Mutter aller Wasser

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

Zwei Tage Flussfahrt auf dem Mekong von Luang Prabang über Pak Beng nach Huay Xai

… so wird der Mekong hier genannt, den wir zwei Tage lang vom Boot aus genießen können. Nach dem Boarding machen wir es uns auf unserem Luxuskreuzer bequem. Lesen, Karten schreiben, Streckenprofile Studieren, königlich Speisen (die Frau des Kapitäns ist eine begnadete Köchin), Muskeln lockern und Entspannen sind angesagt. Viel Schiffsverkehr gibt es nicht, nur ab und zu zieht ein Speedboat vorbei oder wir begegnen anderen Slowboats.

Den einzige Stop legen wir bei den Pak Ou-Höhlen ein, zwei Felsnischen, die gegenüber der Mündung des Nam Ou in den Mekong in einer Felswand liegen. Sie sind angefüllt mit unzähligen kleinen Buddhastatuen, die Bootsleute und Gläubige seit Jahrhunderten hier platzieren, um die Flussgeister zu besänftigen und für eine sichere Reise zu beten.
Danach zieht unterschiedliche Landschaft an uns vorbei. Bei einem genauen Blick in die unwegsame hügelige grüne Uferlandschaft bekommt man eine Ahnung, dass hier Menschen leben und arbeiten: die Hänge sind am ersten Tag dicht bewaldet, immer wieder unterbrochen von Bananenplantagen und Bambushainen, in der ersten Uferreihe wird Teak angebaut und am sandigen Ufer sind saisonale Gemüsebeete zu sehen. Häufen sich die Felder und Plantagen, sind sicherlich ein kleines Dorf, Bootsanleger und Fischernetze in der Nähe zu finden. Manchmal plantschen Kinder im Wasser, und Frauen tragen Reissäcke das Ufer hinauf oder Waschen das Mekongwasser nach Gold aus.

Am zweiten Tag haben wir das Glück, drei Arbeitselefanten beim Trinken zu beobachten. Dann ändert sich die Landschaft: seitdem eine Uferstraße angelegt ist, werden die Hänge gerodet (nur vereinzelt ragen Urwaldriesen in den Himmel) und in Teak- und Kautschukplantagen umgewandelt. Kaum ein Fleckchen Erde bleibt sich selbst überlassen… das war mir vor zwei Jahren nicht in diesem Maße aufgefallen.

Den letzten Abend in Laos verbringen wir bei einer Holländerin. Sie ist mit einem Hmongmann verheiratet, spricht fließend laotisch und beschäftigt in ihrem Restaurant und Gästehaus „Daauw Home“ einige Frauen aus weniger entwickelten Hmongdörfern. Lagerfeuer im Stelzenhaus, Kinder, die Hausaufgaben machen oder zwischen den Gästen und Volontären umherlaufen, Freilufttoilette, gegrilltes Hühnchen mit einer scharfen Sauce aus grünen Kräutern, dazu Musik von Manu Chao – die Atmosphäre ist familiär und eine Mischung aus westlichem Aussteigertum, Women Empowerment Project und laotischem Bergdorf. Angesichts des morgigen Grenzübergangs und anschließenden hundert Radkilometern verzichten wir auf den im Supermarkt an der Ecke angebotenen Schlangenschnaps (im Bild) und gehen recht früh zu Bett.
(mit Bildern von Markus)

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