Zu Gast bei Gästen

Das Blaue China, 16.10. bis 07.11.2016

Tagestour zu den Rundhäusern der Hakka. Rund 17 km bei bedecktem Himmel.

Wir sind bei den Hakka. Der gestrige Tag stand im Grunde genommen im Zeichen des Transfers ins Hakka-Gebiet. Die Hakka sind eine chinesische Volksgruppe, die überwiegend in Südchina ansässig ist, aber ursprünglich mal aus der Region um den Baikalsee stammt. Wir schauen uns die berühmten Rundhäuser der Hakka (Tulous) nicht nur an, sondern wohnen sogar in einem. Das ist schon ziemlich spektakulär. Wir sind Gäste bei den Gästen, denn Hakka auf Chinesisch „Kejiaren“ bedeutet Gäste was auf ihre Zuwanderung verweist.

Das Haus, in dem wir untergebracht sind, wurde im 17. Jahrhundert gebaut und hat für mehrere hundert Personen Platz. Zur Zeit wohnen hier außer uns noch eine Hundertschaft chinesische Mittelschüler, die hier im Rahmen des Kunstunterrichts die Rundhäuser malen sollen. Die Tulous haben meist mehrere Meter dicke Lehmwände, sind kreisrund, und mit einem großen Innenhof. Die Zimmer liegen alle um den Hof herum und sind mehrstöckige Holzbauten. Nach außen haben die Tulous nur einen Eingang und nur wenige kleine Fenster in den oberen Etagen. Die Architektur diente der Verteidigung, denn die Küsten Fujians wurden ständig von Piraten heimgesucht.

Das Ziel unseres heutigen Tagesausfluges ist eine Rundhaussiedlung, die von den Einheimischen „Vier Gerichte und eine Suppe“ genannt wird. Die vier Gerichte sind die vier Rundhäuser, die in ihrer Mitte ein quadratisches Lehmhaus einschließen, die Suppe. Jedes dieser Tulous ist noch bewohnt ist quasi lebendiges Museum. Die ganzen Rundhäuser der Region sind mittlerweile UNESCO Weltkulturerbe. Nachdem wir die Tulous alle besichtigt haben, essen wir in dem größten von ihnen zu Mittag. Der Wirt macht mit uns vor dem Essen noch eine Teezeremonie, natürlich mit der Absicht, uns den Tee zu einem stolzen Preis zu verkaufen. Der Tee, ein Tieguanyin, ist wirklich gut, aber doch sehr teuer.

Da wir auf der Hinfahrt fast permanent bergauf geradelt sind, ist die Rückfahrt deutlich schneller und entspannter, abgesehen von dem Platten den wir beheben müssen. Am Nachmittag machen wir noch einen kleinen Spaziergang durch den Ort Taxia in dem wir wohnen und schauen uns den Ahnentempel der Familie Zhang an. Der Ort ist klein und recht hübsch, aber man sieht an allen Ecken bereits die Zeichen des großen Tourismus, der bald kommen wird. Hoffentlich geht es damit nicht zu schnell. Es wäre schade, wenn der Ort allzu bald seine Entspanntheit verliert.


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Obi und aufi

Mythos Mekong, vom 14.09. bis 12.12.2016

94 km von Kiu Kacham nach Kasi

Das 2. Highlight der Etappe, die Berg- und Talfahrt nach Kasi, durchquert die Bergrücken, die das mittlere und nördliche Laos vom topfebenen Süden trennen. Die zahllosen Gipfel sind dicht bewaldet und von einem undurchdringlichen Grün durchzogen. Die wenigen Bewohner mühen sich um Reisanbau in den wenigen Flachstücken und den durch Brandrodung gewonnenen Steilhängen.

Entlang der Straßen begegnet uns ärmliches, dörfliches Leben. Gleichwohl begrüßen uns die zahllosen Kinder frenetisch mit lauten „Sabadee“-Rufen, wann immer sie uns erblicken. Die Vier- oder höchstens Fünfjährige trägt ihren zweijährigen, nackigen Bruder huckepack und kann uns gleichwohl immer noch zuwinken. Auch die Älteren begrüßen uns freundlich lachend. Ihre work-life-balance, so scheint es, hat eindeutig Schlagseite. Auffallend ist die der Not trotzende allgemeine Sauberkeit. Die Frauen fegen ihr kleines Terrain und versuchen, das ärmliche Zuhause sauber zu halten.

Später am Tag werden (wohl der atemberaubenden Ausblicke wegen) unsere „Sabadde“-Rufe spärlicher. Was soll man denn auch noch sagen. Es bleibt einem ja schon bei dem sich darbietenden Panorama die Spucke weg…