Gehts es nicht hoch bis zum Gipfel?

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

54 km, knapp 1400 HM, Tagesausflug zum Doi Suthep

Die Radtour ist geschafft, sämtliche Märkte sind leergekauft und der Hotelpool lockt. Aber heute steht noch eine Extratour an, der Tagesauflug zum Wat Prathat (1001 m) auf dem Doi Suthep. Vielleicht bleibt ja noch ein halber Tag am Pool, denke ich und beneide insgeheim diejenigen von uns, die sich heute einen sehr verdienten Ruhetag gönnen. Gunda (unser Geburtstagskind ist heute nach einer kurzen Magen-Darm-Unpässlichkeit wieder auf den Beinen), Peter und Markus haben sich für den Radtag mit 700 Höhenmetern am Stück entschieden. Na ja, es sind dann doppelt so viele Höhenmeter geworden. Denn wenn man schon auf den Pool verzichtet, will man keine halben Sachen machen.
Auf dem Weg zum Wat Prahthat, einem der wichtigsten Klöster des Landes, werden wir andauernd von Tuktuks und Minibussen überholt. So ist der Tempelhof von zahlreichen Menschen überfüllt. „Wer nicht so sportlich ist, kann die letzten 300 Stufen mit einer Bergbahn überwinden“ stand im Reiseführer und ich höre nicht wenige Touristen, die diese Möglichkeit in Betracht ziehen, was für uns selbstverständlich nicht in Frage kommt… So schön dieser Pilgerort mit goldenem Chedi, Buddhabildnissen und den vielen Tempelglocken auch ist (wir verewigen uns auf dem gelben Banner, das demnächst am Chedi angebracht wird), wir sind schon dankbar über die Ruhe, die uns auf dem nächsten Wegabschnitt erwartet. Die wenigsten Tuktuks fahren weiter bis zur Sommerresidenz der Königsfamilie, danach sind wir fast allein auf der einspurigen Straße unterwegs. Irgendwann zeigt mein GPS eine Höhe von 1600 Metern an und wir sind dem Gipfel sehr nah. Dieser wäre per Wanderweg erreichbar, aber dafür sind wir zu spät aufgebrochen… vielleicht beim nächsten Mal. Also lädt Gunda uns auf einen Kaffee auf dem Campingplatz ein und wir genießen die lange Abfahrt zurück in die Stadt.


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Downhill nach Mandalay

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

Besichtigung des Botanischen Gartens und Spaziergang im alten Zentrum von Pyinoolwin, 70 Kilometer von Pyinoolwin nach Mandalay, 1150 Höhenmeter, allerdings nach unten, 300 Höhenmeter nach oben bei recht angenehmen bis 30 Grad

Internet ist eine schauerliche Geschichte in Myanmar, im Hotel gibt es wieder einmal ein Netz und ich kann auch meine Mails abrufen, aber es lässt sich nicht eine einzige Webseite öffnen. In der Morgenfrische machen wir uns auf den Weg zum nahen Botanischen Garten, den die Briten vor etwas mehr als 100 Jahren hier angelegt haben. Der Ort Pyinoolwin, nur 70 Kilometer vom immer heißen Mandalay entfernt liegt 1000 Meter höher als die Metropole am Irrawaddy. Entsprechend angenehm ist das Klima hier. Um einen kleinen See herum erstreckt sich der wunderschöne Park, in dem hunderte von fleißigen Burmesinnen für Ordnung sorgen. Die großen Grasflächen und Blumenbeete ziehen nicht nur Burmesen fürs Familienfoto an, auch in jeder Seifenoper des burmesischen Fernsehens spielt ein Teil der romantischen Szenen hier im Park.

Leider haben wir nicht viel Zeit für den Park und beschränken uns auf den Bambushain mit über 20 verschiedenen Bambusarten, kaum zu glauben, wie vielfältig dieses „Gras“ sein kann. Es gibt Pflanzen, die nur ein oder zwei Meter hoch werden, während andere einen Stengeldurchmesser von 30 cm erreichen. Zauberhaft ist der Orchideengarten im Park, hier gibt es zwei Abteilungen, einmal wilde Orchideen und dann Züchtungen. Während im letzteren Teil wir von einer Farborgie überschüttet werden, herrschen bei den wilden Orchideen eher zarte Farben vor. Auch sind die Blüten viel kleiner und fragiler, leider ist aber hier nicht die Hauptblütezeit. Für Botaniker und Orchideenfanatiker ist daher unsere Tour im Frühjahr geeigneter. Aber wie auf den Bildern unschwer zu erkennen ist, bekommen wir auch jetzt, Ende November ein farbenfreudiges Bild zu Gesicht. Das Schmetterlingshaus im Zentrum des Orchideengartens beherbergt auch eine stattliche Sammlung der bunten Insekten, leider keine lebenden Flattertiere, wie man es in einigen Tropenparks finden kann, sondern alle fein säuberlich aufgespießt.

Eins der interessantesten Stadtbilder findet man in Pyinoolwins altem Zentrum. Hier gibt es hübsche Häuser im britischen Kolonialstil, rund um den Markt herum. Vor dem Markt warten alte Pferdefuhrwerke, die ebenfalls noch aus der britischen Zeit stammen auf Kundschaft, die ihre Einkäufe nach Hause transportieren lassen wollen. Die Fahrer und viele Händler sind indischer Abstammung, so dass sich ein buntes Völkergemisch ergibt. Der Markt ist so interessant und vielfältig, dass es wieder einmal Mittag ist, als wir aufbrechen. Doch das ist heute nicht so tragisch, denn nach ein paar hügeligen Kilometern geht es 1000 Höhenmeter nach unten in die Ebene. Trotz der recht schlechten Straße lässt sich die kurvenreiche Abfahrt ganz gut fahren, denn es gibt eigentlich zwei Straßen, eine nur für den Verkehr nach oben, die andere nur für die Abfahrer.

Mit jeder Kurve und Kehre nach unten wird es wieder wärmer und stickiger und uns stehen wohl wieder heißere Tage bevor. Unten ist der verkehr dicht und die Straße mehr als staubig, die 10 Kilometer hier sind die schrecklichsten auf der ganzen Tour. Dann biegen wir jedoch an einem Kanal nach rechts auf einen winzigen Weg ab und hier beginnen nun die schönsten 20 Kilometer. Auf der Straße sind wir nur mit anderen Radfahrern und ein paar Mopeds unterwegs. Ab und zu tuckert ein Traktor vorbei und auf der anderen Seite des Kanals werden die Rinder nach Hause getrieben. Jetzt am späten Nachmittag ziehen die Familien hier zum Wasser um Wäsche zu waschen und zu baden. Das gelingt den Damen im Laungy so perfekt, dass man kein einzelnes Fleckchen Haut zu viel sehen kann. Nach dem Baden wird dann der neue Laungy über den alten gezogen und –flups- die nasse Hülle fallen gelassen.

Über kleine Dörfer geht es dann bis an den Stadtrand von Mandalay und auch die Stadtdurchfahrt ist nicht unangenehm. Zwar herrscht ordentlich Abendverkehr, aber die Fahrweise ist eben buddhistisch zurückhaltend.

Zu Abend essen wir wieder in dem chinesischen Grillrestaurant, die kleinen Doraden sind genial, ebenso wie die Filets mit Ingwer und Koriander in Bananenblatt. Der Mais wird kurz angegrillt und dann vom Kolben geschabt und mit Zwiebel und Gurke zu einem Salat angerichtet. Als Beilage gibt es kleine, grüne Weintrauben, die in Chili und Essig eingelegt wurden. Dazu dann noch Kartoffelchen, Wachteleier, und Okraschoten, auch wieder vom Grill.

Katin

Am Golf von Thailand, 17. November bis 16. Dezember 2012

Zum Schluss hat uns der Regen doch noch erwischt, das war eigentlich nicht vorgesehen. Wo doch heute Katin ist, Ende der Regenzeiteinkehr. In den Tempeln wird das gefeiert, die buddhistischen Mönche und Nonnen dürfen wieder raus und auf Achse – in der Regenzeit bleiben sie traditionell in den Klöstern, um z.B nicht auf kleines Getier zu treten. Die Gemeinden kommen in dieser Zeit ins Kloster und nicht die Mönche in die Gemeinden, z.B. auf den Almosengang. Komisches Wort, in diesem Zusammenhang, „Gemeinde“. Der Buddhismus ist ja in keiner Form kirchlich geregelt.

Katin ist also auch nicht mehr das, was es mal war, soll man die Mönche jetzt doch in den Regen entlassen? Von den Festivitäten haben wir ehrlichgesagt gar nicht viel mitgekriegt, wir waren jenseits der Zivilisation unterwegs. Zunächst kreuz und quer durch den Dschungel, dann vor allem durch Obstplantagen: Mangostanen, Durian, Bananen, zum Schluss wieder Ananas so weit das Auge reicht. Thailand ist mittlerweile der größte Ananas-Exporteur der Welt. Eine schöne lange grüne Reise heute.


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Durch die Schlucht

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

90 Kilometer von Kyaukme nach Pyinoolwin, kräftige 1100 Höhenmeter durch die Gotteik Schlucht und mit Besichtigung der Patchinmyaung Höhle und supergutem Essen beim Inder

Als wir zeitig das Städtchen verlassen ist es noch angenehm kühl und frisch. Über den weiten Tälern in der Ferne hängen noch die Nebel und es sind auch noch nicht so viele LKW unterwegs und die Kilometer fliegen schnell vorbei. Die Landschaft ist wieder grandios, an der Straße blühen überall gelbe Blumen und am Morgen hat man immer noch eine gut Fernsicht. Bevor wir in die Gotteik Schlucht eintauchen, aus der noch die Nebel steigen, trinken wir noch einen Kaffe und essen ein paar Snacks. Dann geht es im Wettlauf mit den LKW die steilen Serpentinen nach unten. Meist sind die LKW wesentlich langsamer als die Radfahrer. Auf den zweiten Teil der Strecke habe ich mich schon seit Tagen gefreut, mir fehlen seit China die berge. Und nun kommen endlich einmal wieder 400 Höhenmeter am Stück, schön gleichmäßig mit sechs oder sieben Prozent Steigung. Auch hier ist man als Radfahrer immer noch schneller als die schwer beladenen Trucks. So kann man vermeiden in eine der dicken schwarzen Rußwolken einzutauchen.

Oben wartet dann ein verdientes Mittagessen in einer Raststätte. Aber auch die nächsten Kilometer haben es in sich, denn es geht immer einmal wieder nach oben und dann rollt es wieder ein wenig abwärts. Unser Radfahrziel ist heute eine Höhle, die Patchinmyaung Höhle. Wenn man in die warme feuchte Grotte eintaucht erwarten den Besucher hunderte von Buddhafiguren. Die Beleuchtung in der Höhle ist in den letzten Jahren besser geworden und so kann man in allen Ecken und Enden Szenen aus dem Leben des Buddha bewundern. Die Buddhas werden alle gestiftet und je nach dem, welchen Betrag man locker machen kann, desto pompöser wird die Figur. Es gibt auch einen Nachbau der Mhamuni Figur aus Mandalay, die „Goldnoppen“ sind hier allerdings nur aus Kupferblech. Auch nicht preiswert dürfte ein vielleicht 15 Meter hoher Stupa im inneren der Höhle gewesen sein.

Als wir zurückkommen dunkelt es draußen schon langsam und wir müssen für die letzten 25 Kilometer auf den Bus steigen. Unterwegs suchen und finden wir dann ein indisches Restaurant. Die Currys sind gut gewürzt bis scharf und eine tolle Abwechslung zu dem laschen chinesischen Essen.

Zur Verteidigung des richtigen chinesischen Essens muss man aber sagen, dass das burmesisch-chinesische Essen auch sehr an der burmesischen Küche angelehnt ist, also auch in Richtung nicht sehr scharfer Currys geht und damit mit dem eigentlichen chinesischen Chinaessen ebenso wenig gemeinsam hat, wie das Chinaessen in heimischen Chinalokalen.

Im Hotel gibt es Internet, toll! Aber man kann nur auf die Mailserver zugreifen, alles andere ist gesperrt und so muss die Welt weiter ohne meine Berichte und Bilder weiterleben- zumindest vorerst.

Am Zielort Chiang Mai angekommen

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

100 km, eben, von Chiang Dao nach Chiang Mai

Wir stehen früh auf und brechen um sieben Uhr in Richtung Chiang Mai auf. Unterwegs besichtigen wir ein weiteres Elefantencamp: hier werden etwa 60 Elefanten beschäftigt, die früher zum Arbeitseinsatz im Wald genutzt wurden, mittlerweile aber arbeitslos sind. Die Besucher können Ausritte buchen, Elefanten waschen oder wie wir einfach nur fotografieren. Die weitere Strecke ist eben und zunehmend stark befahren, so dass wir rasch (wir sind mittlerweile trainiert und haben uns ein ganz gutes Tempo angewöhnt) und ohne Mittagspause direkt nach Chiang Mai durchradeln und uns von Susin und unserem sehr zuvorkommenden Fahrer verabschieden. Danach haben wir Zeit, noch bei Tageslicht über den gerade beginnenden Sonntagsnachtmarkt zu schlendern. Auf knapp zwei Kilometern wir die Straße gesperrt und Händler bauen unzählige Stande auf. Im angrenzenden Essensbereich kann man an kleinen Tischen speisen, direkt nebenan wird Massage angeboten. Es drängen immer mehr Menschen auf die „walking street“, an ein Durchkommen ist kaum noch zu denken. Gut, dass wir es vorher noch zum Wat Phra Singh geschafft haben, in dem viele Gläubige zum Gebet zusammengekommen sind.

Chiang Mai war im 13. Jahrhundert Hauptstadt des Lanna Reiches, in dem sich ähnlich wie in Luang Prabang eine reiche Klosterkultur herausgebildet hat. Heute stehen aber Nachtmarkt, Flanieren und Amüsieren im Vordergrund…


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Hannover – Mitleid!

Am Golf von Thailand, 17. November bis 16. Dezember 2012

Servus da draußen aus Sigis gepflegtem Hotelzimmer in Chantaburi, die Liga läuft, der Ball rollt, die Bayern hauen grad die 96er weg. Sigi ist eigentlich alter 60er, aber was will man machen, es ist nicht die beste Zeit dafür. Immerhin darf man im gleichen Stadion spielen. Ein paar andere von uns schauen interessiert bis teilnahmslos zu. Tom und Petra sind desillusioniert aufs Zimmer verschwunden, die armen Hannoveraner. Monika jubelt, es sei ihr gegönnt. Die ist manchmal tatsächlich in der Allianz-Arena.

Ich selber finde es toll, in der Fremde Bundesliga zu schauen, ein Stückchen Heimat. Tut mir trotzdem ein wenig leid für die Leute, die auf der Tour eigentlich komplett abtauchen und nichts von Liga und Nachrichten wissen wollen. Chantaburi zum Beispiel ist exotisch wie Thailand noch exotisch sein kann, aber Fußball ist eben überall: vor allem in Thailand. Es gibt kaum ein fußballbegeisterteres Land, insofern kein Abtauchen möglich, außerdem neigt sich sowieso alles in Richtung Bundesliga, und das wurde ja auch Zeit!

Chantaburi, man kann sich hier wohlfühlen. Ihre große Zeit hat die Stadt hinter sich, aber seltsamerweise doch nicht: früher kam der Reichtum von den Rubin- und Smaragdminen im nahen kambodschanischen Grenzgebiet rund um Pailin – einem der letzten Rückzugsgebiete der Roten Khmer (eben wegen dieser Wirtschaftskraft). Chantaburi war Verarbeitungs- und Umschlagplatz der Edelsteine und ist es geblieben, die Minen sind zwar mittlerweile ziemlich ausgeräumt, aber die Expertise ist seitdem unschlagbar. Der Edelsteinhandel ist nach wie vor das wichtige Motiv der Stadt, kleine und große Läden, Händler aus Afrika und dem Nahen Osten.

Jetzt habe ich noch gar nichts von unserem Tag erzählt, kann ich auch schlecht, jeder ist seine eigenen Wege gegangen. Ich habe zusammen mit einigen anderen eine sympathische kleine Radausfahrt gewagt (Track und die meisten Fotos s.u.). Andere sind zum Strand runter, oder waren beim Friseur oder beim Masseur, jedenfalls zufriedene Gesichter wohin man auch blickte heute Abend. Erst recht nach dem gemeinsamen Essen: genauso wie wir das wollen, wild, authentisch und lecker!


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Der tausendste Kilometer

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

100 km, von Thaton nach Chiang Dao

„Heute knacken wir die Tausendkilometermarke“ meint Gunda nach einem Blick auf den Fahrradcomputer. Allerdings müssen wir dafür eine Zeitlang auf der befahrenen Hauptstraße radeln, woran wir nach der laotischen Ruhe nicht mehr gewöhnt sind. Thailand ist weiter entwickelt als das Nachbarland, vor nahezu jedem Haus parkt ein Auto. Im Gegensatz zu Laos gibt es in Thailand gepflegte Rasenflächen und Zäune, die die großen Anwesen begrenzen, anstatt offene Dörfer, wesentlich weniger Kinder spielen auf der Straße und Schweine, Hühner, Enten und anderes Vieh sind aus dem Stadtbild verschwunden. Alles wirkt (mit Ausnahme des Marktörtchen Fang) so westlich, dass ich mich frage, ob wir wirklich noch in Asien sind.

Unser Mittagessen nehmen wir in einem „Royal Project“ ein. Im ganzen Land hat die Königsfamilie Projekte initiiert, um die Bewohner von Bergdörfern in fortschrittlichen und oft organischen Anbaumethoden zu unterweisen, um dem Konsum von Opium und anderen Drogen entgegenzuwirken. „An diese Projekte angeschlossen sind Restaurants und Geschäfte, in denen wenig mit Pestiziden belastete Produkte angeboten werden, die immer mehr Anklang finden“, erfahren wir von unserem thailändischen Guide Susin.

Der Abend bietet ganz neue Einblicke in die thailändische (Party)Kultur. Die malerisch am Wasser gelegene Anlage hat neben den Wohnhäusern unzählige Bereiche für Tanz, Karaoke, Bars und Restaurants. Es ist Samstagabend und außer uns sind noch einige Betriebsausflüge eingetroffen, belegen die Partyflächen und geben mit zunehmendem Alkoholkonsum immer lautere Karaokesongs zum Besten, dazu gibt es immer wieder Feuerwerk, ich muss spontan an den Ballermann denken… doch die Party wird jäh durch eine aufkommende Schlägerei beendet. Obwohl es den Kollegen gelingt, die Streithähne auseinanderzubringen, bleibt das Hotelmanagement streng, die Musik wird abgedreht und wir kommen noch zu ein paar Stunden Schlaf.
(mit Bildern von Kerstin)


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Und ist der Handel noch so klein….

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

37 Kilometer und knappe 500 Höhenmeter von Hsibow nach Kyaukme mit heißer Quelle, Zigarettenmanufaktur, Bambuspapier und wuseligem Markt bei angenehmen24 bis 29 Grad。

Heute Morgen ist es erstmals richtiggehend frisch, wir sind aber auch 700 Metzer höher als Mandalay oder Yangon. Vor allem, so lange sich der Nebel hält, ist man versucht, doch eine Jacke über zu ziehen. Die Burmesen sind natürlich alle schon in Pullover und Wollmütze unterwegs.

Als wir uns noch einmal auf dem Markt in Hsibow umsehen, kommt aber dann die Sonne durch und für die nächsten zwei Stunden ist das Klima sehr angenehm. Das passt aber auch zur Landschaft, denn es wird hügelig und geht ab und zu geht es recht ordentlich nach oben. Die Landschaft ist weit und grandios, rundherum blühen gelbe Blumen und in der Weite des Tales wechseln Reisfelder mit gelb blühenden Sesamfeldern.

Etwas unangenehm sind die LKW, die einem an den Anstiegen ordentlich den Benzinqualm ins Gesicht blasen.
Zuerst stoppen wir an einem sehr schönen Tempel. Der uralte vergoldete Stupa befindet sich in einem neuen, größeren Stupa. Vier Buddhas sind hinter Glas zu besichtigen, die auch recht dick mit Gold belegt sind, so dass die feinen Strukturen alle nicht mehr zu erkennen sind.

Unsere Mittagspause machen wir schon recht zeitig an einer heißen Quelle. Die Temperatur im Wasser hat genau meine Badewannentemperatur, leider kommen die Burmesen aber hauptsächlich zum Waschen hierher, so dass das Wasser nicht das sauberste ist. Neben der Quelle gibt es Kaffee, Nudeln und Obst und wir beschließen, dass dies unser Mittagessen ist.
Bis zum Ziel sind es dann noch einmal 22 Kilometer, die auch wieder kräftig nach oben gehen, aber gegen 13 Uhr rollen wir dann in Kyaukme ein, einer Stadt, die Hauptsächlich vom Handel lebt.
In der Hauptstraße befindet sich ein Laden neben dem anderen, vor allem werden Haushaltswaren verklingelt. Die Läden befinden sich alle in indischer oder moslemischer Hand und im Zentrum der Stadt bestimmt dann auch eine Moschee das Bild.

Am Beeindruckendsten ist jedoch die Marktstraße mit all dem frischen Gemüse, Gewürzen, getrocknetem und frischem Fisch. Hier könnte man stundenlang schlendern und ab und zu an kleinen Essständen eine Samosa oder ein Frühlingsrolle knabbern. Eine Straße weiter befindet sich die Zigarettenfabrik, in der die typischen burmesischen Zigaretten gedreht werden, eigentlich ist es ja eher eine kleine Zigarre. Der Geschmack ist auch nicht schlecht. Die Frauen drehen hier 8 Stunden am Tag für einen Dollar pro Tag, einige arbeiten hier schon seit 20 Jahren. Trotzdem haben alle gute Laune und wenn es mit der Nachbarin nix mehr zu erzählen gibt, dann wird eine der Dreherinnen zum Vorlesen angestellt.

Etwas außerhalb liegt eine Manufaktur für Bambuspapier, hier sind die Arbeitsbedingungen noch härter, die Frauen fischen aus einer breiigen Masse täglich bis zu 2500 Bögen Papier. das sieht nicht einfach aus und auch die Arme der Damen sind recht muskulös. Die Kinder werden zur Arbeit mitgebracht und toben dort herum. Für die schwere Arbeit gibt es dann nur wenig mehr Geld als in der Zigarettenfabrik. Beeindruckend ist auch das Pressverfahren für das Papier. Riesige nasse Papierstapel werden zwischen Balken eingespannt und diese dann mit Seilzügen gespannt, so dass das Wasser ausgepresst wird. Außer das die Maschine, die den eingeweichten Bambus zerfasert, mit einem Dieselmotor angetrieben wird, ist alles Handarbeit und dabei hat sich hier wohl in den letzten 200 Jahren nix geändert.

Das Bambuspapier hat nur einen Zweck, es wird zu Beerdigungsschmuck für chinesische Begräbnisse verarbeitet und dann bei der Totenmesse, ähnlich wie das Totengeld verbrannt.
Der Abend ist ein trauriger für die Burmesen, währen wir beim Chinesen unsere Currys essen verliert die burmesische Nationalmannschaft ein Fußballspiel gegen die Vietnamesen mit 2:5.

Kok-Fluss und ein meditativer Aufstieg

Goldenes Dreieck, 03. bis 28.11.2012

Drei Stunden Bootstour auf dem Kok-Fluss und 22 km radeln, von Chiang Rai nach Thaton

Heute verladen wir unsere Räder auf ein Speedboat und fahren den Kok-Fluss stromaufwärts. Unterwegs stoppen wir in einem Elefantencamp der Karen, eine ethnische Gruppe, die diese Tiere traditionell für die Arbeit im Wald eingesetzt hat. Außer uns sind nur ein Schulklasse thailändischer Kinder und eine Handvoll westlicher Touristen vor Ort und niemand hindert uns daran, die Dickhäuter hautnah zu erleben – eine schöne Erfahrung. Auf dem kurzen Radweg nach Thaton besichtigen wir lokale Flechteren, Webereien und die größte Mandarinenplantage der Umgebung.

Unser Resort liegt am Ufer des Kok-Flusses zu Füßen des berühmten Bergklosters Wat Thaton. Markus, Peter und ich schwingen uns auf die Räder, um den steilen Aufstieg zu bewältigen. Wat Thaton ist ein besonderer Ort, an dem hochrangige Mönche aus dem ganzen Land zu Meditationslehrern ausgebildet werden. Allerdings müssen sie an neun Stationen verweilen, bevor sie den Chedi zu erreichen und mit ihrer eigentlichen Meditation beginnen können (was wir uns heute sparen). In den unteren Etagen des Chedi befinden sich Buddastatuen aus ganz Asien und ein großer Meditationsraum. Ein schlangenförmiger Aufgang führt den Besucher auf die Aussichtsgalerie. Oben angelangt hat man einen herrlichen Ausblick auf die Ebene, den Fluss und die umliegenden Berge. Wir lassen die Gedanken schweifen und erst das schwindende Tageslicht bewegt uns dazu, den Rückweg anzutreten und den Tag im Garten des Resort Hotels ausklingen zu lassen.


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Besuch im Palast der österreichischen Shan-Prinzessin

Entlang der Burmastraße, 10.11. bis 09.12.2012

Tagesausflug mit dem Boot, Besuch eines kleinen Klosters und Spaziergang durch Ananasplantagen und kleine Dörfer, Besuch im Shan-Palast und kühles Bad im Fluss bei 30 Grad.

Am Morgen sieht alles viel freundlicher aus. Die Sonne scheint uns es ist erstmals nicht glühend heiß. Gegen 10 Uhr schlendern wir zum Fluss und klettern in zwei Boote. Die tuckern mit uns durch malerische Landschaften den Fluss nach oben. Von kleinen Dörfern kann man nur etwas ahnen, wenn irgendwo im Dschungel am Ufer eine Treppe nach oben führt. Knorrige Bäume mit ausgespülten Wurzeln und grün aufschießender Bambus bestimmen das Bild. Ab und zu kommt uns ein kleines Boot entgegen, einmal auch ein Bambusfloß.

Irgendwann legen wir am linken Ufer an und laufen einen zugewucherten Weg nach oben. Dort gibt es dann Reisfelder und auch die gelb leuchtenden Sesamfelder können wir heute von nahem sehen. Weiter oben folgen dann Ananasplantagen. Jede Pflanze bringt nur zwei Früchte im Jahr, die beste Zeit für die ernte soll der Juni sein. In einem nahen Kloster werden von 6 Mönchen 25 Novizen ausgebildet, die Jungs hatten gerade ihr Mittagsmahl und wir bekommen frische Ananas vorgesetzt. Die ist überaus saftig und lecker, so dass wir uns nicht vorstellen können, dass die Juni Früchte wirklich noch besser sind.

Auf dem Rückweg laufen wir durch ein kleines Shan-Dorf. Die Shan sind die hier ansässige Volksgruppe und seit Jahrzehnten haben sie immer wieder Streit mit den ethnischen Burmesen, die aus Shan Sicht das Land dominieren. In den Grenzregionen zu China kommt es bis heute immer wieder zu militärischen Auseinandersetzungen, nicht zuletzt deshalb war die Grenze in den letzten 2 Jahren geschlossen und wir mussten deshalb ja auch diese Tour umplanen. Wie auch immer, in dem Dorf ist es mehr als friedlich. Mittags ist kaum jemand mit irgendetwas Wichtigem beschäftigt, lediglich ein Pärchen hockt im Schatten und schält den geernteten Mais. beeindruckend ist dabei eine kleine mit einer Handkurbel betriebene Maschine, die von einem Maiskolben die Körner in Sekundenschnelle „abnagt“. Der heutige Tag ist dann eher ein botanischer Ausflug, wir sehen noch einen Kaffeestrauch, Sträucher mit Okra und Auberginen, Taro, der wie gigantischer Rhabarber aussieht, mickrigen Blumenkohl und Tabak und vieles andere.

Im Fluss nutzen wir dann noch die Möglichkeit auf ein erfrischendes Bad. Das Wasser hat eine angenehme Temperatur um die 18 oder 19 Grad und man kann sich gerade so in der kräftigen Strömung halten, nach der Erfrischung machen wir uns dann auf den Rückweg.

Am Rande des Städtchens Hsibow gibt es dann auch den ehemaligen „Regierungssitz“ des Shan-Fürsten. Das ist eine schmucke Villa im britischen Stil mit einem großen verwahrlosten Garten. Interessant ist, dass der letzte Shan-Fürst mit einer Österreicherin verheiratet war, die lebt heute noch in Amerika und ist über 80 Jahre alt. Die Geschichte des Fürsten ist tragisch, er ist in den Jahren nach der Machtübernahme der Militärs verhaftet worden und seitdem „verschollen“. Der Gebäudekomplex wird von einer Nichte des Prinzen und ihrem Mann ein wenig gepflegt, aber auch hier gab es in den letzten Jahren Probleme, die Familie hatte in den letzten 10 Jahren zu viel Kontakte zu Ausländern und der Mann wurde verhaftet und war vie Jahre lang arrestiert. deshalb war es in den letzten 8 Jahren nicht möglich, den „Palast“ zu besichtigen, erst seit zwei Monaten ist dies wieder möglich. Die Dame des Hauses erzählt in perfektem Englisch die Geschichte der Familie und macht Neugier auf des Buch der Österreicherin Inge Sargent: „Zwielicht über Burma – Mein Leben als Shan-Prinzessin (Twilight over Burma – My life as a Shan Princess)“

Mit der Neuausrichtung der burmesischen Politik ist das Haus und die Familie vom Fluch der letzten 20 Jahre befreit und man hat einen alten Traktor wieder restauriert und will auch den Palast wieder etwas mehr glänzen lassen, ich freue mich schon auf den nächsten Besuch.

In Hsibow gibt es nur zwei oder drei Lokale, wir landen beim Chinesen und erstmals ist das Essen auch ordentlich scharf, durch die nahe Grenze zu China wird vielleicht auch das chinesische Essen etwas authentischer. Schade, dass wir den Ort Hsibow morgen schon wieder verlassen müssen, aber wir bleiben ja noch ein paar Tage im Hochland mit den recht angenehmen Temperaturen.