besuch ab und erklimmen den Berg im kaiserlichen Themenpark, um einen Blick auf den See auf der anderen Seite zu werfen. Hätten wir nicht noch unsere 40 km bis zum Tal der Gräber vor uns, würden wir vielleicht auch eine Runde mit dem Tretboot durch den See pflügen.

Zurück am Ausgang finden wir wieder einmal die alte Regel bestätigt, dass Stätten touristischer Attraktion auf der kulinarischen Landkarte häufig sumpfige Niederungen sind. Der gebratene Reis vom Nordtor sei hiermit als unrühmliches Beispiel angeführt.
Unsere weitere Fahrt verläuft abwechslungsreich über vierspurige Straßen und Feldwege, durch kleine Dörfer und Schlammlöcher und wo letztes Mal noch der Track verlief, steht heute plötzlich ein Bauzaun vor einem halbfertigen Neubauviertel. Aber alles halb so schlimm – einmal die Straße weiter, hinterm Dorf rechts ab und schon ist ein neuer Weg gefunden.
Wir erreichen schließlich unser Hotel und freuen uns schon auf den Pool, doch man versucht uns mit fadenscheinigen Gründen das Baden auszureden – das Wasser wäre zu kalt. Wie bitte? Bei 30 Grad und praller Sonne? Kein Problem, kaltes Wasser stört uns nicht. Naja, letztenendes stellt es sich als etwas brackig heraus, vielleicht hat man sich geschämt. Wir verzichten für heute und gehen zu einem ausgiebigen Abendessen über.