Unsere schönen Höhenmeter!

Durch das Land der Yi, 10.05. – 02.06.2018

120 km von Xundian nach Shilin, Sonne, Wolken, Wind aus allen Richtungen. Kuppiertes Gelände mit vielen Höhenmetern

Vor dieser Etappe hatten wir alle Respekt! Sicher, wir haben schon gut 10.000 Höhenmeter in den Knochen, da können uns auch die heutigen gut 1.000 nicht wirklich schrecken. Aber 120 km sind schon eine Ansage, zumal es ja nicht ein Anstieg ist, sondern sich über viele kleine und größere Steigungen verteilt. Und ja, wir hätten auch mehr oder weniger im Tal bleiben und weniger Höhenmeter und Kilometer haben können. Aber hier droht weiterhin die Schnellbahnbaustelle und der entsprechende Verkehr. Also lieber Berge und Kilometer als Schmutz und Verkehr.

Und es hat sich gelohnt!

Der heutige Tag ist ein Parforceritt durch das ländliche China. Auf den weiterhin kunstvoll angelegten Feldern wachsen Tabak, Erdbeeren, Mais, Reis und noch vieles mehr. Die ersten Wasserbüffel kreuzen unseren Weg und die Mittelgebirgslandschaft hat definitiv ihren Reiz nach all der Schroffheit des Yangzitals.

Zum Abschluss des Tages gibt es noch eine lange Abfahrt nach Shilin, der inzwischen nicht mehr ganz so kleinen Stadt mit dem berühmten Steinwald, eine geologische Sensation, die wird morgen besichtigen werden.

Angekommen sind wir auf gleicher Höhe wie unser Abfahrtsort. Wo sind sie geblieben, die vielen Höhenmeter? So nutzlos verschwendet, und dennoch so schön!


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Osttibet gezähmt?

Durch das wilde Osttibet, 12.05. bis 03.06.2018

Von Xining zum Kloster Kumbum, 31 km, Radweg und Technologiepark

Unsere Tour heißt ja „Durch das wilde Osttibet“. Hochland, Yakherden, unendliche Weiten, schmale Canyons, kleine Dörfer. Aber heute frage ich mich mehr als einmal, ob die Gegend nicht ein bischen gezähmt wurde. Die ersten 13 Kilometer radeln wir auf einem fast vorbildlichen Radweg (der nur ab und zu endet, wie an einem Bauernmarkt oder an Brückenbaustellen). Er verläuft immer am Flüsschen Nanchuan, das bald auch nicht mehr eingebettet ist, rechts und links wurden Bäume gepflanzt und Parks angelegt, die Bewohner der Umgebung flanieren mit ihren Handys, Hunden und Vögeln durch das frische Grün – Idylle pur. Uns erspart es jede Menge Huperei auf der Stadtausfahrtstraße.

Die nächsten sieben Kilometer geht es durch den Nanchuan Technologiepark, der gerade entsteht. Schnurgerade Straßen, kaum Verkehr, wer weiß, welche Firmen sich hier in ein paar Jahren alles angesiedelt haben. Ideal wäre es, Xining liegt nahe, so teuer wie Shanghai oder Peking ist es definitiv nicht und Platz und Kameras für die Sicherheit gibt es reichlich.

In Huangzhong angekommen gibt es nur ein einziges Gästehaus, das die Lizenz für Langnasen hat. Etwas verschämt werden wir zweimal abgelehnt, auch die hübsche Herberge der letzten Tour muss sich zu meinem Bedauern entschuldigen. Die Dinge ändern sich eben.

Im Kloster Kumbum erleben wir eine Touristenschwemme. Es sind so viele chinesische Reisegruppen mit ihren Reiseleitern unterwegs, dass wir fast durch die Hallen geschoben werden und nur einen kurzen Blick auf die Geburtsstätte des Begründers des „Gelbkappen“- Ordens werfen können. Und ob es notwendig ist, mit Geländewagen auf den Klosterhof zu fahren, sei mal offen gelassen. Die Autokennzeichen lassen auf Besucher aus sämtlichen Provinzen Chinas schließen. Dann fängt es noch an zu regnen, und das Schirmemeer erinnert mich eher an den Steinwald in Kunming oder den Kaiserpalast in Peking zur Hochsaison als an eines der sechs wichtigsten Klöster einer religiösen Gemeinschaft. Meine Kamera hatte leider einen Aussetzer, daher hier nur das erste Bild vom noch leeren Eingangsbereich.

Wenn es sich auf 2.600 Meter Höhe einregnet, ist es kalt. Also bleiben wir am Abend im Restaurant an der Herberge und hoffen, dass wir morgen trocken weiterkommen.


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Gegen den Wind …

Tag 56, 167 km, Tschistopol nach Jelabuga, starker Gegenwind und viel Verkehr. Von Oliver Schmidt.

Starker Gegenwind, gelegentlich feiner Nieselregen, dichter Verkehr durch ausgedehnte Industriegebiete und Erdölraffinerien, aggressive Autofahrer und eingestellte Fährverbindungen forderten heute alles von den Radreisenden ab.  Den morgigen Ruhetag im malerisch verträumten Jelabuga haben sich alle, mehr als redlich, verdient. Weiter lesen!