Der verlorene Horizont

Die Oberen Schluchten des Mekong, vom 12.09. bis 03.10.2019

Flug nach Shangrila und Besichtigung des Songzanlin Klosters

Heute sind wir im Hochland angekommen, auf knapp 3.300 m Höhe. Die Wolken hängen tief, mal fühlt es sich an wie feiner Landregen, dann ein kurzer Schauer. Shangrila heißt eigentlich Zhongdian und wurde aus Marketinggründen in den mystischen Ort aus dem Roman Lost Horizon von James Hilton benannt. Lost Horizon passt irgendwie, bei der Ankunft suchen wir vergeblich hinter den Wolken- und Nebelfetzen nach dem Horizont

Nach einem Mondkuchen-Frühstück um 5 Uhr früh in der Hotellobby und reibungslosem Flug nach Shangrila warten die Räder auf uns. Das heißt zusammenbauen, schrauben und Probe fahren. Unser Ziel ist der Songzanlin Tempel, einer der großen tibetisch buddhistischen Tempel in Yunnan. Außer uns steigen noch einige chinesische Reisegruppen die vielen steilen Treppen zur Haupthalle hinauf, gar nicht so einfach in der Höhe. Die Sauerstoffsättigung im Blut hatten wir schon gemessen, zwischen 87 und 97 war alles dabei (in der Ebene sind Werte von 98 oder 99 Prozent üblich). Wir brauchen also noch etwas Zeit, uns an die Höhe zu gewöhnen.

Ich streife gern durch die Hallen, im Obergeschoss üben die Mönche Rezitieren und die Aussicht in die Umgebung ist selbst bei Regen schön. Ein Besucher aus den Philippinen erkennt uns als Radfahrer, verwickelt Harald ins Gespräch und ist völlig begeistert von unserer Tour. Er selbst sei lange Jahre gern und viel Rad gefahren, jetzt aber aus Genussgründe aufs E-Bike umgestiegen. Solche kurzen Begegnungen machen Laune. Wir verbringen viel Zeit in Songzanlin, bevor es zum Abendessen und Spaziergang durch die Altstadt von Shangrila geht.

Die Altstadt erstrahlt in neuem Glanz. Anfang 2014 war sie vollkommen abgebrannt, jetzt reiht sich ein Holzhaus mit kunstvoll geschnitzten Fensterläden und Türen neben dem anderen, alles im alten Stil. Mit Kreistanz auf dem Hauptplatz und Live Musik in den kleinen Bars. Für heute begnügen wir uns jedoch mit dem Rundgang, der Tag war lang und es gibt einiges an Schafdefizit nachzuholen.


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