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Die Drei Schluchten des Yangzi, 10.04. bis 05.05.2013

94,2 Kilometer von Shanyang nach Manchuan, durch ein liebliches Tal mit endlich wieder Sonne und warmen Temperaturen in der zweiten Hälfte.

Zunächst muss ich mich dafür entschuldigen, dass die Blogtexte mit einer so großen zeitlichen Verzögerung hier erscheinen. Grund dafür ist nicht etwa die Faulheit, sondern die Zeit. Beziehungsweise ein Mangel daran. Zum einen ist die Tour schon recht herausfordernd, wir sind nun schon seit vier Tagen ohne einen Ruhetag mit teilweise recht anspruchsvollen Etappen unterwegs. Da fehlt am Abend oft die Kraft (und ja, manchmal auch die Lust) einen Eintrag in die Tastatur zu hacken. Hinzu kommt, dass ich selbst kaum Fotos schieße und mich stattdessen aus dem Fundus von Speicherkarten mehrerer Teilnehmer bediene (an dieser Stelle ein ganz dickes Dankeschön an alle Kamerakinder!). Da kommen so einige Bilder zusammen, die ich natürlich auswerten und aufbereiten muss. Viele Motive liegen teilweise fünffach vor, da muss dann im Eilverfahren aussortiert werden. Ebenfalls aufbereitet werden müssen die GPS-Aufzeichnungen, damit unsere Strecke in der Landkarte, die Sie unter fast jedem Blogeintrag sehen, ordentlich dargestellt wird. Zu der Technik dahinter werde ich später noch gesondert schreiben. Wenn ich mal Zeit, Kraft und Lust habe.

Heute haben wir uns mal wieder verwöhnen lassen. Wir lassen uns eigentlich jeden Tag verwöhnen, denn jeder Tag bring etwas Neues, etwas Erlebenswertes. Heute war es vor allem die schöne Stecke und das Wetter. Weiterhin frisch war es bei der Abfahrt aus Shanyang, aber pro zehn Kilometer stieg die Temperatur um ein Grad. Und gegen Mittag kam sogar die Sonne raus. Ab da verloren wir pro zehn Kilometer ein Kleidungsstück. Gefühlt. Die Strecke war lang, aber sehr schön und der motorisierte Verkehr hielt sich in Grenzen.

Ein Beweis dafür sind die vielen Fotostopps, die eingelegt wurden. Manchmal jeder für sich, manchmal geschlossen in der Gruppe. Besondere Highlights waren die vielen Hängebrücken über den Mantan Fluss, dessen Verlauf wir heute überwiegend gefolgt sind. Viele dieser Hängebrücken dienten uns einfach nur als Fotomotiv, zwei davon haben einige aber auch überquert. Aus Jux und Dollerei:
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Trotz der langen Etappe waren wir schon um kurz nach vier Uhr in Manchuan. Manchuan ist ein Nest. So hatten ehemalige Reiseleiter der Tour mich vorbereitet (ich war ja noch nie dort). Manchuan ist ein Nest. So versuchte ich meine Teilnehmer auf den Ort vorzubereiten. Nun kann man aber unter dem Ausdruck „Nest“ vieles verstehen. Da gibt es zum Beispiel das ornithologische Nest, das besteht meistens aus ein paar Zweigen. Dann gibt es noch das deutsche Nest, das besteht aus einer Ortschaft mit maximal 500 Einwohnern. Es gibt auch ein laotisches Nest (es heißt Luang Namtha) und ein chinesisches Nest. Das chinesische Nest ist eine Ortschaft mit ca. 5.000 Einwohnern im Kerngebiet. Manchuan ist ein chinesisches Nest.

Das Nest Manchuan zeichnet sich außerdem durch eine historische Altstadt aus. Diese befindet sich aber gerade noch im Bau. Wir mussten sie auf unserem Spaziergang durch den Ort etwas suchen und fanden dann einen Platz, der gerade für den zukünftigen Strom chinesischer Touristen hergerichtet wird. Ein paar richtig alte Häuser haben wir auch gesehen. Ausländische Touristen hingegen verirren sich selten hier her. Und wenn, dann ist mal so stolz darauf, dass man sie ablichtet und eine Vergrößerung des Fotos an die Wand hinter der Rezeption hängt. Schauen Sie sich das letzte Foto in der Galerie genau an, der junge Mann in der hinteren Reihe, zweiter von rechts, ist unser Reiseleiter Oliver. Lang lebe die Freundschaft zwischen Deutschland und Manchuan!


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