Im Hinterland

Die Drei Schluchten des Yangzi, 13.09. bis 08.10.2013

Da man bei dem gestrigen Auflauf den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen konnte, wollen wir uns heute früh nochmal den alten Marktplatz von Manchuan bei Tageslicht ansehen. Das Hotelpersonal dagegen möchte nochmal ein Erinnerungsgruppenfoto von uns vor dem Hoteleingang schießen. Ein Unterfangen, das bei unserer Gruppendisziplin zu kläglichem Scheitern verurteilt ist. Die Parteisekretärin taucht auch nochmal kurz auf und ein anderes bekanntes Gesicht von gestern entdecke ich wieder. Ich bin mir nicht mehr sicher, ob er sich vorgestellt hat. War es vielleicht der Hotelmanager? Oder am Ende doch nur der Hausmeister? So ganz sicher kann man sich da hier auch nicht immer sein. Auf jeden Fall möchte er auch ein Foto von uns. Natürlich geht das, wir kommen gleich. Wir holen nur noch schnell die Räder von hinten. Hinten erwartet uns ein neuer Plattfuß. Das muss erst mal geflickt werden. Unruhe macht sich breit, die Gruppe wird nervös. Können wir nicht schonmal vorfahren zum Markt? Selbstverständlich. Allgemeine Auflösung. Das Gruppenfoto findet mit zwei Beteiligten statt.

Wir haben auch unsere Fotos vom Marktplatz gemacht und rollen weiter das Tal entlang. Die erste Aufwärmphase ist gerade geschafft, da gibt es schon wieder eine Altstadt am Wegesrand zu besichtigen. Da uns heute nichts drängt, können wir auch schnell eine kleine Runde drehen und unerkannt wieder entkommen, bevor sich uns eine neue Fremdenverkehrsdelegation an die Fersen heftet.
Danach wird es wieder ein wenig sportlich, denn es stehen zwei leckere kleine Pässe an. Leider fehlt mir heute der Appetit, da ich mir etwas den Magen verdorben habe und bei den anderen grassiert eine Erkältung. Seit wir die touristisch besser erschlossenen Regionen verlassen haben verursacht jeder größere Halt in zivilisierter Gegend einen mittelschweren Menschenauflauf und so auch wieder bei unserer Mittagsnudelpause. Der Wirt fühlt sich sichtlich geehrt und geht gleich nach gegenüber, um guten Tee für uns einzukaufen. Seine Standardsorte möchte er uns nun wirklich nicht anbieten.

Der Rest des Weges führt größtenteils durch ein kleines Seitental hinunter zum Hanfluss und wir kommen genau richtig zur Reisernte. Wenn Not am Mann ist, betätigt sich Hans-Jürgen sofort als freiwilliger Erntehelfer und packt am großen Holzzuber mit an. Die angebotene Zigarette muss er als Sportsmann natürlich ausschlagen, also haben ihm die Chinesen zum Dank eine Biersorte gewidmet, die in unserer Gruppe großen Anklang findet.

Zum Abschluss heute noch ein paar negative Schlagzeilen: Wir haben die ersten Verletzungen zu beklagen. Jan hat bei der Abfahrt eine Schwelle auf der Fahrbahn übersehen. Ergebnis – aufgeschrammte Haut und abgeschliffene Lenkerhörnchen. Außerdem: der Etappenort Shuhe ist ein Nest und beeindruckt durch seine Hässlichkeit. Graue Betonklötzer auf Stelzen, hoch über den steinigen Ufern des Hanflusses.


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