Tag im Schaufenster

Die Oberen Schluchten des Yangzi, 17.09. bis 09.10.2013


Ruhetag am Lugu-See

Obwohl wir uns erst um neun Uhr zum Frühtück treffen wollen, bin ich früh wach. Wo sind wir, wann geht es weiter, ist die Küche wohl schon in Betrieb – ich habe mich an die Routine des Trekking gewöhnt.
Langsam wird es hell und vom Zimmer aus kann man den Lugu-See und die ersten Touristen betrachten, die den Sonnenaufgang erwarten. Um sich die Zeit bis dahin zu vertreiben, werden Foto geschossen, und zwar genau vor unserem Fenster, weil dort so schöne Blumen blühen und das hölzerne Schild „Aussichts-Hostel“ einen passenden Hintergrund abgibt.

„Es ist ja wie im Schaufenster“ brummt Astrid, als wir uns schließlich zum Frühstück treffen. Wegen der kühlen Morgentemperaturen entscheiden wir uns gegen pancake und für die Nudelsuppe, die wir in einem zugigen Sichuan-Restaurant hinunterschlürfen. Claudia hat vor etlichen Jahren bereits die Erfahrung gemacht, dass Mahlzeiten in China gern in Winterjacke und mit Mütze, Schal und Handschuhen eingenommen werden.

Auf der Bootstour zur Schlangeninsel wird uns wieder warm, nicht etwa weil wir rudern müsen (das übernehmen in Trachten gekleidete ältere Damen und junge Männer mit Hüten), sondern weil die Temperaturen tagsüber schnell ansteigen – immerhin befinden wir uns auf etwa 2.600 m Höhe. „Wegen der Höhe sind die meisten Touristen junge Leute, viele der Älteren haben etwas Angst, das nicht zu vertragen“ meint Lucy. Angesichts der noch nicht ganz fertigen noblen Hotelburgen frage ich mich, ob sich die jungen Chinesen diesen Ort in einigen Jahren noch leisten können.

Den Ruhetag am See verbringt jeder anders und abends treffen wir uns zum Feuertopf wieder, der hier als Mischung aus Barbecue und Hotpot angeboten wird. Das Lokal ist bis zum letzten Platz gefüllt und die Stimmung ist gut. Dass dabei der vierte oder fünfte Hühnerkopf aus der Suppe auftaucht, gefolgt von einigen Krallen, muß einfach in Kauf genommen werden.

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