Mauerlauf

Die Oberen Schluchten des Yangzi, 17.09. bis 09.10.2013

knapp vierstündige Wanderung auf der Mauer bei Huanghua, steiles Auf und Ab, sonnig und warm

… Spaziergang auf der Mauer, kurz am Vogelnest und Wasserwürfel gestoppt und Pekingente am Abend, die Bilder sprechen für sich…


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Peking zu Fuß

Die Oberen Schluchten des Yangzi, 17.09. bis 09.10.2013

Besichtigungsprogramm, Peking zu Fuß und mit der Metro

Diesmal steht wieder Wandern in Yunnan auf dem Programm. Doch bevor es in den gebirgigen Südwestzipfel der Volksrepublik geht, haben wir uns die Hauptstadt erwandert. Zu Acht sind wir gestern gut gelandet und haben uns an die geringe Sichtweite gewöhnt. Smog oder einfach diesige Wetterlage, wie immer kann man das nicht trennen, wahrscheinlich ist es eine Mischung aus beidem.

Wir sind in den Hutongs, Pekings traditionellen Hofhäusern untergebracht. Vier Häuser, die um einen gemeinsamen Innenhof liegen, bilden jeweils eine Einheit, manchmal sind es auch mehrere. Neben den alten Gassen, in denen man als Westler wohl die Heizung, doppelverglaste Fenster und vor allem eine Kanalisation vermissen würde, entstehen immer mehr moderne und gut ausgestattete Viertel. Die wirken steril und haben etwas von einer Filmkulisse. Durch die Hutongs führt uns der Weg zur U-Bahn, entlang der Marktgasse, in der Pekinger Rentner ihre Enkelkinder ausführen. Es nieselt und entsprechend ist wenig los auf den Straßen, dafür müssen wir in der U-Bahn nicht befürchten, umzufallen.

Trotz des trüben Wetters herrscht im Park des Himmeltempels reger Betrieb. Tanzen, Singen und Gymnastik hält fit und hebt die Laune. Es ist mindestens genauso interessant, das Parkleben zu bewundern wie die Sehenswürdigkeiten. Sie stammen allesamt aus der Mingzeit um 1400 n.Chr., als die Kaiser das durch die Mongolen zerstörte Beijing wieder aufbauten und nicht mit Raum und Material geizten. Der Himmelstempel, die Verboten Stadt und der Kohlehügel sind die prominentesten Beispiele. Zwischendurch kommt man (nach der Passieung etlicher Kontrollen) nicht um die Überquerung des Tiananmen-Platzes herum, der irgendwie einen Stilbruch darstellt, aber durchaus in die Größenordnung der extravaganten Himmelssöhne passt.
Auf dem Rückweg – ich habe leider das GPS nicht eingeschaltet, aber die Füße qualmen – kehren wir im Kaffee Alt Wien ein, einem der vielen kleinen charmanten Orte, die vom gesteigerten Bedürfnis der Hauptstädter nach Individualität zeugen. Längst halten sich hier mehr chinesische als westliche Besucher auf. Die Gassen füllen sich zunehmend mit flanierenden Paaren und Gruppen, Hochglanzgeschäfte und Durchfuttern ist angesagt, die Gegend ist fest in der Hand des Konsums. Um etwas „Besonderes“ zu finden, muss man schon ein paar Gassen weitergehen, die Atmosphäre in den Vierteln verändert sich in rasantem Tempo.

Nach dem Abendessen rundet ein kleiner Verdauungsspaziergang den Tag ab. Den Stadttest haben wir bestanden. Morgen versuchen wir an der Großen Mauer, ob wir nach der etwas anstrengenden Anreise auch „bergtauglich“ sind.

Schlammschlacht

Die Drei Schluchten des Yangzi, 13.09. bis 08.10.2013

Heute soll zum ersten Mal die körperliche Verfassung unserer Gruppe auf die Probe gestellt werden. Mit einer langen und relativ flachen Etappe von 104 km von den Terrakottakriegern bis an den Fuß des Huashan. Dass dabei unter Umständen die geistige Verfassung gleich mit auf den Prüfstand kommt, kann schnell mal vorkommen. Der heftige Regen aus der Nacht hat mittlerweile etwas nachgelassen, aber wirklich einladend sieht es draußen nicht aus. Der Tag fängt auch ein wenig chaotisch an und es gibt Abstimmungsprobleme, so dass sich die Abfahrt etwas verzögert.
Zwar lässt glücklicherweise der Regen langsam nach, dafür kommt jetzt das Ungemach von unten. Kaum dass wir uns einigermaßen eingerollt haben, bleiben wir bei der Durchfahrt eines kleinen Tales im Schlamm stecken. Der gesegnete fruchtbare Lössboden dieser Gegend scheint ein ganz fieser Kleister zu sein. Was ein kleiner Erdrutsch da über die Straße gespült hat, erscheint auf den ersten Blick wie lästiger aber harmloser Baustellendreck, bildet aber beim Durchfahren innerhalb von Sekunden große Beulen an den Bremsen und unter den Schutzblechen. Nach ein paar Metern sind die Räder ungefähr anderthalb mal so schwer und lassen sich nur noch mit ständig blockierenden Reifen vorwärts schieben. Wahrscheinlich ist das die Rache des ersten Kaisers, dem man seine Leibgarde weggenommen hat oder vielleicht auch die Strafe dafür, dass wir vorgestern unser Frühstück nicht bezahlt haben. Versehentlich natürlich. Der Besuch in der Waschstraße, der sonst erst im späteren Verlauf der Tour fällig wird, muss diesmal dringend vorgezogen werden.

Danach rollt es besser, der etwas hügelige Beginn ist vorbei und nach unserem Nudelsuppenstopp in Weinan kommen wir langsam immer mehr in Schwung. Obwohl unsere Treffs mit dem Begleitfahrzeug nur halboptimal funktionieren (Christof muss bei der letzten Tour eine andere Strecke gefahren sein) und obwohl zwei weitere Platten zu reparieren sind, werden wir dadurch nur unwesentlich aufgehalten und erreichen das Ziel rechtzeitig und in guter Verfassung. Fazit: Test erfolgreich, die Berge können kommen.

PS: war leider kein sehr fotofreundlicher Tag heute, deshalb nur ein paar schmutzige Räder…


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Bei den Terrakottakriegern

Die Drei Schluchten des Yangzi, 13.09. bis 08.10.2013

Für heute steht die Terrakottarmee auf dem Programm, was für viele eines der Highlights einer Chinareise ist. Entsprechend ist schon ein gewisses Maß an nervöser Vorfreude zu verspüren und es wird auf eine frühe Abfahrt gedrängt, damit auch genügend Zeit für die Besichtigung bleibt. Nicht ganz zu Unrecht, wie sich zeigen wird, denn auf unserem Weg von Xi’an aus werden uns noch einige Steine in den Weg gelegt. Zuerst will der üble Stadtverkehr bewältigt werden, durch den wir uns, eingeklemmt zwischen Bussen und Bauzäunen, mühsam hindurcharbeiten. Kaum wird es etwas lichter, muss der erste Platten geflickt werden und draußen auf dem Land werden wir von der Polizei angehalten und sollen uns einen anderen Weg suchen. Die Begründung fällt etwas unklar aus, aber wir fügen uns. Schon die letzte Gruppe durfte hier wohl nur mit Begleitschutz und dem Versprechen durch, auch ja nicht mehr wiederzukommen. Natürlich, versprochen, großes Pionierehrenwort! Uns wird diese Option nicht mehr gewährt, deshalb fahren wir erstmal in die entgegengesetzte Richtung und biegen auf den nächsten Feldweg ab. Mit etwas Glück und freundlicher Hilfe finden wir dann auch den Weg zu einer größeren Straße und kommen trotz des zweiten Plattens doch noch einigermaßen pünktlich ins Hotel.

Schnell umgepackt und wieder auf die Räder geht es durch staubige Granatapfelhaine zu den tönernen Kriegern. Da stehen sie also unter riesigen Hallendächern und der chinesische Kaiser muss sich wohl nun allein in der Unterwelt durchschlagen. Jetzt haben wenigstens alle was davon – 为人民服务 „dem Volke zu Diensten“ wie Mao vielleicht dazu gesagt hätte.

Erwähnte ich schon, dass wir auch heute wieder einen Pass vermissten? Das wird langsam zu einer unschönen Regelmäßigkeit. Diesmal hat das Hotel geschlampt. Wir wollen gar nicht so genau wissen, wo er diesmal lag – unterm Scanner war es aber anscheinend nicht. Zum Glück ist er ziemlich schnell gefunden und der Magen kann sich rechtzeitig vor dem Essen wieder beruhigen.


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Die steinige Stadt

Die Drei Schluchten des Yangzi, 13.09. bis 08.10.2013

Unser Zug kommt pünktlich auf die Minute um 7:58 Uhr in Xi’an an und kaum haben wir den Bahnhof verlassen und unser Begleitfahrzeug verlassen, erwartet uns schon der nächste Schreck auf leeren Magen – schon wieder ein Pass weg. Fieberhaftes Suchen, nix gefunden, muss im Zug geblieben sein. Schnell zurück zum Bahnsteig, Zug steht noch da, endet ja zum Glück hier, Schaffnerin schließt auf, Abteil umgestülpt, kein Pass. Die Schaffnerin versucht uns zu vertrösten, dass er sich ja vielleicht doch noch wieder anfindet und wir tauschen Telefonnummern aus. In der entsprechenden Stimmung kommen wir wieder aus dem Bahnhof. Ein letzter Strohhalm bleibt uns noch – wir schauen doch nochmal in die Lenkertasche, die irgendwo in der Ecke liegt. Da isser ja!… 🙂

Weiter geht’s zu Fuß zum Radladen, die Räder aussuchen. Wir schrauben ein wenig herum und machen uns dann gleich auf den Weg ins Hotel, wo noch ein opulentes Frühstücksbuffet wartet. Auf dem Weg dorthin bekommen wir schon einen guten Vorgeschmack vom wüsten Stadtverkehr in Xi’an, wie auch vom muslimischen Viertel, dessen Rand wir kurz streifen. Hier kann man sich gerne mal an die vergangene Größe der Stadt als Anfangspunkt der Seidenstraße in z.B. der Tang-Dynastie erinnern, als vermutlich eine ganze Menge arabischer Händler hier unterwegs waren. In Xi’an scheint die Geschichte zu allererst in steinerner Form vorzukommen. Stadtmauer, Glockenturm, Trommelturm, Stelenwald – man wird förmlich zerquetscht von so viel monumentierter Vergangenheit. „Treten Sie ein in die Geschichte“ animiert ein großes Schild am Eingang zum Südtor der Stadtmauer. Wir treten und nach etwa einem Sechzehntel der Mauer steigen wir wieder herab. Die Eindrücke sind zu gewaltig, deshalb wird der Stelenwald abgewählt und ein Cafe gesucht. Der Kaffee ist alle, das Bier nicht, aber wir sind gerade nicht wählerisch, also bleiben wir ein bisschen. Für den Abend nehmen wir uns dann nochmal das muslimische Viertel vor, das ein wahres Snackparadies ist, aber vielleicht nichts für Leute, die ihr Essen in Ruhe genießen wollen.

Stau

Die Drei Schluchten des Yangzi, 13.09. bis 08.10.2013
Heute morgen machen wir uns gleich auf den Weg, um den verlorenen Pass zurückzuholen. Wir müssen noch einige Male telefonieren, bis wir die Gasse und dort den Wäscheservice gefunden haben, wo die kleine grüne Tasche auf ihren Besitzer wartet. Alles läuft schnell und reibungslos ab – wenigstens das hat geklappt – und Jan hält erleichtert seine Tasche wieder in den Händen. Das Bargeld ist natürlich weg, aber ansonsten sind die meisten Sachen noch da, vor allem der Pass.

Leider hat uns diese Aktion eine ganze Menge Zeit gekostet und unser Ausflug zur Großen Mauer kommt entsprechend spät in Gang. Es lohnt sich trotzdem, da das Wetter immer noch recht gut ist und das Essen ist auch immer sehr lecker hier. Der Rückweg gestaltet sich dann ziemlich zäh und schon weit vor der fünften Ringstraße fängt es heftig an zu stauen. Wir müssen noch bis zur zweiten Ringstraße, wo wir Harald abholen, der die Mauer schon gesehen und sich stattdessen lieber Lamatempel und Konfuziustempel angeschaut hat. Das Timing passt und Harald kann praktisch im Vorbeifahren aufspringen. Bis zum Westbahnhof, wo unser Zug nach Xi’an abfährt, wird es aber nochmal richtig dick und ich werde langsam unruhig, weil noch die vorbestellten Tickets abgeholt werden müssen. Aber schließlich haben wir auch die und es bleiben sogar noch ein paar Minuten, um kaltes Bier für den Zug zu besorgen. Die Stimmung ist bestens und alles freut sich auf die Zugfahrt. Zu guter Letzt werden sogar noch die geheimen Reserven aus dem Duty-Free hervorgeholt und unsere französischen Zugnachbarn, die schon früh zu Bett gegangen sind, müssen mehrfach die Nachtruhe reklamieren. Dagegen gestaltet sich Verhältnis zu unseren nördlichen Nachbarn aus Dänemark gestaltet weitaus einvernehmlicher – von denen bekommen wir noch etwas Erguotou nachgeschenkt.

Im Streifenwagen durch die Verbotene Stadt

Die Drei Schluchten des Yangzi, 13.09. bis 08.10.2013
Der Innenhof unseres Hotels in Peking ist heute morgen festlich geschmückt, für eine Hochzeit, wie sich herausstellt und kaum ist das Frühstück beendet, treffen schon die ersten Gäste ein. Die Böller werden wir dann leider verpassen, da wir uns schon auf den Weg zur Verbotenen Stadt gemacht haben. Wir machen noch einen kurzen Abstecher durch die Hutongs der Nachbarschaft und staunen, mit welchen Mitteln um die Parkplätze in den Hutongs gerungen wird. Dann fahren wir mit der U-Bahn zum Platz des Himmlischen Friedens, wo wir uns unter die vielen Sonntagsausflügler mischen. Es ist schon reichlich voll, aber trotzdem noch ganz moderat, wenn man sich den Irrsinn vorstellt, der beim bald anstehenden Nationalfeiertag hereinbrechen wird.

Leider wird unser gerade begonnener Gang durch die Verbotene Stadt jäh unterbrochen, weil jemand eine kleine Tasche vermisst. Da waren nun essentiell wichtige Dinge drin wie Kreditkarten, Ausweis, Reisepass. Kleine Tasche, große Wirkung. Die Tasche ist wohl geklaut worden, aber natürlich hat keiner was gemerkt. Nach einer Weile erfolglosen Suchens stufen wir sie als vermisst ein. Das Tagesprogramm muss umgebaut werden, die Gruppe zieht alleine weiter und wir machen uns zu zweit auf den Weg. Zuerst nochmal ins Hotel und die Karten sperren, dann wieder zurück in die Verbotene Stadt und zur lokalen Polizeistation. Wegen des verlorenen Passes muss Anzeige erstattet werden und wahrscheinlich werden wir uns morgen gleich auf den Weg zur Botschaft machen müssen.

Wir sind nicht die einzigen auf der Polizeiwache der Verbotenen Stadt, allerdings ist die junge Dame aus Tschechien mit einer verlorenen Kamera davongekommen. Da die nötigen Formulare grade ausgegangen sind müssen wir nochmal aufs nächste Revier und bekommen dafür gratis eine Fahrt im Polizeiauto quer durch die Verbotene Stadt und danach nochmal am Tiananmen vorbei zur nächsten U-Bahnstation. Der halbe Tag ist rum und wir erwischen den Rest unserer Gruppe am Eingang zum Himmelstempel, den wir uns dann noch gemeinsam anschauen. Jetzt nur noch in die U-Bahn und zu unserer Verabredung mit der Pekingente, die uns wieder etwas mit dem Tag versöhnt.

Im Hotel erwartet uns dann doch noch eine Überraschung – es hat tatsächlich jemand die Tasche mit dem Pass wiedergefunden und eine Visitenkarte vom Hotel war glücklicherweise auch drin. Wir bekommen eine Zeit und einen Treffpunkt für den nächsten Tag vorgegeben und gegen eine kleine „Entschädigung“ soll die Tasche wieder an den rechtmäßigen Besitzer zurückgehen. Es bleibt also spannend…

Peking mit Sicht

Die Drei Schluchten des Yangzi, 13.09. bis 08.10.2013
Zu fünft sind wir heute von Frankfurt nach Peking geflogen. Die andere Hälfte ist bereits der Reihe nach aus unterschiedlichen Richtungen eingetrudelt und genießt im Innenhof die durch keinerlei Dünste getrübten Sonnenstrahlen des Pekinger Himmels in der illustren Gesellschaft von Lu Xun und Sun Yatsen.

Trotz des unglückverheißenden Freitag, des 13. lief eigentlich alles im grünen Bereich und wir konnten wohlbehalten, wenn auch mit steifen Gliedern die Maschine verlassen. Lediglich die chinesische SIM-Karte verweigert hartnäckig den Dienst und muss durch eine neue ersetzt werden, damit wir uns mit unserem Busfahrer in Verbindung setzen können.

Es ist schön warm hier und in der letzten Nacht hat es wohl mal ordentlich gewittert, so dass man in der klaren Luft endlich auch mal wieder die Westberge sehen kann. Da halten wir uns nicht lange auf und machen den Gang auf den Trommelturm, wo man einen schönen Blick in südlicher Richtung auf den Kohlehügel hinter der Verbotenen Stadt werfen kann.

In Peking scheint alles beim alten – Verkehrschaos, Abrissbirne, Essstände und der Touristenrummel in der Einkaufsgasse Nanluoguxiang gleich um die Ecke vom Hotel bzw. beim nahegelegenen Houhai-See konnte auch noch gesteigert werden. Wir lassen uns ein wenig durch die Altstadtgassen treiben, es werden die ersten Baozi probiert und nach einem kurzen Abstecher zum Houhai suchen wir uns recht bald das Lokal unserer Wahl (Karin hat‘s gestern schonmal ausgetestet), um das Ende des Tages einzuläuten.

Endspurt nach Peking

Transhebei, 29.08 bis 05.09.2013

Von Hunyuan nach Yuxian (ca. 95 km)… Von Yuxian nach Qingshui (ca. 145 km)… Von Qingshui nach Peking (ca. 115 km)

360 km in 3 Tagen ist, wie ich finde eine ordentliche Leistung. Über Yuxian und dem kleinen Ort Qingshui ging es mehr oder weniger direkt in Richtung Osten immer der G109 entlang nach Peking rein. Wer hätte gedacht, dass es um Peking rum so wunderschöne Landschaften gibt. Gut gegessen haben wir immer. Darauf kann man sich verlassen. Im Gedächtnis geblieben sind z.B. tausendjährige Wachteleier zum Abschlussessen in Peking. Oder die Eselpfanne im geschmacksvoll eingerichteten Hundertblumen-Restaurant in Qingshui.

Bis knapp 40 km vor Peking radelte man durch schöne Landschaften. Je weiter man aber kam, desto mehr wurde einem klar, dass man nun das Naherholungsgebiet der chinesischen Hauptstädter betrat. Große SUVs und Jeeps rasten die Landstraße runter um noch etwas Erholung bei diesem schönen Wetter zu bekommen.

Das Wetter war natürlich nicht die ganze Zeit so. Wär ja auch langweilig! Gerade auf unserer Königsetappe mit 145 km und einige Anstiegen fing es gegen Ende nochmal richtig an zu schütten. Widerstand war zwecklos. Nur die Aussicht auf eine warme Stube, heißes Wasser bei den Förstern und eiserne Waden retteten uns kurz vor Einbruch der Dunkelheit in ein nettes kleines Motel in Qingshui. Aber auch die Dunkelheit hätte uns nicht stoppen können. Denn in weiser Voraussicht hatte meine tapfere Mitfahrerin 2 taghelle Police-Fahrradlampen besorgt.

Ab einer bestimmten Kilometeranzahl schockt einen auch eine Umleitung von etwa 10 km nicht mehr. Man nimmt sie hin, freut sich über das Tal, durch das man düst und pfeift fröhlich vor sich hin bei entspannten 23 km/h mit knapp 15 kg Gepäck auf den Hinterrädern. Ich muss schon sagen… Dafür, dass wir gemütliche Frühstücker und keine übermotivierten Frühaufsteher sind, waren wir doch ganz schön fleißige Radfahrer. Nach etwa 105 km kamen wir am Donnerstagnachmittag etwa um 16:30 am Platz des himmlischen Friedens vorbei. Nach einer knappen Woche in der Pampa macht die Einfahrt nach Peking doch ganz schön Eindruck! Ganze 30 km schießt man schnurstracks in eine Himmelsrichtung, bevor man das Zentrum dieser wahnsinnigen Stadt erreicht hat. Die Leute werden bunter, die Autos mehr und kaum einer schenkt einem noch Beachtung als komische langnasige Fernradfahrer.

Viel Zeit blieb dann leider nicht mehr. Denn mein Flug ging schon am gleichen Abend. Und so bestieg ich mit einem doch gut spürbarem Muskelkater meinen Flieger und freute mich auf das chinesische Essen in Berlin… 😛

Ich bin also wieder in good ol‘ Germania und freue mich, dass ich mit solch gutem Wetter zu dieser Zeit empfangen werde. In diesem sonnigen Sinne also nochmal lieben Dank an all meine Mitstreiter, die tapfer jeden Gegenwind und jede Jurte gemeistert haben. Vielleicht sieht man sich ja bald mal wieder… 😉

Over and Out!

Alle Guten Dinge sind zwei…

Transhebei, 29.08 bis 05.09.2013

Beijing mit Zug nach Datong. Dann Yingxian und Hunyuan

Eindeutig geschrumpft ist unsere Gruppe. Zwei sind übrig geblieben. Der Rest genießt wohl spätsommerliches Wetter im heimischen Deutschland. Wir hingegen sind mit dem Zug nach Datong gefahren. Zum Glück war es kein Nachtzug mehr. Denn unser Abteilnachbar war ein kleiner Gorilla, der sich benahm als sei er in seinem Käfig. In Datong wird gerade grundsaniert. Die heruntergekommene Altstadt wird komplett abgerissen und gegen eine museumsartige Neustadt ausgetauscht. Inklusive beeindruckender Stadtmauer. Alles Geschmackssache… Schlecht wird es nicht aussehen. Aber die Einrichtungen sind wohl eher für Touristen bestimmt als für die Einheimischen. Vorbereitet auf den Ansturm ist man auch schon. Selbst internationale Touristen fühlen sich hier wohl. Selten haben wir so ein geschmacksvolles Hotel gesehen.

Unsere Räder warteten schon auf uns und am nächsten Tag konnten wir eine kleine Testfahrt zu den Yungang-Grotten unternehmen. Man hat ja noch nicht genug Grotten gesehen. Anders als die in Xinjiang waren diese aber statt mit Wandmalerei mit Statuen und Reliefs bestückt. Dadurch entstand ein wesentlich plastischeres Bild. Auch der Eingangsrummel war für chinesische Verhältnisse recht geschmacksvoll gestaltet.

Nächster Halt war Yingxian. Diese Stadt lebt von ihrer einzigen Attraktion: die hölzerne Pagode. Bald feiert sie ihren 1000 Geburtstag und sie gilt als älteste Holzpagode weltweit. Nicht, dass es außerhalb von China viele Holzpagoden geben würde… Aber sehr schön anzusehen war sie dennoch. Allein die architektonische Errungenschaft weiß zu beeindrucken. Denn sie ist ohne Nagel und Schrauben gebaut und hat bereits 7 größere Erdbeben überstanden. Hoch durfte man trotzdem nicht. Ein chinesischer Reiseführer listet sie auf als eine der 3 bekanntesten Türme der Welt, neben dem Eiffelturm und dem schiefen Turm von Pisa. Wenn man hier rumläuft mag man dem wirklich Glauben schenken. Denn so viele Miniaturen des Turms, wie in den Souvenirläden angepriesen wird, hat Pisa bestimmt nicht. Unser Hotel in Yingxian war noch kein halbes Jahr alt und bot seinen Gästen als Willkommensgruß Freikarten für den Spa-Bereich. Das lässt man natürlich nicht zweimal sagen.

Entspannt ging es von dort aus weiter nach Hunyuan. Eine charmevolle Kleinstadt am Fuße des Hengshans, eines der 5 heiligen daoistischen Berge. Highlight hier ist das hängende Kloster. In einem schmalen Tal am Unterhang einer Steilwand ist dieses Kloster quasi an und in den Berg gebaut. Unterstützt von schmalen Eichenstämmen hält das Kloster standhaft dem Ansturm der vielen Touristen. Endlich sieht man mal wieder Langnasen. Damit fühlt man sich wenigstens bestätigt, dass man international anerkannte sehenswerte Sehenswürdigkeiten besucht. Da wir 2 eigentlich eher gemütliche Aufsteher und Frühstücker sind, wurden wir hier ständig vorzeitig aus dem Frühstücksraum geworfen. Da steht man dann um 9 Uhr in der Früh da und muss schon mit dem Besichtigungsprogramm beginnen. Somit war auch der Tempel schnell abgehakt und wir hatten noch eine Menge Zeit. Diese nutzten wir um uns durch die Altstadt treiben zu lassen. Hierein verirren sich wohl weniger die Langnasen. Wir wurden sogar eingeladen zum Essen. Es gab selbst gemachte Hefe-Klößchen, kalte Leber, gezuckerte Tomaten und Kartoffeln mit Schweinefleisch. Jeweils jeder eine Tomate hatten wir noch mit auf den Weg bekommen. Der Hausherr war ein Tierliebhaber und hielt Katzen, Hunde, Ziegen und Tauben. ¾ davon waren Haustiere. Eine sehr nette Begegnung, die man in der Form eigentlich nur in so kleinen Gruppen machen kann. Gerührt zogen wir weiter, denn so richtig getraut zuzuschlagen haben wir uns dann doch nicht, sodass der Magen noch etwas Bedürfnisse hatte.

Das Besichtigungsprogramm ist damit mehr oder weniger abgehakt und in den nächsten Tagen geht es stramm in Richtung Peking. Der Wetterbericht verheißt nichts Gutes. Aber darauf wird hier eh nicht so viel Wert gelegt.