Mauer weg – Wir radeln die Köpfe frei!

Vor 30 Jahren, am 09.11.1989, bekam die Berliner Mauer nach mehr als 28 Jahren Existenz die ersten Risse. Sie fiel nicht – sie bröckelte, wurde bestiegen, abgemeiselt, verscherbelt und schließlich abgerissen, so schnell, dass schon Mitte der 1990er Jahre gar nicht mehr so klar war, wo sie denn einst exakt verlief.

Nur beim genauen Hinsehen entdeckt man sie noch, die kleinen Unterschiede zwischen Ost und West, die winzigen Variationen der Architektur, Raumaufteilung und Straßengestaltung. Umso mehr man sich jedoch vom Berliner Zentrum entfernt, desto deutlicher tritt die ehemalige „Zonengrenze“, wie sie im Westen hieß, zu Tage, der „antifaschistische Schutzwall“ liegt hier noch in einigen vereinzelten Trümmern sichtbar im Niemandsland zwischen Ost und West.

Zum Jahrestag am 09.11.2019 wollen wir das ehemalige Westberlin an zwei Tagen umrunden – auf dem Mauerradweg, der auf insgesamt 160 Kilometern dem ehemaligen Mauerstreifen folgt. Am 09.11.2019 radeln wir vom Brandenburger Tor bis nach Potsdam. Am 10.11.2019 vom Hafen Wannsee zurück zum Brandenburger Tor.

Los geht’s jeweils um 9:00 Uhr, die jeweilige Ankunft ist für 15:00 Uhr geplant. Wer Lust hat, kann am ersten Abend Potsdamer Braukunst in der Braumanufaktur Forsthaus Templin genießen und am zweiten Abend beim chinesischen Feuertopf die Schärfetoleranz der Geschmacksnerven testen.

Bis heute fahren viele alteingesessene Berliner immer noch mental von Ost nach West, und umgekehrt, wenn sie den Mauerstreifen überqueren. Die Mauer in den Köpfen ist nicht tot zu kriegen, die Erinnerung ist präsent. Nun – wir fahren weder nach Ost noch nach West, sondern einfach berlinesk mittenmang, begleitet von den Berliner Stahlrittern, einem Verein chinesischer Radenthusiasten, die begeistert auf zwei Rädern die deutsche Geschichte entdecken.

Eine zweitägige Radtour zwischen Ost und West, mit spannenden Begegnungen!

Treffpunkt 09.11.2019, 9:00 Uhr Brandenburger Tor
Treffpunkt 10.11.2019, 9:00 Uhr Wannsee Hafen (Fähre nach Kladow)

„Mauer weg?“ wird organisiert von den Berliner Stahlrittern und China By Bike.

Gute Stories

Goldenes Dreieck, vom 11.10. bis 02.11.2019

Von Chiang Rai nach Thaton, erst Bootsfahrt, dann noch 22 km mit dem Rad

Richtig gute Geschichten brauchen einen Spannungsbogen. Wenn alles glatt geht, sind sie langweilig. Nicht ohne Grund erzählen uns Harald, Emmerich und Klaus auch jetzt noch gerne davon, wie sie kurz vor Pu‘er nach ihrem Schmutzbier plötzlich und unerwartet noch 40 km und 700 Höhenmeter bis zum Hotel in der nächsten Stadt fahren mussten.

Während auf unserer Tour durch‘s goldene Dreieck bisher eigentlich alles ohne größere Komplikationen über die Bühne ging, hatten wir heute dann doch endlich ein kleines Abenteuer… und zwar auf unserer Bootsfahrt auf dem Kok-Fluss. Der Programm des heutigen Tages enthielt nämlich zum dritten Mal auf dieser Tour eine Bootsfahrt – diesmal ist das Boot von der kleinsten Kategorie. Während wir auf dem Nam Ou alle in ein Boot gepasst hatten und auf dem Mekong-Boot noch Platz für 20 weitere Personen gewesen wäre, mussten wir uns dieses Mal aufteilen, da nur maximal vier Personen in eines der Außenboarder-Kähne auf dem Kok-Fluss passen. Bis zum Mittag war die Bootstour tatsächlich etwas dröge: breit und unaufgeregt windet sich der Kok durch die Gegend, und am Ufer gibt es hauptsächlich die Baustelle der neuen Uferbefestigung zu bestaunen. Mittags legen wir an einem Dorf der Karen an – die dortigen Elefanten bekommen von uns ein paar grüne Bananen und wir genehmigen uns eine schöne Portion Bratnudeln. Danach geht die Reise auf dem Fluss weiter, und wird auf einmal richtig spektakulär: Der Fluss hat im oberen Lauf richtig viele Verengungen und Stromschnellen zu bieten, und wir merken, dass unser Bootsfahrer wirklich all sein Können bei maximaler Motorleistung aufbringen muss, um uns heile den Fluss hinauf zu bringen! Ganz klar wird die Schwierigkeit der Lage, als wir das Boot mit Emmerich, Klaus und Harald überholen. Deren Kapitän lässt die drei nämlich bei einer fiesen Stromschnelle aussteigen und ein Stück am Ufer weiterlaufen, um das Boot lieber alleine durch die Strömung zu manövrieren. Unser Bootsfahrer ist hingegen etwas waghalsiger unterwegs und steuert sein Boot mitsamt der Fracht durch die felsige Verengung. Während wir uns noch schamlos darüber freuen, dass wir durch dieses Manöver nun an den anderen vorbeigezogen sind und nicht die Strapazen eines kurzen Urwaldmarsches durchmachen müssen, knirscht es plötzlich ganz gewaltig, und unser Boot steht still. Eine Sandbank! Schnell wird klar, dass wir das Boot nur wieder frei kriegen, wenn alle aussteigen und mithelfen, es von der Kiesbank wegzuziehen. Doch das Boot ist schwer – und während wir uns alle ziemlich abmühen, den Kahn von der Stelle zu bewegen, ziehen Klaus, Harald und Emmerich schadenfreudig grüßend in ihrem Boot lässig an uns vorbei. Tja, wer zuletzt lacht, lacht eben am Besten. Aber wer gedacht hatte, unser Abenteuer sei nun vorbei, der hatte sich getäuscht! Als wir mit viel Mühe unseren Kahn von der Sandbank befreit haben und wieder im sicheren Fahrwasser sind, streikt plötzlich der Motor. Unser Kapitän verankert das Boot geschickt mit einer Bambusstange im Strom und fängt an, am Motor herumzuwerkeln. Das dauert lange, führt aber leider nicht zum Erfolg. Lediglich ein kurzes Stottern ist dem guten Stück abzugewinnen, bevor er zuverlässig immer wieder abgewürgt wird. Dem Kapitän stehen die Schweißperlen auf der Stirn, er schaut immer hilfloser drein. Auch uns beschleichen langsam Zweifel, ob wir wohl noch irgendwie an unserem Ziel ankommen – da erreicht uns schließlich Rettung in Form eines anderen Bootes, das flussabwärts fährt. Auch gemeinsam mit dem anderen Bootsfahrer lässt sich unser Motor nicht reparieren, und so gibt es eine andere Lösung für unser Problem: Wir steigen um, und fahren in dem anderen Boot weiter. Dessen Passagiere, eine etwas verdutzt guckende französische Familie, muss kurzerhand in unserem (nicht mehr ganz seetüchtigen) Boot Platz nehmen. Auf diese Weise gelangen wir dann also doch noch an unser Ziel. Und haben jetzt auch ein schöne Geschichte im Gepäck, die sich zu Hause prima erzählen lässt 🙂

Die letzten 20 km des Tages legen wir dann wieder mit dem Rad zurück. Landschaftlich ist es schön hier und die Temperaturen sind auch schon wieder im moderaten Bereich.

Zeit der Tempelfeste

Goldenes Dreieck, vom 11.10. bis 02.11.2019

Fahrt von Chiang Khong nach Chiang Rai, 120 km und flach, Linksverkehr!

Nach vier Tagen Verschnaufpause dürfen wir heute endlich wieder auf die Räder! Am Morgen satteln wir unsere neuen Drahtesel, und dann geht‘s los – und zwar auf der linken Seite der Fahrbahn. Nach einem etwas holprigen Start mit einigen Zwangspausen zum Justieren der Räder kommen wir im Laufe des Tages immer mehr in Schwung. Was zur Mittagspause noch wie ein nahender Gewittersturm anmutete, entpuppt sich nachmittags als angenehmer Rückenwind und wir brausen streckenweise mit 33 km/h durch die Reisfelder.

Zu dieser Jahreszeit gibt es in Thailand vielerorts Tempelfeste, an denen die Tempelgemeinde sich vor ihren Wats versammeln und tanzen, singen und Geld spenden. Das Geld wird vorher schön dekorativ als Blätter an künstliche Bäumchen geheftet, die mit viel Tamtam und Partymusik von den einzelnen Haushalten zum Tempel gebracht werden. Einmal begegnen wir einem kleinen Zug, der die Einweihung eines neuen Tempels ankündigt. Auch wir dürfen einen kleinen Teil beitragen, indem wir etwas Spenden und dafür an Stück Blattgold an einem Mini-Stupa festkleben dürfen. Als Gegenleistung werden wir direkt noch vom mitgereisten Geistlichen mit Weihwasser beträufelt. Die Prozessionen und Feierlichkeiten, die wir heute sehen, sind bunt und laut und verbreiten gute Laune!

Am Abend lassen wir uns noch etwas durch den bunten Trubel in den Straßen Chiang Rais treiben und probieren ein paar lokale Köstlichkeiten auf dem hiesigen Nachtmarkt.

Zwei Tage auf Mr. Khuay‘s Boot

Goldenes Dreieck, vom 11.10. bis 02.11.2019

Etwa 300 Bootkilmeter den Mekong flussaufwärts – von Luang Prabang über Pak Beng nach Huai Xay

Nachdem wir noch einmal das unvergleichlich schöne Frühstück unseres Hotels auf der Mekong-Terrasse genossen haben, werden wir heute schon früh mit einem TukTuk am Hotel abgeholt und zum Hafen etwas nördlich von Luang Prabang gefahren. Als das Tuktuk vorfährt, beschleichen uns leise Zweifel, ob wir und unser Gepäck da überhaupt reinpassen werden. Der laotische Fahrer bleibt aber tiefenentspannt und ein paar Minuten sind wir und das Gepäck tatsächlich in und auf dem Auto verteilt und brausen durchs morgendliche Luang Prabang.

Den Rest des Tages lassen wir zwangsweise die Beine baumeln – das geräumige Boot von Mr Khuay ist zwar groß genug, um darauf etwas hin- und her zu spazieren, aber am Ende bleiben die einzig sinnvollen Tätigkeiten dann doch: sitzen, liegen, schlafen, lesen, Musik hören, sich unterhalten, und die Landschaft betrachten. Unterbrochen wird diese Routine nur durch ein üppiges Mahl, das Mr Khuays Frau für uns zubereitet. Der Kapitän steuert uns indessen sicher durch die verschiedenen Stromschnellen und felsigen Verengungen des Flusses und verdient sich damit unseren größten Respekt.

Gegen 17 Uhr gehen wir in Pak Beng an Land – dieses Nest besteht zum Großteil au Gasthäusern und Restaurants, die Abend für Abend die Durchreisenden aufnehmen, die per Boot auf dem Mekong flussauf- und flussabwärts unterwegs sind.

Auch am nächsten Tag genießen wir noch einmal das Leben an Bord. Am Nachmittag beginnt dann allerdings noch der Dritte Teil unserer Reise: Über die Freundschaftsbrücke von Huai Xay gelangen wir nach Thailand und werden dort von unserer neuen Begleitcrew herzlich empfangen.

Newsletter Oktober 2019

 
 

Liebe Radlerinnen und Radler!

Die Druckmaschinen rotieren, unser Tourenprogramm ist auf dem letzten Meter und wird in den nächsten zwei Wochen bei euch sein. Wie immer ist das Programm voll mit spannenden Reiseideen. Neu ist die Indonesische Landpartie, die von Java nach Bali führt. Unser China-Wildside-Touren wurde durch eine radfahrerisch wenig anspruchsvolle aber umso interessantere Reise in die Wiege der chinesischen Kultur ergänzt. Wo der Pfeffer wächst kann nun auch als zweiwöchige Tour gebucht werden. Die Reisen Südlich der Wolken“ und Berg und Wasser sind nun als reine E-Bike-Touren buchbar. Und die Radweltreise geht auf die letzte Etappe, dem Schönen Weg nach Hause. Apropos Radweltreise: Von 2023-2025 wird es eine Neuauflage geben. Und für alle, die gerne die Welt entdecken und dabei ein wenig Schub von hinten gebrauchen können: Mit Rückenwind nach Singapur fahren wir von 2022 an, mit dem E-Bike von Berlin in Richtung Fernen Osten.

Viel Spaß beim Schmökern und gute Reiselust!

Unser Tourenprogramm 2020

Unser Tourenprogramm 2020 ist auf dem Weg zu euch. wer schon einmal einen Blick hinein werfen möchte: Im Internet ist es bereits zu finden.

Hier findet ihr auch unseren Tourenkalender.

Für alle Anmeldungen, die uns bis zu sechs Monate vor Reisebeginn erreichen, gewähren wir einen Frühbucherrabatt in Höhe von 3% auf den Reisepreis (Ausnahme Radweltreise).

Wer uns gerne persönlich kennenlernen möchte: Wir sind 2020 auf folgenden Messen vertreten

CMT Stuttgart, Sonderausstellung Fahrrad- & WanderReisen, 11. -12.01.2020 (Stand 9D10 mit Volker Häring)

ADFC Radreisemesse Bonn, 22.03.2020 (mit Christof Gebhardt)

ADFC Radreisemesse Frankfurt, 22.03.2020 (mit Volker Häring)

Umweltfest zur Fahrradsternfahrt in Berlin, 07.06.2020

 

Indonesische Landpartie

Indonesien war sicherlich eines der faszinierendsten Länder auf der Radweltreise. Allerdings auch der schweißtreibendste. Da kam uns die Idee, die anstrengensten und verkehrsintensivsten Teilstücke auszulassen und eine Reise zu gestalten, die die Faszination Indonesiens einfängt, ohne dass die Teilnehmer an ihre physischen Grenzen kommen. Herausgekommen ist eine immer noch anspruchsvolle, aber gut zu fahrende Tour von Yogyakarta (Java) nach Sanur (Bali). Unterwegs besichtigen wir die religiösen Heiligtümer Borobodur und Prambanan, erklimmen die Vulkane Bromo und Ijen, staunen über kunstvoll angelegte Reisterrassen und haben abschließend auch die Gelegenheit, unsere Füße im Meer baumeln zu lassen. Eine ideale Einsteigertour, um Indonesien kennenzulernen.

Weitere Informationen gibt es hier.

Mit Schwung ins neue Jahr: Touren Januar/Februar 2020
Die folgenden Touren sind bereits oder mit einer weiteren Anmeldung gesichert!

Entlang der Teestraße

16.02. – 07.03.2020 – 21 Tage – 3.195 €

Im südlichen Yunnan kreuzten sich einst wichtige Handelsrouten. Noch heute wird die Gegend südlich von Kunming von vielen Völkern und Kulturen  geprägt. Und auch die Landschaften sind höchst abwechslungsreich: Von Kunming aus geht es zunächst über das Yunnan-Plateau die Burmastraße entlang, bevor wir auf der Teestraße in subtropische Gefilde rollen. Wir radeln an Teefeldern vorbei, an Kaffee- und Bananenplantagen entlang. Die Radtour endet in Jinghong, Hauptstadt der autonomen Region Xishuangbanna.

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Goldenes Dreieck

16.01. – 07.02.2020 – 23 Tage – 3.395 €

Unberührte Natur, phantastische Urwaldlandschaften und die besondere ethnische Vielfalt zeichnen die Region um das Goldene Dreieck aus, die sich am Mekong entlang vom Süden der chinesischen Provinz Yunnan bis nach Laos und Nordthailand erstreckt. Eine anspruchsvolle Radtour für Entdecker! (auch als 15-tägige Variante buchbar!)

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Auf den Spuren der Khmer

12.01. – 01.02.2020 – 21 Tage – 3.395 €
Um die erste Jahrtausendwende erstreckte sich das Königreich der Khmer über die Grenzen des heutigen Kambodschas hinweg bis nach Laos und Thailand. Wir begeben uns auf historische Pfade und radeln auf den Spuren des einstigen Großreiches. Eine mittelschwere Radtour durch zwei der faszinierendsten Länder Asiens. Den krönenden Abschluss bildet eine dreitägige Radtour durch die Tempel von Angkor.

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Ins Mekong-Delta

02.02. – 21.02.2020 – 20 Tage – 3.395 €
Der Mekong stellt die Lebensader Südostasiens dar, vor allem für Kambodscha und Vietnam. Kurz hinter der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh teilt er sich zum ersten Mal und fächert sich in der Folge in jene weite Wasserlandschaft auf, die auch als Mekong- Delta bekannt ist. Auf dieser Reise erleben wir die Urwälder von Südkambodscha, die Küste des Golfs von Thailand und in Vietnam die dichte, bunte Welt des Deltas. Schlusspunkt unserer Tour ist die chaotische Megastadt Saigon. Für Kurzentschlossene: Der Termin 19.11. – 08.12.2019 findet statt und ist noch bis Montag, 28.10.2019 buchbar!

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Wo der Pfeffer wächst – Auch als Zwei-Wochen-Tour!

Wo der Pfeffer wächst – Rad- und Trekkingtour in Sichuan

19.04. – 10.05.2020 – 22 Tage – 2.895,- €
19.04. – 03.05.2020 – 15 Tage – 2.295,- €
06.09. – 27.09.2020 – 22 Tage – 2.895,- €
06.09. – 20.09.2020 – 15 Tage – 2.895,- €

Das im Südwesten Chinas liegende Sichuan ist bei uns hauptsächlich für seine ausgezeichnete, scharfwürzige Küche bekannt. Darüber hinaus liegt hier die Wiege des Daoismus, Chinas ureigener Religion. Diese leichte Radtour ist ausgezeichnet geeignet für Chinareisende, die Aktivteile mit Entspannung verbinden und dabei eine der schönsten und wildesten Provinzen des ganzen Landes entdecken wollen.

Zu Beginn der Reise besuchen wir die Provinzhauptstadt Chengdu. Weiter geht es nach Dujiangyan, wo wir ein über 2.000 Jahre altes Bewässerungssystem besichtigen. Ein unvergessliches Naturereignis auf dieser Reise wird die Besteigung zweier heiliger Berge, des daoistischen Qingchengshan und des buddhistischen Emeishan, sein. Eine Exkursion nach Meishan führt uns auf die Spuren dreier Song-zeitlicher Dichter. In Leshan begrüßt uns die größte Buddha-Statue der Welt.

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China Wildside Henan – Radreise ins Herz Chinas


 

04.10. – 21.10.2020 – 18 Tage – 1.980,- €

Unsere neue China-Wildside-Tour führt nicht nur zu den Ursprüngen China By Bikes, sie erkundet auch die Wurzeln der chinesischen Kultur. Hier, im Einzugsgebiet des Gelben Flusses steht die Wiege Chinas. Mit Kaifeng, Luoyang und Xi’an liegen gleich drei ehemalige Hauptstädte Chinas auf unserer Route. Wir erleben die Faszination des Buddhismus und der alten chinesischen Kampfkunst im Shaolin-Kloster und erklimmen mit dem Huashan einen der heiligen daoistischen Berge. Dem legendären Gelben Fluss begegnen wir in Sanmenxia und natürlich haben wir ausgiebig Gelegenheit, einen Blick auf das chinesische Landleben zu werfen.

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Unsere Klassiker – nun als E-Bike-Touren
„Südlich der Wolken“ und „Berg und Wasser“ mit Rückenwind!

Berg und Wasser – E-Bike-Tour in Traumlandschaft

10.05. – 30.05.2020 – 21 Tage – 3.595,- €
20.09. – 10.10.2020 – 21 Tage – 3.595,- €

„Shan Shui“, zu deutsch Berg und Wasser, bedeutet im Chinesischen Landschaftsmalerei, ist aber auch der Inbegriff für schöne Landschaft im Allgemeinen. Die zuckerhutartigen Karstkegel, die unvermittelt aus der Ebene um Guilin emporragen, hat sicherlich jeder schon einmal auf einer chinesischen Tuschmalerei oder auf Fotos gesehen – und durch diese malerisch schöne Karstlandschaft führt unsere gut 700 Kilometer lange Radtour in der Provinz Guangxi im Süden Chinas. Kulturell wird unsere Reiseregion von verschiedenen nationalen Minderheiten geprägt, deren Angehörige noch vielfach ihre traditionellen Lebens- und Wohnformen beibehalten haben. Gegen Ende der Tour radeln wir Kanton entgegen, der pulsierenden Metropole am Perlflussdelta.

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Südlich der Wolken – E-Bike-Tour an den Hängen des Himalaya

19.04. – 09.05.2020 – 21 Tage – 3.495,- €
05.07. – 25.07.2020 – 21 Tage – 3.495,- €

02.08. – 22.08.2020 – 21 Tage – 3.495,- €

Ein chinesisches Sprichwort beschreibt das ganzjährig gemäßigte Klima der südwestchinesischen Provinz Yunnan als „Vier Jahreszeiten gleichen dem Frühling“. Seit Jahrhunderten Schmelztiegel verschiedenster kultureller Einflüsse, fasziniert die Region mit einer kulturellen Vielfalt, die einzigartig in China ist: 25 der 55 nationalen Minderheitenvölker leben in Yunnan und machen diese Provinz zu einer der schönsten und interessantesten Chinas.

Von Zhongdian an der Grenze Tibets führt uns die Reise in die malerisch am Erhai gelegene Stadt Dali. Unterwegs wandern wir durch eine der tiefsten Schluchten der Welt, die Tigersprungschlucht, entdecken die alte Karawanenstadt Lijiang und begegnen der Faszination des Buddhismus am Shibaoshan (Steinschatzberg). Die Tour wird durch Aufenthalte in der Hauptstadt Beijing (Peking) und in Shanghai eingerahmt.

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Mit Rückenwind nach Singapur

E-Bike-Reise von Berlin nach Singapur

23.04.2022 – 28.02.2023 – 314 Tage – 48.980,- €

Von Berlin nach Singapur, mit dem Fahrrad, das ist für viele Radler ein absoluter Traum. Weiter kann man von der deutschen Hauptstadt nicht fahren, ohne fliegen oder ein Boot nehmen zu müssen. Schon einmal, 2018 haben wir im Rahmen der Radweltreise 2018/2019 diese Strecke auf zwei Rädern absolviert. Bei dem einen oder anderen Berg und auf langen Etappen mit Gegenwind kam da zuweilen der Gedanke auf: Jetzt ein E-Bike, das wäre fein! Nun, wir haben diesen Gedanken bis zum Ende gesponnen und bieten 2022/23 eine E-Bike-Reise von Berlin nach Singapur an. 25.000 km werden wir auf den Rädern, die mit zwei Akkus bestückt je nach Streckenprofil eine Reichweite zwischen 120 und 200 Kilometern haben, von Deutschland Richtung Osten radeln – nicht ganz ohne Anstrengung, aber freundlich unterstützt vom elektrischen Rückenwind. So bleibt immer reichlich Zeit, die Strecken zu genießen, die Sehenswürdigkeiten am Wegesrand zu besichtigen und mit der lokalen Bevölkerung in Kontakt zu kommen. Einige wenige besonders verkehrsreiche Abschnitte werden wir in Russland und China mit dem Zug überbrücken. Unsere Route folgt der Strecke, die sich bei der Radweltreise 2018/19 bewährt hat. Los geht es am 23. April 2022 in Berlin am Brandenburger Tor. Singapur werden wir 28. Februar 2023 erreichen. Wie immer ist auch die Buchung von Teiletappen möglich!

Die ersten Infos gibt es hier!

 

Zum Abschluss noch ein Highlight!
Die Europaetappe der Radweltreise

Der Schöne Weg nach Hause!

Von Lissabon nach Berlin geht unsere fast 4.500 Kilometer lange Reise durch Portugal, Spanien, Frankreich, Belgien, Holland und Deutschland. Wir folgen dem Jakobsweg, schnuppern Seeluft am Atlantik und radeln durch das malerische Loire-Tal. Entdecken das Fahrradwunderland Holland und folgen dem europäischen Fernradweg R1 bis zum Brandenburger Tor.

Noch sind einige wenige Plätze frei. Vor allem auf dem Abschnitt zwischen Lissabon und Paris wird es knapp!

Möglich sind auch Teilstrecken, zum Beispiel:
Lissabon – Santiago de Compostella. 26. März – 12. April 2020. ab 2.380,- Euro (EZZ 650,- Euro)
Santiago de Compostella  – Bordeaux, 10. April – 02. Mai 2020, ab 2.980,- Euro (EZZ 980,- Euro)
Bordeaux – Paris, 30. April – 18. Mai 2020, ab 2.580,- Euro (EZZ 780,- Euro)
Münster – Berlin, 28.Mai – 07.Juni 2020, ab 990,- Euro. (EZZ 440,- Euro)

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PS: Wer es diesmal nicht auf die Radweltreise geschafft hat: Für 2023-2025 ist eine Neuauflage geplant!

 

Wir wünschen einen goldenen Herbst und einen wunderbaren Winteranfang.
Den nächsten Newsletter gibt es voraussichtlich kurz vor Weihnachten.

Euer China-By-Bike-Team

 

 

 

 

Oh du schönes Luang Prabang

Goldenes Dreieck, vom 11.10. bis 02.11.2019

Zwei Besichtigungs- und Entspannungstage in Luang Prabang

Zwei ganze Tage haben wir Zeit, um die zum Unesco Weltkulturerbe zählende Altstadt von Luang Prabang zu besichtigen und die besondere Atmosphäre in den malerischen Gassen, unzähligen Tempelanlagen, lauschigen Cafés und hübschen Boutiquen der Stadt zu genießen.

Auf dem Besichtigungsprogramm an Tag eins steht die Besteigung des Phousi-Berges, der schöne Aussichten über die Altstadt bietet, die Besichtigung des alten Königspalastes, ein Rundgang im Traditional Arts and Technology Centre und der Besuch der wunderschönen Tempelanlage Wat Xieng Thong im Abendlicht.

Ein unerwartetes Highlight dieses Tages ist die zufällige Begegnung mit Kapitän Khuai bei unserem abendlichen Spaziergang am anderen Ufer des Mekong. Herr Khuai, der uns in zwei Tagen mit seinem Boot den Mekong hinauf fahren wird, wohnt mit seiner Familie in einem kleinen Dorf gegenüber der einstigen Königsstadt. Ohne Umschweife lädt er uns zu einem Essen ein, bei dem großzügig Schnaps ausgeschenkt wird. Während der Alkohol uns etwas zu Kopfe steigt, treibt die höllisch scharfe Wasabi-Tunke einem nach dem anderen Tränen in die Augen.

An Tag zwei Unternehmen wir einen Badeausflug zum Kuangsi-Wasserfall. Da wir uns gerade so schön im Entspannungsmodus befinden, lassen wir uns die 30 km dorthin auch lieber mit dem TukTuk fahren, als selbst in die Pedalen zu treten. Nach dem Ausflug verabschieden wir uns von Ming und Kham, unserem laotischen Begleitteam, die ihren Job sehr gut gemacht haben.

Wie immer habe ich das Gefühl, man könne hier gut und gerne noch ein paar Tage mehr verbringen. Morgen heißt es aber dennoch, Abschied von dieser schönen Stadt zu nehmen: In der Frühe erwartet uns Kapitän Khuai schon auf seinem Boot, auf dem wir dann zwei Tage lang den Mekong Flußaufwärts schippern werden.

Wiedersehen mit dem Mekong

Goldenes Dreieck, vom 11.10. bis 02.11.2019

Fahrt von Nam Thouam nach Luang Prabang, 100 km

Auch heute hat sich das frühe Aufstehen wieder gelohnt: Um 9 Uhr sind die ersten 40 km schon geschafft, in der morgendlichen Kühle, geschützt vom Morgennebel rollt es sich ausgesprochen gut! Dann aber bricht – wie immer – zuverlässig die Sonne durch die Wolkendecke und treibt uns wieder Schweiß aus allen Poren. Zu allem Überdruss gibt es heute auch noch Baustellen auf der Strecke, auf denen schwer beladene LKW ordentlich Staub aufwirbeln, während wir uns über den groben Kies quälen.

Etwa 10 km lang ist die Strecke, die immer wieder von Baustellen unterbrochen ist. Die Straße wird hier von chinesischen Baufirmen so befestigt und teilweise erhöht, dass sie nach Schließung des Staudamms etwas weiter unten am Flusslauf auch noch befahrbar sein wird. Nach dem Staudamm rollt sich‘s dann also wieder deutlich besser und wir erreichen Luang Prabang bereits vor 15 Uhr.

Sobald wir auf der schönen Terrasse des Hotels sitzen und unseren Lemongrass-Tee und das Schmutzbier genießen, sind die Strapazen des Tages auch sofort wieder vergessen. Nun freuen wir uns auf geruhsame Tage in der alten Königsstadt, mit Cafébesuchen, etwas Sightseeing und einem Ausflug zum Wasserfall.

Ein laotisches Dorf wacht auf

Goldenes Dreieck, vom 11.10. bis 02.11.2019

Mit dem Boot von Muang Ngoi bis Nong Khiao, dann mit dem Rad nach Nam Thouam. Morgens bedeckt, dann knallt die Sonne

Unser Urlaubsparadies Muang Ngoi beherbergt zwar einige westliche Backpacker, ist aber ansonsten doch einfach ein normales laotisches Dorf – mit allem was so ein Dorf so hat und braucht: Eine kleine Schule, ein paar Lädchen, zwei Straßen, und natürlich ein Wat, also einen buddhistischen Tempel. Über die Straße laufen Katzen, Hunde und Hühner, ohne dass sich jemand darum schert.

Da wir gestern nicht zu spät ins Bett gegangen sind, bin ich heute früh auf den Beinen. Es gibt erst etwas später Frühstück, also bleibt Zeit, sich auf die Stufe vor unserer Bungalowanlage zu setzen und zu beobachten, wie das Dorf erwacht.

Eigentlich geht das ja schon früher los. Bereits vor dem Morgengrauen kündigen auf dem laotischen Lande normalerweise unzählige Hähne lautstark den kommenden Tag an. Die nächsten, die auf den Beinen sind, sind die Mönche. Das Wummern der großen Trommel am Tempel ist das endgültige Signal an alle Dorfbewohner, sich nun aus den Betten zu schälen. Die in Laos mancherorts noch verbreiteten Lautsprecher, die morgens alle mit kommunistischen Parolen, Nachrichten und motivierender Musik aus den Federn treibt, fehlt hier glücklicherweise.

Nachdem die Mönche getrommelt haben, machen sie sich auf den Weg, um im Dorf Almosen in Form von Lebensmitteln zu sammeln. Mönche sind in der buddhistischen Gesellschaft hier sehr hoch angesehen und es ist selbstverständlich, dass die Frauen des Ortes gleich für sie mitkochen, wenn sie in den Morgenstunden am Herd stehen. Auf ihrem Rundgang sammeln sie hauptsächlich Klebereis ein, richtige Speisen bringen ihnen die älteren Damen des Ortes persönlich im Tempel vorbei. Da die sich Schwelle unserer Bungalowanlage beinahe direkt neben dem Wat befindet, lässt sich dieses Treiben wunderbar beobachten.

Schließlich kommen dann alle Schulkinder – teilweise noch etwas schläfrig, aber sauber herausgeputzt in Schuluniform – aus den Hauseingängen gestolpert. Die meisten werden auf dem Rücksitz eines Motorrads von ihren Eltern zur Schule gebracht. Nun gehen alle Bewohner des Dorfes ihrem Tagwerk nach.

Wir genießen beim Frühstück noch einmal den Ausblick von der Terrasse über‘m Fluss – dann heißt es Abschied nehmen von diesem hübschen Ort. Mit dem Boot fahren wir noch einmal eine gute Stunde weiter nach Süden, bevor wir uns wieder auf die Räder schwingen und weiter 40 km nach Namthouam strampeln.
Hier gibt es einen schönen und schattigen Markt, aber unsere Bemühungen, im Ort einen Cafélao trinken zu gehen, bleiben ohne Erfolg.

Morgen fahren wir dann nach Luang Prabang!

Endlich Urlaub! Und gemischte Gefühle

Goldenes Dreieck, vom 11.10. bis 02.11.2019

Mit dem Boot von Muang Khua bis nach Muang Ngoi, weiterhin warm und trocken.

Der heutige Tag fühlt sich richtig nach Urlaub an! Statt selbst in die Pedalen zu treten, lassen wir uns heute in einem gecharterten Boot den Nam Ou herunterschippern. Die Landschaft wird gerade zum Ende der Bootstour immer schöner: Steil ragen am Ufer des Flusses die mit Urwaldbäumen bewachsenen Felswände gen Himmel, blau spiegelt sich der Himmel in den Wassern des Flusses.

Noch mehr nach Urlaub fühlt sich dann der Ort an, in dem wir heute nächtigen. Muang Ngoi ist ein angenehmes, etwas verschlafenes Touri-Nest, das traumhaft direkt am Ufer des Flusses liegt, umgeben von grünen Bergen. Westliche Backpacker tummeln sich Kaffee trinkend und rauchend in den Terrassenbars mit Blick auf den Fluss, mieten sich Kayaks oder gehen wandern in den umliegenden Bergen. Auch wir lassen die Beine baumeln und genießen die Atmosphäre.

Dabei war ich mir im Vorfeld der Tour gar nicht ganz sicher, ob wir überhaupt noch zu diesem Ort gelangen würden. Schließlich war schon vor zwei Jahren, als ich die Tour zum letzten Mal gefahren bin, ein Staudamm, der sich etwa auf halbem Weg der Bootsfahrt befindet, kurz vor der Fertigstellung. Ob nach Bauende immer noch Bootsverkehr auf dem Nam Ou möglich sein würde, stand damals noch in den Sternen. Die Lösung für dieses Problem ist nun allerdings denkbar einfach: Am Damm werden die Boote gewechselt. Wir steigen aus, werden einen km mit dem Tuktuk auf die andere Seite des Dammes gefahren, und schon geht die Tour in einem anderen Boot weiter. Schön, dass so nun auch weiterhin der Nam Ou von unseren Reiseteilnehmern bestaunt werden kann.

Die neuen Dämme am Nam Ou sind ein Thema für sich, das viel über dieses Land verrät. Gebaut werden sie allesamt von den Chinesen, die die notwendige Technologie und Gerätschaften, sowie großes wirtschaftliche Interesse haben, hier Staudämme zur Energiegewinnung zu errichten. Vertraglich wird festgelegt, dass vorerst ein Großteil des gewonnen Stroms von den Chinesen importiert werden kann. Nach einer bestimmten Laufzeit gehen die Anlagen dann in den Besitz des laotischen Staates über. Wirtschaftlich gesehen also durchaus eine win-win Situation. Und doch gibt es bei dem Deal auch Verlierer: die Dämme bedeuten einen tiefen Eingriff in die Kreisläufe der Natur – Fische, die früher vom Mekong aus den Nam Ou herauf wanderten, bleiben nun zum Beispiel aus. Schlecht für die Bewohner der Dörfer am Fluss, die vor Allem vom Fischfang leben. Und dann gibt es noch die Umsiedlungen. Einige Dörfer, die zu nah am Wasser des Mekongs liegen, wurden evakuiert und an höherer Stelle neu aufgebaut.

Gegen Mittag schauen wir uns heute einem solchen Ort einmal an. Ban Hat Saa heißt das Dorf, an dem wir auch früher schon immer während der Bootsfahrt angelegt haben, um uns die Beine zu vertreten. Hier hat sich einiges verändert: Das alte Dorf ist zurückgelassen und teilweise abgebaut, einzig der Tempel scheint noch komplett intakt. Statt dessen stehen nun etwas weiter den Hang hinauf auf einer trockenen Ebene viele neue Häuser im Schachbrettmuster aufgereiht. Der Ort hat sich sichtbar vergrößert – wir erfahren, dass hier mehrere früher getrennte Dörfer zu einem zusammengefasst wurden. Dank Ming kommen wir mit den Dorfbewohnern ins Gespräch und hören so etwas mehr über die Hintergründe der Umsiedlung. Anscheinend haben sich die chinesischen Investoren verpflichtet, pro evakuierten Dorfbewohner eine nicht unerhebliche Summe Schadensersatz zu zahlen. Leider kommt von diesem Geld aber nicht alles bei den Dorfbewohnern an und wird von der Regierung veruntreut. Trotzdem, eine gewisse Entschädigung erhalten alle, deren Haus vom steigenden Wasser verschluckt wird. Entweder in Form eines neu gebauten Hauses, oder als Geldbetrag – das kann sich jeder Haushalt aussuchen.

Sind die Bewohner des neuen Dorfes zufrieden damit? Hier gehen die Meinungen auseinander: Während einige beteuern, sehr gerne im neuen Dorf zu wohnen, sind andere der Meinung etwas billig abgespeist worden zu sein. Das neue Dorf hat auf alle Fälle eine modernere Infrastruktur und ist nun mit einer Straße an die nächstgrößere Stadt angeschlossen. Früher konnte man nur über Wasser in Booten verkehren. Auch die Schule ist nun etwas größer und besser ausgestattet, es gibt Toiletten in allen Häusern, eine zuverlässigeres Strom- und Telekommunikationsnetz. Im Vergleich zum alten Dorf scheint mir das neue hingegen etwas karg, da auf der kürzlich planierten Ebene keine Schatten spendenden Bäume stehen. Bis die neu gepflanzten Bäume groß genug sind, wird wohl noch etwas Zeit vergehen. Wir verlassen das Dorf mit gemischten Gefühlen – es bleibt nur zu hoffen, dass die mit der gewonnenen Zivilisation verknüpften Träume der Bewohner sich zumindest teilweise erfüllen werden.

Hoher Besuch

Goldenes Dreieck, vom 11.10. bis 02.11.2019

Von Muang Xay nach Muang Khua, sonnig und richtig heiß! etwa 100 km

Wir haben uns angewöhnt, recht früh loszuradeln – in den Morgenstunden ist es hier nämlich meistens noch bewölkt und angenehm kühl, ehe sich dann die Sonne ihre Bahn bricht und unbarmherzig auf unsere Häupter brezelt. Um 8.30 Uhr haben wir uns schon über die ersten kleinen Pässe gearbeitet und fahren durch allerliebste kleine Orte und Täler in denen in saftig grünen Feldern gerade der Reis geerntet wird.

Irgendwann kommen wir dann an den Phak-Fluss, an dem wir etwa 70 km entlangradeln. Schön ist es hier, und es gibt kaum Verkehr, aber auch kaum Schatten. In Wellen verläuft die Straße am Ufer des Flusses, das beständige auf und ab in Kombination mit der Sonne macht uns ganz schön fertig.

Wir wundern uns, warum in den Dörfern, durch die wir am Vormittag fahren, alle Dorfbewohner mit Fähnchen bewaffnet und schick herausgeputzt am Straßenrand stehen. Hat sich unsere Ankunft etwa so schnell im Lande herumgesprochen? Unser Guide Ming kommt der Sache auf die Schliche: Die Leute warten nicht auf uns, sondern auf eine Delegation von Mönchen und Politikern, die heute auf dieser Straße entlangfahren sollen. Als wir die Straßenkreuzung erreichen, an der wir normalerweise Mittag essen, stehen noch einmal besonders viele Menschen – teils in Tracht, teils in gebügelter Schuluniform – an der Straße Spalier, um die Hohen Gäste zu begrüßen. Wir müssen wir feststellen, das gesamte Restaurant, in dem wir normalerweise Mittag essen, für die Delegation reserviert wurde – höflich, aber bestimmt werden wir von Milizen und Polizisten geben, weiter zu fahren.

Zum Glück finden wir noch ein Ausweichrestaurant, bekommen eine Nudelsuppe, und können dann vom Balkon aus beobachten, wie die Delegation eintrifft, und sich viele orange gekleidete Mönche im anderen Restaurant an die Tische setzen und ihr Mittag einnehmen. Ming bemerkt dazu etwas kritisch, dass es schön nach 12 Uhr sei – normalerweise dürfen die Mönche nämlich nur am Vormittag feste Nahrung zu sich nehmen.

Auch heute erreichen wir unseren Zielort recht erschöpft. Da kommt uns der morgige Ruhetag, an dem lediglich eine Bootsfahrt auf dem Nam Ou ansteht, doch ganz gelegen.