Die Wende

Berg und Wasser, 08. bis 29.10.2011

Unsere heutige Wegstrecke ist eine recht kurze und so finden wir nach dem Frühstück noch Zeit über den Markt zu spazieren, der in den Gassen gegenüber des Hotels aufgebaut ist. Gemüse, Fisch, Fleisch, Gummistiefel – für jeden Geschmack ist etwas dabei.
Danach schwingen wir uns auf die Räder und fahren die knapp 30 km nach Rongshui, unserer nächsten Station. Hier steht die Besichtigung des Laozishan an, einem Karstberg mit buddhistischen Reliefs und Tempeln, die zum Teil in Felshöhlen geschlagen wurden.
Da unser Frühstück ziemlich reichlich ausgefallen ist, lassen wir das Mittagessen weg und machen uns nach einer kleinen Pause direkt in Richtung Laozishan auf.
Wir bieten wohl eine eigenartiges Bild in dieser Stadt, die bisher wohl nur selten Ausländer gesehen hat. Die Verkäuferin eines kleinen Supermarktes äußert sich überrascht darüber, wie viele wir sind (wir sind sieben). Unser Trupp schiebt sich langsam durch die Mittagshitze, die immer unerträglicher wird. Unterwegs begegnet uns mal wieder einiges Kurioses. Z.B. eine Zahnarztpraxis, die sich halb auf der Strasse halb im Schaufenster befindet, wir stehen direkt neben dem Patienten und sehen zu, wie ihm gerade ein Loch ausgebohrt wird.
Am Fuße des Berges angekommen, pausieren wir bei einem leckeren chinesischen Stieleis, die Hitze ist wirklich kaum noch auszuhalten, dann machen wir uns an die Besteigung.
Ein Weg führt direkt auf die Spitze des Berges, hier hat man wirklich eine wunderbare Sicht auf die Stadt und die sie umgebenden Kegelberge. Zeit zu verweilen, dem bereits gesehenen und erlebten nachzusinnen. Uns wird plötzlich bewusst, dass wir schon am Wendepunkt unserer Reise angekommen sind – heute ist Bergfest.
Auf dem Rückweg kehren wir in ein Strassenrestaurant auf ein Bier ein.

Heute ist der 18. Oktober, ganz offensichtlich ein guter Tag um zu heiraten. Das mag am Datum liegen. Im chinesischen spielen Zahlen eine wichtige Rolle – die Acht ist eine der absoluten Glückszahlen und wird mit Wohlstand gleich gesetzt. Wir entdecken gleich mehrere Hochzeitsgesellschaften und an verschiedenen Stellen der Stadt werden Feuerwerke entzündet. Simone, Siggi, Hans und Heinz werden sogar auf eine Hochzeit eingeladen. Heinz nimmt diesmal artig die vom Bräutigam angebotene Zigarette an und klemmt sie, wie beobachtet, hinters Ohr. Die eigentliche Einladung schlagen die vier aber aus, morgen liegt eine lange und etwas anstrengendere Etappe vor uns, die fährt sich nicht so gut mit Kater.
Vom Restaurant, wo wir zu Abend essen, können wir den großen Platz (der allerdings kleiner Platz heißt) überblicken. Mehrere Tanzgruppen haben sich hier versammelt, aus diversen Lautsprechern dröhnt Musik und die Damen wiegen sich dazu mit Fächer im Takt, andere tanzen mit ihren Freundinnen Standard-Tänze.
Wir feiern unser Bergfest mit einer Halbliterflasche 52prozentigem (vermutlich Rasierwasser) und ich bekomme zur Feier des Tages einen Wasserkocher geschenkt. Insgeheim bin ich recht froh, dass wir ein Begleitfahrzeug haben.
Nach dem Essen wollen wir die Tänzer auf dem Platz hautnah erleben. Die ganze Stadt scheint noch auf den Beinen zu sein. Eine junge Mutter präsentiert uns stolz ihr Kind. Siggi holt Bier und Silke und Andreas haben entdeckt, dass es hier sogar „Netz“ gibt und spielen gedankenverloren mit ihren IPhones.


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