Kaiser, Kanäle, Konfuzius, vom 12.10. bis 03.11.2016
Drei Tage über Land und Wasser, mit viel Fisch und wenig Reis. Wetter tendenziell besser!
Wie habe ich so schön vor ein paar Tagen geschrieben: Wetter ist das, was man aus ihm macht!
Nach nunmehr fast einer Woche Regen nagt das Wetter aber dann doch ein wenig an der Stimmung. Dennoch wollen wir uns den Spaß am Radfahren nicht verderben lassen und fahren optimistisch bei leichtem Regen in Huai’an los. Immer am Kaiserkanal entlang, was an sich recht romatisch und schön wäre, wenn die Straße nicht zunehmend schlechter werden würde. Nach gut 15 Kilometern ist die Uferstraße dann ganz gesperrt.
Ein Glücksfall, wie sich herausstellt. Mit kleiner Unterweisung einer Tante-Wang-Laden-Besitzerin finden wir den Weg auf kleine betonierte Wirtschaftswege und fahren die nächsten zwanzig Kilometer durch Felder und kleine Dörfer, autofrei!
Dannach hat uns eine Straße wieder, die zwar neu ist, aber (noch) keinen Verkehr sieht. Radeln vom Feinsten, bei Rückenwind und angenehmen Temperaturen. Und nur ganz wenig Nieselregen! Kleine daotische Tempel säumen unseren Weg und an einer Brücke werden wir wohl erwartet. Welch Voraussicht, das Badeverbotsschild auf Englisch zu übersetzen!
Ein kleiner Spaziergang durch die Kreisstadt Baoying (knapp eine Millionen Einwohner) beschließt den Tag. Ohne Regen!
Am nächsten Tag hat uns der Regen wieder fest im Griff. Für einen Moment bin ich versucht, nach dem Motto „Augen-zu-und-durch!“ die heutigen 60 Kilometer auf der gut ausgebauten Uferstraße anzureißen. Etwas mehr Verkehr, aber auch recht nett. Dann fällt der Blick auf einen Radweg (!), eigens am Kaiserkanal angelegt und explizit als solcher ausgewiesen. Plant da jemand den ersten chinesischen Fernradwanderweg, immer den Kaiserkanal entlang?
Für uns dauert die Herrlichkeit leider nur ein paar Kilometer, dann sind wir wieder auf der Hauptstraße. Aber an der Fortsetzung des Radweges wird sichtlich gearbeitet, mal sehen, was die nächste Gruppe erzählt!
Lange bleiben wir nicht auf der Hauptstraße. Parallel dazu entdecke ich einen Wirtschaftsweg, der vielversprechend aussieht. Wir folgen diesem durch den schon bekannten Dreiklang aus Dörfern, Reisfeldern und staunenden Bauern.
„Kekspause!“, schreit es von hinten, „die Sonne feiern!“
Das hätten wir besser nicht gemacht, denn kaum sitzen wir wieder auf den Rädern, öffnet der Himmel mal wieder seine Schleusen. Passend dazu wird die Fahrbahn brüchig und endet schließlich in einem Feldweg. Bei gutem Wetter sicherlich gut zu befahren, aber nach einer Woche Regen?
Einen guten Kilometer pflügen wir dann den Matsch um, bis wir wieder trockenen Boden unter den Reifen haben. Habe ich schon erwähnt, dass meine Gruppe für alles zu haben ist? Großes Lob!
Ab da geht es aufwärts, Svens Wetter-App hatte Aufklarung am Nachmittag prophezeit und meine Erinnerung zauberte eine leckere Mittagsstation aus dem Hut. Nach grandiosem Mittagessen sind wir dann wieder auf der Uferstraße, die dank paralleler Neubaustrecke fast autofrei ist, packen unsere Regensachen in den Begleitbus und rollen in Richtung Gaoyou, unserem heutigen Etappenziel.
Am Abend sieht es tatsächlich nach schönem Wetter aus!
An unserem letzten Radeltag dann tatsächlich Sonne! Und das Glück des Geduldigen! Die Strecke, die ich herausgesucht hatte, wäre unter normalen Umständen schon recht nett. Heute ist die Straße über die Verästellungen des Kaiserkanals zusätzlich für den Autoverkehr geperrt. Fast zwangzig Kilometer rollen wir autofrei über eine Meer von Wasserflächen, Kanälen, Fischteichen, Lotusfeldern. Werden dann übermütig und drehen eine Extrarunde durch kleine Dörfer und Reisfelder. Und reiten schließlich in Yangzhou, unserem Zielort ein. Bei schönem Wetter.
Immerhin!
Strecke 28.10.2016
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Strecke 29.10.2016
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Strecke 30.10.2016
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