Die Zwei Säulen von Tibet

Auf dem Dach der Welt, 27.09. bis 22.10.2011

Der gemeine Tibeter will Tsampa und Buttertee, immerzu. Dazu braucht er Gerste und Yak, das sind die Zwei Säulen von Tibet!

Die Gerste wird zu Mehl gemahlen und geröstet, man kann sie dann mit allerhand Flüssigkeiten zu breiiger oder fester Konsistenz formen, man kann sie essen oder Statuen aus ihr basteln. Das wäre dann das Tsampa, gestern Abend hatten wir z.B. Pa, das ist eine Art vorgeformtes Tsampa-Brot. Besser als erwartet, aber wir mussten nicht mal selber kneten also ist das beileibe keine authentische Tsampa-Erfahrung. Man kann die Gerste natürlich auch gären lassen und bekommt dann Chang, was oft als tibetisches Bier bezeichnet wird, tatsächlich aber eher wie Federweißer schmeckt. Damit haben wir selbstverständlich schon mehr Erfahrung gemacht, u.a. als uns Laba in ein beliebiges Bauernhaus geschleppt hat und die überraschte Hausherrin sich nur mit Chang zu helfen wusste. Das also ist die Gerste.

Das Yak liefert die Butter zum Buttertee, eigentlich das Dri (die Mischung aus Rind und Yak), aber mal sollte nicht Haarspalten. Um den Buttertee sind wir bis auf eine Ausnahme herumgekommen, er schmeckt salzig und leicht ranzig, je nach Qualität der Butter eben. Aus Yakbutter formt man ebenfalls Statuen, das scheint ein tibetischer Fetisch zu sein; außerdem hält man mit ihr die Lampen in den Tempeln am Flackern. Jaja das Yak. Es liefert ja zusätzlich seine Arbeitskraft und dann das Fleisch und sein Fell, sogar sein Dung wird verwertet: an Hauswände geklatscht, getrocknet und dann im Winter verfeuert. Und über vielen Hauseingängen hängen Yakschädel.

Wir sind heute durch alle Abstufungen von Braun und Gelb gefahren, zwischen braunen Bergen und dem Gelb der abgeernteten Gerstenfeldern hindurch. Es ist Heuernte, eine pastorale Idylle, zusätzlich begünstigt durch Sonnenschein und leichten Rückenwind. Nur Klaus konnte nicht dabei sein, er kam gestern mit dicker Backe zum Abendessen und genoss sichtlich die Meinungen und Ratschläge, die um ihn herum aufbrandeten. Unserer Fahrer, der andere Laba, kennt den besten Zahnarzt von Shigatse, das hat er wenigstens behauptet und dabei seine schiefen Zähne gezeigt (unten auf dem ersten Bild, das ist er, leider sieht man sein Prachtgebiss hier nicht so). Um diesen Zahnarzt hat Klaus heute einen weiten Bogen gemacht, aber er ist trotzdem nach Shigatse vorgefahren und hat sich untersuchen lassen, nichts Ernstes sagt man.


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3 Kommentare:

  1. Lieber Jan, danke für deine Texte. So kann ich euch von zu Hause gut in Gedanken begleiten. Liebe Grüße und gute Wünsche an die ganze Gruppe und besonders an Eckhard, meinen Mann
    Gisela

  2. Hallo Jan, das scheint ja eine abwechslungsreiche Kost zu sein momentan ( Gerste und Yak). Gibts sonst noch was anderes ?
    Die Temperaturen scheinen relativ angenehm zu sein, sinds auch die Straßen und Steigungen ?Die Landschaft ist schon beeindruckend.
    Hier hat sich der wunderschöne Altweibersommer vorerst verabschiedet und wir genießen endlich Regen und Kühle.
    Ich trainiere auf dem Spinningrad für meine erste große Tour und fühle mich langsam immer fitter.
    Euch allen viel Spaß weiterhin ! Doris

  3. Lieber Jan
    auch das geht. Du bist nicht nur ein gute Gide, sondern auch noch ein guter Schreiber, Fotograf und Organisator. Nur behalte Deine Sachen bitte beieinander. Auf eine weiterhin tolle Tour.
    Gruss von allen Teilnehmern in Vertretung
    Jens

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