Tag der gescheiterten Pläne

Entlang der Seidenstraße, 04. bis 29.08.2013

Mit dem Taxi zum Himmelssee. Regen – bewölkt – Sonne

Der Plan war folgender: 7:30 Treffen. Dann Frühstück und Abfahrt… Die Realität: 7:30 Treffen. Dumm aus der Wäsche gucken. Denn es gießt draußen wie aus Eimern. Kalt und nass ist es. Der Wetterbericht verheißt auch nicht viel Positives. Alle waren sich einig: wir wollen zurück ins Bett! Man muss ja nicht unnötig übermotiviert sein. Immerhin ist man im Urlaub. Also neuer Treffpunkt um 12. Plan war gebratene Nudeln zum Mittag. Es kam aber nur Nudelsuppe. Plan war nach dem Essen losfahren. Der Taxifahrer musste aber auch noch seine Suppe irgendwo in Jimsar ausschlürfen und ließ knapp 30 Minuten auf sich warten. Der Plan war 110 km mit dem Rad. Realität waren 1,5 Stunden mit dem Taxi und Begleitfahrzeug.

Auf den Himmelssee sollte es gehen. Früher hat man hier wohl eine 140 km Etappe gehabt mit einem Schlussanstieg von über 1600 Höhenmetern. Ich hatte nichts einzuwenden gegen unsere Variante mit Transfer und Bus. Der Plan war, oben am Himmelssee ein Hotel zu suchen, denn das Jurtenleben hatten wir ja bereits kennengelernt und Wäsche musste noch gewaschen werden etc. Jan erzählte mir, dass es oben an Angeboten für die Nachtruhe nicht mangelt. Vorsichtshalber fragte ich unten am überdimensionierten Ticket-Office nochmal nach. Die Antwort überraschte mich: „Nein. Es gibt nur noch Jurten. Hotels gab es mal.“ Hä? Wie? Gab es mal? Was soll denn das heißen? Egal. Erstmal hoch. Dann sehen wir weiter. Schön war es ja hier oben. Nur waren am See tatsächlich keine Hotels zu sehen. Nur etliche kasachische Jurten-Besitzer, die uns in ihre Stoff-Hütten schleppen wollten. Dann musste es eben wieder eine Jurte sein. Ich suchte Rashid, denn ihn kannten wir schon. Hier verliert man ja sonst von dem Angebot doch etwas den Überblick. Er kam uns entgegen und grüßte uns in fast perfektem Englisch. Ich fragte, was denn mit den Hotels passiert sei. „All gone! Australian Prime Minister came here. He didn’t like it. Nature shouldn’t be like that. After that… One day… Puff!”. Es gab wohl ca. 10 Hotels hier, die im Schnitt 3-4 Jahre alt waren. Alle samt wurden sie vor knapp einem Jahr abgerissen, weil sie dem australischen Premier Minister nicht gefielen. Was sich da sonst noch im hinter dem politischen Vorhang abgespielt hat, lässt sich nur erahnen. Da bleibt einem wohl keine andere Wahl hier. Früher waren die Jurten um den See verteilt. Mittlerweile hat die Regierung einen Zentralcampingplatz angeordnet, wo sich alle um den besten Platz stritten.

Bier gab es reichlich. Mit dem Schnaps und dem Essen musste man schon etwas sparsamer umgehen. Denn Rashids Mama kochte. Es gab eben nur das, was sie gerade kochen wollte. Und 6 hungrige Ausländer satt zu kriegen hatte sie diesen Abed wohl nicht mehr vor gehabt. Wir sind jetzt nicht verhungert. Aber in China isst man eigentlich gerne und viel. Das färbt ab. Die Jurtenmama hatte das Sagen hier. Auch mit der Kohle für den Ofen sollten wir Geduld haben. Ist halt so… hier auf chinesischen Campingplätzen.

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