Biking in the rain? – Nö!

Auf dem Dach der Welt, vom 17.09. bis 10.10.2019

Besichtigung des Klosters Sera

Was sagt ein Tibeter, wenn man ihm nach dem Wetter fragt? Er erwidert: Das Wetter ist wie die chinesische Regierung – mal so, mal so. Diese Erfahrung haben wir heute am eigenen Leib gemacht. Also – auf’s Wetter bezogen. Nach einer regenreichen Nacht reißen die Wolken auf und wir frühstücken beim herrlichsten Sonnenschein. Frühestens mit unserem Aufbruch zum Radladen, das ist eine halbe Stunde später, regnet es heftig. Wir springen in unseren Bus, schreiben während der Fahrt einen Einkaufszettel, dann starten wir einen Großeinlauf. In zwei Einkaufswagen türmt sich unsere Beute: Thermoskannen, Suppen, Kekse, Obst, Kaffe, Tee, Cola und so weiter. Die zwei Flaschen Schnaps (bai jiu und yao jiu), standen zwar nicht auf dem Einkaufszettel, dürfen aber nicht fehlen. Auch gibt es keine Einhorntasse und keinen bunten Lolli für Susann, sie wird es hoffentlich verkraften.

Am Radladen angekommen wird gewechselt, geschraubt und justiert. Das braucht seine Zeit und als wir endlich fertig sind, na was wohl? Genau! Da regnet es schon wieder. Wir schieben also unsere Räder zurück in den Laden und flüchten in das benachbarte Restaurant. Hier gibts Jasmin-Tee und heiße Nudelsuppe, der wir ordentlich Chilisoße zusetzen. Und wer sagt’s? Kaum fertig gegessen, scheint auch wieder die Sonne prall und prächtig vom Himmel. Doch der Schock folgt auf dem Fuß, der Radladen mit unseren Rädern drin ist verriegelt und versammelt.Klar, es ist Sonntag und der Laden wurde nur für uns geöffnet. Nach einem kurzen Telefonat ist der Laden, wir satteln die Räder und sind abfahrtbereit. Dachten wir. Denn wir können sagen: René steht ab heute in der Pannenstatistik ganz weit oben und zwar mit dem ersten Platten noch bevor wir losfahren. Das hat beim meinen Touren bisher noch keiner geschafft. Aber der Schlauch ist schnell gewechselt und wir machen uns endlich auf zum Kloster Sera, einem der drei bedeutenden Debattier-Klöster Lhasa. Nach sechs lockeren Kilometerchen empfängt uns ein friedlicher, nahezu touristenfreier Ort. Tibeter aller Altersklassen schreiten die schattige Allee mit den Klosterhallen und Debattier-Höfen hinan. Kinder mit geschwärzten Nassen tollen und springen herum. Alles erscheint uns deutlich entspannter, leichter und freundlicher als direkt in Lhasa.

Nach der Besichtigung ist die Lust auf einen Kaffee groß und da Andrea und Sven in Hotelnähe ein Kaffee ausgemacht haben, was mit dem Slogan: Guten Tag es ist cafe Zeit, Ich spreche Deutsch, wirbt, ist der Entschluss schnell gefasst.

Der Café-Betreiber stellt sich als 40jähriger Tibeter heraus der lange in der Schweiz und auch in Deutschland gelebt hat und René gleichmal auf Schweizerdeutsch begrüßt. Der Kaffee ist wirklich lecker und Delek hat uns schon ganz schlau nicht im Café sondern im gegenüberliegenden Kunsthandwerksladen platziert, den er auch betreibt. Unter den vielen schönen Dingen werden Andrea, Sven und Susann schnell fündig. In einer versteckten Ecke entdecke ich einen wunderschönen gestickten Thanka, den ich Susann und René zeige, die auch sofort begeistert sind (siehe Foto). Zu guter letzt schenkt Delek Susann noch eine originale Kuhglocke für ihre Sammlung.

Was gab es also heute? Ein bisschen shopping, ein bisschen Sport, ein bisschen Kultur und noch ein bisschen shopping. Und da ja bekanntermaßen gutes Essen Leib und Seele zusammenhält, verabschiede ich mich für heute zum Abendessen.

Auf und Ab am Mekong

Die Oberen Schluchten des Mekong, vom 12.09. bis 03.10.2019

Von Cizhong nach Weixi, 138 km, über 1.200 Höhenmeter

Nach der obligatorischen Nudelsuppe und dem Gruppenfoto mit der Familie des Gästehauses geht es auch schon los: Auf und Ab, am Mekong entlang, Auf und Ab und Auf und Ab. Dabei sind auf 138 km gute 1.200 Höhenmter zusammengekommen. So genau weiß ich es nicht, weil sich mein Garmin verabschiedet hat. Es will einfach keine Satelliten mehr finden, obwohl über China genügend Satelliten herumkreisen.

Nach einigen Tunnels ziehen die ersten Reisfelder vorbei. Die Landschaft ist nicht mehr so spektakulär wie gestern, eher lieblich mit vielen Dörfern in den Hängen und noch mehr Landwirtschaft. Der Mais ist geerntet und hängt zum Trocknen an den Balkonen, der Reis wird teils auch schon eingeholt, außerdem ist Walnusszeit. Die ersten Blättter verfärben sich, es wird langsam Herst in Yunnan. Zwei Staustufen passieren wir, danach wird der Mekong wieder zu dem reißenden Fluss, den wir gestern kennengelernt haben. Im letzten Drittel der Fahrt verlassen wir das Mekongtal und biegen in Richtung Jangtse ab. Kurz vor unserem Zielort Weixi, den wir kurz nach sechs erreichen, nimmt der Verkehr dann zu. Es war ein langer Tag und ich bin froh, mal nicht mehr auf dem Sattel zu sitzen, und gleich in mein Kingsize Bett zu fallen, deswegen sollen diese Bilder genügen: