Gyantse, ein netter Ort!

Auf dem Dach der Welt, 24.09. bis 20.10.2013

Heute Ruhetag in Gyantse, der kommt zur rechten Zeit. Ausschlafen, üppig Frühstücken und dann durch den Ort spazieren, der in Teilen noch sehr verwunschen ist. Wir haben das Kloster mit der berühmten, siebenterrassigen Pagode und später eine tibetische Familie besucht. Über allem thront der mächtige Dzong, die alte Festung.

Stillleben mit Wäscheleine

Die Drei Schluchten des Yangzi, 13.09. bis 08.10.2013

Nun haben wir endgültig den letzten Tag unserer Radtour erreicht, der nochmal eine abwechslungsreiche Strecke, aber auch einiges an Autoverkehr bereithält. Zunächst hält uns eine bergige Umgehungsstrecke durch die Vororte noch ein wenig auf Distanz zur Hauptstraße, aber bald müssen wir uns unsere Route wieder mit dem chinesischen Feiertagstourismus teilen. Einen Stopp legen wir noch ein am Huanglingmiao, einem Tempel, der Yu dem Großen und seinem gelben Ochsen gewidmet ist, die der Legende nach gemeinsam die drei Schluchten geschaffen haben.
In der Haupthalle hat man noch zwei Säulen mit den Marken des Jahrhunderthochwassers von 1870 belassen, bei dem selbst dem großen Yu das Wasser bis zum Mantelkragen gestanden hätte. Wie er da so steht. Aber tatsächlich ist er ja erst nachher aufgestellt worden, also kann man jetzt sagen, dass er nach seiner Verewigung in Form einer Statue die Fluten erfolgreich zurückgehalten hat.

Ein paar Kilometer weiter setzen wir zügig mit der Zweirad- und Personenfähre über, während Xiao Yang mit seinem wahlweise gas- oder dieselgetriebenen Mobile etwas länger an der größeren Autovariante warten muss. Der nun folgende letzte Passanstieg unserer Tour hält nochmal einige schöne Ausblicke auf die letzte der Drei Schluchten bereit, die allerdings wieder durch das diesige Wetter getrübt werden.

Karin sagt, ich soll den Blog mal in fototechnischer Hinsicht aufpeppen und Hautnahes aus dem chinesischen Alltag präsentieren – es kann auch ruhig mal etwas Schlüpfriges dabei sein. Diesem Wunsch sein hiermit mit dem Stillleben mit Wäscheleine entsprochen.

Der Rest unserer heutigen Strecke bringt uns heftiges Stauen an einem chinesischen Vergnügungspark mit Bungeerampe und Riesenschaukel und eine doch irgendwie ganz interessante Stadteinfahrt mit älteren verschlafenen Vororten und einem recht ansehnlichen großstädtischen Zentrum. Heute Abend verabschieden wir auch noch unseren Fahrer Xiao Yang, der uns fast drei Wochen begleitet hat und sich morgen auf den Heimweg in seine 750 km entfernte Heimatstadt Xi’an machen wird. Sicher werden wir uns noch lange an ihn erinnern, unser tägliches hautnahes Beispiel chinesischer Kultur. Er hat uns tatkräftig zur Seite gestanden, hat uns angefeuert, für musikalische Untermalung gesorgt, uns heimgeleuchtet (in den Tunneln), Essen eingekauft und zwischendurch auch ab und zu mal sich und sein Bäuchlein mit einem kurzen Schönheitsschlaf verwöhnt.


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Der Tempel, der aus Disneyland geflogen kam

Auf den Spuren von Wanda, 26.09. bis 14.12.2013

Durchwachsenes Wetter und kein Blick auf den heiligen Berg

Vor acht Jahren sind Andreas und ich von Deqin zum Feilai Si, dem „Tempel, der von weit angeflogen kam“ geradelt. Der Tempel stand einsam an einem Hang, kein Gebäude weit und breit. Zwei Kilometer und eine Kurve weiter blickten wir von einem hölzernen Teehaus auf das Massiv des Kawa Karpo, jenem heiligen Berg, der der Sitz des gleichnamigen Schutzpatrons der Gegend ist.
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Der Kurweg von Dali

Die Oberen Schluchten des Yangzi, 17.09. bis 09.10.2013

27 km Wanderung im Cangshan-Gebirge, 670 HM, Regen, Nebel, Sonne

Diesen Begriff hat Henning geprägt. Nach dem Frühstück lassen wir die erwachende Altstadt und die bereits touristenvolle Filmstadt und Talstastion der Seilbahn von Dali hinter uns. Bei klarem Wetter hätten wir den Weg auf den Gipfel (per Seilbahn oder alternativ zu Fuß) versucht. Heute aber nehmen wir die Treppen, die durch den Nadelwald zum Pfad auf halber Höhe führen und nur eine handvoll Wanderer angelockt haben. Einmal oben angekommen, könnte man hier oben etwa 12 km mit dem Rollstuhl entlang flanieren – ein ebener, gepflasteter breiter Weg bietet schöne Ausblicke auf den Ohrensee und die Altstadt. Heute sehen wir fast nichts, deswegen entschließen sich einige aus der Gruppe nach dem Mittagsstopp am daoistischen Zhonghe-Tempel zu einem Experiment.

Am Ende des Kurwegs führt der Pfad weiter durch die Hügel. Ein Schild („Nicht regelmäßig gepflegt, möglicherweise tödlich, kenne deine Grenzen“) erklärt ausdrücklich, dass ab hier Weitergehen auf eigene Gefahr stattfindet. So gefährlich wie angekündigt war der Weg nicht, dafür aber sehr schön, nur leider etwas nass. Nach etlichen Kilometern an einem Waldweg, vorbei an den Gräbern der Stadt, erreichen wir etwas müde und durchnässt die Altstadt von Dali. Aber wir hatten es nicht anders gewollt: ein Minibusfahrer hat vergeblich versucht, uns aufzunehmen. Von 30 Kuai pro Person war er auf 20 Kuai heruntergegangen und hatte sogar freundlicherweise angeboten, uns das Reststück kostenlos mitnehmen. Seltsam, diese Deutschen…

Am Abend erwartet uns in einer einfachen Garküche (die man gar nicht so genau untersuchen möchte) das mit Abstand beste Essen der Tour. Nach einer Massage falle ich müde ins Bett. Heute kann mich selbst der Lärm der beiden Diskotheken gegenüber nicht mehr am Einschlummern hindern.


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