Tag der offenen Tür

Goldenes Dreieck, vom 11.10. bis 02.11.2019

Fahrt von Jinghong nach Ganlanba, heiß und sonnig den Mekong entlang, 30 km

In Jinghong, der Hauptstadt der Volksgruppe der Dai (verwandt mit den Thai die ursprünglich aus chinesischem Gebiet stammen), trifft sich unsere Truppe: Wir sind drei Weiterfahrer der Tour Mythos Mekong, die schon 5 Wochen Schwerstarbeit im Hochgebirge hinter sich haben, und drei Frischlinge aus Deutschland und den USA, die sich der eingespielten Gemeinschaft anschließen.

Inklusive mir sind wir also zu siebt, und haben vor, uns in den nächsten drei Wochen durch China, Laos und Thailand zu schlagen – drei Länder auf einen Streich! Ehe wir uns versehen, sind wir mittendrin im Geschehen:

Von Jinghong führt uns eine Straße entlang des mächtigen Mekong direkt nach Ganlanba, einem Museumsdorf der Dai. Die Etappe ist kurz und relativ flach, mittags sind wir schon in unserer Unterkunft. Während wir am Nachmittag noch die für Touris aufbereitete Minoritäten-Show zu sehen bekommen, werden wir am Abend Zeuge der wahrhaftig gelebten Kultur:

Heute wird nämlich kaimenjie 开门节 gefeiert, der „Tag der offenen Tür“ (korrekter übersetzt wohl eher „Tag der sich öffnenden Türen“). Der Tag beendet eine dreimonatige Fastenzeit, in der es allerdings weniger um‘s nicht-essen, sondern eher um sexuelle Enthaltsamkeit und das nicht-feiern von Festen geht. Während der ein Teil des Fastenbrechens dann wohl doch hinter verschlossenen Türen stattfindet, ist ein anderer Teil ein Festessen, an dem ohne Maß getrunken wird.

Wer schon einmal in China war, wird wissen, wie schwierig es ist, bei so einem Anlass ungeschoren davonzukommen. Als wir uns zu der lustigen Runde gesellen, gibt es kein Entrinnen mehr. Reihum werden wir nun zum Trinken aufgefordert, und um das Gesicht des Gegenübers zu wahren, gilt es natürlich stets, das Glas zu lehren. Dabei bereitet uns vor allem eine Dame aus Sichuan enorme Probleme, indem sie uns unermüdlich zuprostet und einen Becher Schnaps nach dem Anderen leeren lässt. Positiv zu vermerken ist, dass die Kommunikation nach ein paar Gläsern Schnaps und Bier auch ohne Gemeinsame Sprache richtig lebhaft wird und erstaunlich gut funktioniert! Es geht lustig zu und es wird auf beiden Seiten viel gelacht – so in etwa ist das kaimen – Fest wohl gedacht.

Später fallen wir ins Bett und schlafen wie Steine.


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Buddhas bescheidene Behausung

Die Schöne Insel, vom 29.09. bis 20.10.2019

Ein Beitrag von Susanne.

Laut Programm sollte heute eigentlich ein Auto-Transfer nach Tainan sein. Zu unserer aller Freude gibt es aber eine Planänderung und wir dürfen ein paar Stunden Rad fahren. In der Nacht hatte es geregnet, es ist teilweise recht windig. Ich weiß nicht, ob das die Ausläufers des Taifuns sind, der in Japan wütet. Mal kommt der Wind von hinten, dann trifft einen wieder eine Böe von direkt von vorne. Regenwolken begleiten uns, aber größtenteils ist es trocken.

Nach etwa 80 ebenen Kilometern lädt Wei Xin, der seit gestern Abend wieder bei uns ist, die Räder aufs Auto und wir fahren zu unserem heutigen Besichtigungsziel, dem größten buddhistischen Kloster Taiwans, dem Fo Guang Shan (Buddhas Berg des Lichtes). Das Kloster liegt auf einem Berg, etwa 350 Mönche und Nonnen leben hier. Dem Kloster angegliedert ist ein großes Buddha-Museum mit einer 146 m hohen Buddha-Statue.

Müde fahren wir nach der Besichtigung weiter zu unserem eigentlichen Ziel, nach Tainan. Wir beziehen das Hotel, duschen, dann geht es auf zum Abendessen. Das Mittagessen fiel heute mehr oder weniger aus, es bestand aus Kaffee und frisch gepresstem Obstsaft, im Kloster aßen wir noch eine Kleinigkeit, aber richtig viel war es nicht. Eigentlich müssten wir alle richtig Hunger haben, aber ich bin zu müde und beschließe, dass Schmutzbier und Abendessen doch überbewertet wird. Auch Hans bleibt im Hotel. Morgen ist auch noch ein Tag für Taiwanesisches Essen.