Der kostbare Kopfschmuck der Akha-Frauen

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

100 km, leicht wellig von Oudomxai nach Muang Khua, schnelle Fahrt im Regen

Die Akha gehören zur tibeto-birmanischen Sprachfamilie und sollen vor etwa 300 Jahren aus der tibetischen Hochebene über die chinesische Provinz Yunnan in den Norden Laos übergesiedelt sein. Sie gehören zu den Lao Soung, den „Berglaoten“, die in den höheren Lagen des Landes leben. Die laotische Bevölkerung besteht aus so zahlreichen ethnischen Gruppen, dass man schnell den Überblick verlieren kann. Die Lao Loum stammen aus der Ebene im Süden, die Lao Theung in den Mittelgebirgen sind überwiegend mit den Khmer verwand und die Lao Soung – meist Animisten, die auch heute noch schamanistische Praktiken pflegen – gehören der Sprachfamilie der Miao-Yao oder Tibeto-Birmanen an. Diese Volksgruppen sind jeweils in verschiedene Untergruppen zersplittert, was die Unterscheidung für einen Westler nicht einfacher macht.

So ergeht es uns, als wir nach einem halben Radtag an einem kleinen Flecken anhalten, um Mittag zu essen. Wir haben Glück, gerade heute findet hier der vierzehntätige Markt statt. Aus den umliegenden Dörfern sind bunt geschmückte Frauen zusammengekommen, nahezu alle in traditionellen Kleidern. Der Kopfschmuck der Frauen hat es uns besonders angetan: Entweder ist er hoch aufgetürmt, rot-rosa auf schwarz bestickt, oder etwas dezenter in indigo gehalten und mit unzähligen Münzen verziert. Jede Frau scheint ihren individuellen Stil zu pflegen. Fotografiert werden mögen die wenigsten, aus Angst, dass dadurch eine der zahlreichen Seelen verschreckt werden könnte… Adrienne, unsere Expertin für Textil und Design, ist schier aus dem Häuschen, und wir lassen uns gern anstecken. Wir schlendern eine Weile herum und bestaunen die unerwartete bunte Szene. „Akha und Hmong,“ vermutet Adrienne beim Essen. Toh hat die Frauen an ihrer Sprache allesamt als Akha identifiziert, fügt noch ein paar Erklärungen zu den verschiedenen Untergruppen hinzu und schließt mit den Worten „Aber eigentlich unterscheidet man heutzutage nicht mehr so stark, schließlich sind wir alle Laoten.“

Danach erwischt uns der Regen, was unsere lange Etappe ungemein beschleunigt. Das Gelände ist leicht wellig, immer am Fluss entlang, und nach unserem vierten Platten der Tour erhöhen wir das Tempo. Von Muang Khua aus wollen wir morgen mit dem Boot weiterfahren. Der Himmel schließt seine Schleusen wieder und nach einem Dorfspaziergang (die neue Brücke ist fast fertig und die alte löchrige Hängebrücke wurde mit stabilen Holzplanken aufgewertet) bekommen wir beim Abendessen gefühlt alle Westler der Umgebung zu Gesicht – in den Städtchen fällt doch auf, dass wir nicht die einzigen Reisenden in diesem kleinen Land sind.


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