Mit einer dicken Lippe das Wetter im Nacken

Auf dem Dach der Welt, vom 17.09. bis 10.10.2019

Ebene 92 km nach Shigatse

Sven ist unser Wetterfrosch. Bisher lag er bei jeder Vorhersage richtig. Nun sitzen wir im Hotpot-Restaurant in Gyantse schlagen uns den Bauch mit Wachteleiern, fein geschnittenem Rindfleisch, Pilzen, Nudeln und vielem mehr voll. Im scharfen Teil des Potts ist ordentlich Sichuanpfeffer drin – das macht die Nasen frei! Danach geht es zur Lagebesprechung ins Village Café. Und hier startet Sven seine Wetterankündigung für die kommenden drei Tage. Morgen sonnig-warm, die beiden Tage darauf Regen mit hoher Wahrscheinlichkeit.

Und so soll es sein. Am kommenden morgen begrüßt uns schon der Sonnenschein und Susann mit einer dicken Lippe, wahrscheinlich der scharfe Hotpot von gestern?… Aber noch ist es empfindlich kühl und wir starten unsere Tour gut eingepackt. Mal wieder schnurstracks geradeaus die Straße lang. Es ist Erntezeit. Auf den Feldern wird Korn geschnitten und zu Puppen oder Haufen aufgeschichtet. In den Wassermühlen (eine besichtigen wir unterwegs)wird Hafer zu feinem Mehl gemahlen.

Im letzten Jahr hat wohl einer der Teilnehmer auf diesem Abschnitt einen Ast abgekriegt, deswegen zwingt mich Sam meinen Helm zu tragen. Wir liegen gut in der Zeit. Die Sonne scheint, nach und nach werfen wir unsere warmen Klamotten ab. Gottseidank fahren wir heute auf ebener Strecke und so artet das ganze nicht in so eine An-und-Auszieh-Orgie aus wie vor zwei Tagen.

Nach den Feldern kommen die Gewächshäuser und danach die Weidenhaine in denen Schäfchen weiden. Wir erstehen eine frischgeerntete Wassermelone als Nachttisch für das Nudelsuppen-Mittagessen. Entspannt gehts weiter. Sonne, Felder, Viehweiden, und alles noch mal von vorn. Ein laues Lüftchen geht. Dann wird die Landschaft karger und der Himmel dunkler. Wenn wir nach links schauen, können wir das Wetter sehen. Der Wind wird stärker, Sand wirbelt auf, dringt in alle Ritzen. Es knirscht im Mund. Wir kämpfen gegen den Wind. Wir fahren dem Wetter davon.

Eingestaubt, schmutzig aber froh kommen wir in Shigatse an. Heute haben wir uns das Schmutzbier im wahrsten Sinne des Wortes verdient!

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2 Kommentare:

  1. Hallo Katharina,

    Christof hat mir zuliebe und meiner Unfähigkeit Rechnung tragend, die Passwort-Funktion Eurer Blogs deaktiviert!….. Ich verfolge Eure Tour und wollte schon längst mein Mitleid das Wetter betreffend und meine Bewunderung und Neid das Durchhaltevermögen betreffend aussprechen!
    Mittlerweile habt Ihr wohl die 5000-Meter-Marke gerissen!….. Auch darum beneide ich Euch!
    Ich werde morgen zu Mister T nach USA fliegen und (hoffentlich) bei recht geschmeidigen Temperaturen von San Francisco die Küste entlang in die Wüsten, Death Valley, und Las Vegas fahren. Das ganze wohl bei ziemlich relaxtem Höhenprofil….. Jaaaaaaa, ich weiß, das wird eine Ponyhof-Tour….. nix gegen Eure Hard Core Tour.
    Ich will mich im Blog schreiben versuchen.
    http://web.krugerp.de
    Viele Grüße, an alle
    Peter

  2. … ach ja, die beiden Damen, die neben dem Hinkelstein posen, kommen mir so bekannt vor…. Die kenne ich aus Peking!…
    Peter

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