Von Katzen und Hunden

Das Blaue China, 16.10. bis 07.11.2016

Fahrt nach Wuzhen, 80 km ohne Steigungen (abgesehen von Brücken) zum Teil in strömendem Regen, zum Teil in Nieselregen, zum Teil sogar trocken.

Wie sagen die Engländer so poetisch: It’s raining cats and dogs. Wir hätten heute einen ganzen Streichelzoo bestücken können. Wir starteten im Nieselregen, der sich zu einem ausgewachsenen Regen steigerte, so dass wir uns bei einer Firma unter das Vordach des Wachhäuschens unterstellten. Das Wetter war aus allen Richtungen so nass, dass selbst Flusskrebse sich außerhalb der Flüsse und Kanäle pudelwohl fühlten. Einer machte einen Spaziergang über den Vorhof der Firma direkt vor dem Wachhäuschen. Das hatte zur Folge, dass einer der Wachleute ihn sich schnappte und in einen Eimer warf um ihn fürs Abendessen aufzuheben.

Als der Regen nachließ, radelten wir weiter. Vorbei an kleinen Dörfern, großen Dörfern, Trabantenstädten, Reisfeldern, Lotusteichen und Fischzuchten. Eine sehr abwechslungsreiche Tour. Genauso abwechslungsreich wie der Regen heute. Wir hatten so ziemlich alle Schattierungen von Regen die man sich vorstellen kann.

Aber wir schafften trotz kleinerer und größerer Pausen die 80 km noch vor dem Dunkel werden. Im Hotel angekommen, stellten wir fest, dass unser Gepäck nicht da war. Nach einem Telefonat mit dem Fahrer stellte sich heraus, dass er das Gepäck bei einer Gepäcksammelaufbewahrungsstelle in einem der Museumsdörfer abgeliefert hatte. Die sehr freundlichen und zuvorkommenden Hotelleute fuhren gleich los um unsere Koffer zu holen, aber es dauerte trotzdem eine knappe Stunde. In den nassen Klamotten zu warten war nicht sonderlich angenehm, aber wir hatten ja nichts zum umziehen.

Als wir zum Abendessen gehen wollten, schüttete es dermaßen, dass jemand spaßeshalber fragte, ob wir nicht einfach eine Pizza bestellen könnten. Ich fragte den Hotelier ob es so etwas wie einen Lieferservice gäbe. Er zückte sein Handy und ich bestellte damit über Weixin (vorerst auf seine Kosten) vier chinesische Gerichte und dazu Reis. Über dieses Weixin regeln die Chinesen mittlerweile alles. Sie chatten, kaufen ein, buchen vom Taxi bis hin zum Flug und Hotel alles und machen Banktransfers und vieles mehr. Wenn ich irgend ein Problem habe, sagen die Chinesen immer, mach‘s doch über Weixin. Hab ich aber nicht. Langsam komme ich mir wie ein totaler Hinterwäldler vor so ohne Weixin. Demnächst wird man wahrscheinlich ohne Weixin gar nicht mehr nach China reingelassen.


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