Heute mal am anderen Fluss

Die Oberen Schluchten des Mekong, vom 12.09. bis 03.10.2019

Von Tacheng nach Shigu, 108 km, davon über 60 km im Regen, etwa 880 HM

Eigentlich heißt sie ja Mythos Mekong, unsere lange Tour. Heute sind wir aber über 100 km am Jangtse entlang geradelt. Durch kleine Dörfer, einige Schlammlöcher und vor allem an Tabakfeldern vorbei. Immer begleitet von den tief hängenden Wolken, vor denen es irgendwann kein Entkommen gab. Weil wir schon um vier Uhr angekommen sind, und es just in diesem Augenblick zu regnen aufhörte, blieb noch Zeit für einen kleinen Dorfspaziergang. Was sich als sehr gefährlich herausstellte, denn schon im Hof der Unterkunft war es total glitschig. Irgendwo brach dann noch das Holz ein…  trotzdem haben wir es unfallfrei bis zum Fluss herunter geschafft, zu der Stelle, an der der Jangtse seine berühmte erste 180-Grad-Biegung macht, und Mao auf dem langen Marsch übergesetzt ist. Trotz der Berühmtheit ist Shigu ein eher ärmliches Dorf geblieben, vom Tourismusboom vergleichbar mit Dali oder Lijiang ist hier nicht viel hängengeblieben. Gerade klopft es an der Zimmertür, die Polizei braucht doch noch unsere Pässe. Die Feiertagswoche rückt näher, 70 Jahre VR China, da nimmt man es mit den Vorschriften lieber genau.

PS: Bilder von der Radstrecke folgen, weil meine Kamera wegen Regen heute in der Radtasche geblieben ist und ich erst noch Bilder von den anderen sammeln muss.


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Von klaren Bergseen und schneebedeckten Wipfeln

Auf dem Dach der Welt, vom 17.09. bis 10.10.2019
104 km nach Gyantse und mit dem Wetter hatten wir auch Glück

Es ist kalt heute morgen, gerade mal 0°C. Unter strahlend blauem Himmel fahren wir den schneebedeckten Gipfeln entgegen. Die Beine sind noch schwer von der gestrigen Etappe. 23 km fahren wir stetig bergauf, dann haben wir den Karo La Gletscher erreicht. Außer uns verkrümeln sich in der Weite der Landschaft noch ein Paar andere Touristen und eine Schafherde samt Schäfer. Wir stiefeln in Richtung Gletscher los. Nur Uli und Sven schwingen sich motiviert aufs Rad. Sven hält allerdings bei einem großen Stein und läßt sich da gemütlich in der Sonne nieder. Uli bleibt vor der Geröllhalde stehen und Susann sucht nach Amethysten und findet einen schönen Quarz. René und ich steigen die Halde hinauf. Auch hier finden sich überall gestapelte Steintürmchen. Oben angekommen, wissen wir, daß sich die Mühe gelohnt hat. Vor uns breitet sich ein klarer See aus, am gegenüberliegenden Ufer ist uns der Gletscher so nah wie nie. Wir fragen uns allerdings was die beiden Bojen im See zu bedeuten haben. Geht man hier etwa in eiskaltem Wasser auf fast 5000 m Höhe baden? Freiwillig? Das ist ein Rätsel und wird es auch bleiben.

Beine vertreten ist gut, doch es liegen noch 80 km Radetappe vor uns und etwa 5 km fehlen uns noch zum Pass, der heute erstmalig knapp über 5000 m liegt. Nachdem wir das geschafft haben, haben wir uns wirklich eine leckere Instant-Nudelsuppe verdient. Aber zu viel Zeit können wir nicht vertrödeln, denn auch den Pass geht es zwar erstmal steil bergab, aber dennoch liegen noch etwa 75 km Strecke vor uns mit einigen giftigen Gegenanstiegen. Dennoch kann man die wunderbare Landschaft nur genießen: sanfte Berge, schneebedeckte Gipfel, saftige, grüne Weiden und türkis-blaue Bergseen. Klingt kitschig, oder? Kaum zu glauben? Kommt doch und schaut selbst!