Tal der Hoffnungsvollen

Land der Tausend Elefanten, 19.11. bis 11.12.2011

Luang Namtha hat ca. 3.500 und Einwohner zählt zu einer der größten Städte in Nord-Laos. Ich habe die Bewohner der Stadt nicht gezählt, obwohl so ein kleiner Zensus in den 1 ½ Tagen, die wir dort verbracht haben, locker zu schaffen gewesen wäre. Aber so steht es in Wikipedia. Irgendwoher muss ich ja meine Informationen beziehen.

Statt Zensus als Sightseeing. Wir haben uns für den halbtägigen Ausflug zu den Sehenswürdigkeiten der näheren Umgebung mit den Fahrrädern entschieden. Schließlich haben meine Teilnehmer eine Radtour gebucht. Es soll ja Gruppen geben, die sich hier mit dem Bus durch die Gegend gondeln lassen 😉

Um neun Uhr holt uns Porn ab. Ich weiß was Sie jetzt denken, und Sie haben Unrecht! Porn ist ein gängiger Name in Thailand und Laos. Porn ist unser lokaler Führer für heute. Yong war noch nie in Luang Namtha und kennt somit die örtlichen Gegebenheiten nicht.

Los ging es über die gut ausgebauten Kreisstraßen der Stadt. Also über Stock und Stein, über Sandwege und Schotterpisten. Erste Station war eine Kautschukplantage. Die ist nicht wirklich einmalig, schon gestern auf unserer Fahrt nach Luang Namtha haben wir Kautschukbäume in Hülle und Fülle gesehen. Rund 60% der Fläche der Provinz Luang Namtha (denn es gibt neben der Stadt auch die gleichnamige Provinz) ist angepflanzt mit Kautschukbäumen. Neu für uns war jedoch, dass wir hier mal direkt auf Tuchfühlung mit den Bäumen gehen durften und nebenbei ein paar Informationen geliefert bekamen. Wussten Sie zum Beispiel, dass so ein Baum pro Jahr 10 Kilogramm Gummi gibt? Die Stämme werden am Abend angeritzt und am nächsten Morgen sammelt der Plantagenbesitzer den frischen Kautschuk aus den Auffangschalen ein. Verkauft wird er dann fast ausschließlich an chinesische Händler.

Nächster Stopp Akha Dorf. Die Akha sind ein Bergvolk, welches erst vor rund 200 Jahren von China und Burma kommend nach Laos und Thailand emigriert ist und sich dort in den Hochlagen angesiedelte. “Unser“ Dorf heißt Neues Dorf, weil es erst vor ca. fünf Jahren angelegt wurde und nicht in den entfernten Bergen liegt, sondern fast schon in der Ebene um Luang Namtha. Da sind die einheimischen Akhas einfach mal in bequeme Entfernung zum Tourismus umgesiedelt. Das Dorf verdient viele Attribute, aber auf „neu“ würde wohl kaum jemand kommen beim Anblick der armseligen Hütten. Für mich war es der erste Besuch hier, und es wird auch der letzte bleiben. Diese Art Ethno-Tourismus sagt mir gar nicht zu. Zum Glück gab es nicht die übliche Tanzeinlage mit bunten Trachten, die sonst kaum noch getragen werden.

Also schnell weiter. Nämlich hoch zur Stupa That Phum Phuk. Eigentlich sind es zwei Stupas. Die alte, die in den 1960er Jahren von einer amerikanischen Fliegerbombe zerstört wurde (was haben sich die Amis dabei nur gedacht???) und die neue, goldene, direkt hinter der Ruine der ersten.

Wieder rauf auf die Räder und ab zu einem Friedwald. In einem Waldstück bestattet zu werden kommt ja auch in Deutschland langsam in Mode. Bei den Schwarzen Thai ist es schon lange Tradition. Allerdings werden die Toten nicht einfach neben einem Baum beerdigt, sondern man baut für sie kleine Häuschen auf Pfählen, ausgestattet mit einer Inneneinrichtung en miniature, auf das ihnen wo immer sie auch hingegangen sein mögen nichts fehle. Vielleicht sollte ich mal eine kleine Liste der Dinge anlegen, die ich mir für mein Leben danach wünsche.

Was fehlt noch auf unserer Rundtour? Genau, Shopping für die Ladies! Gleich um die Ecke vom Friedwald gibt es richtige Pfahlbauten der Schwarzen Thai. Unter einem dieser Bauten gibt es eine Seidenraupenaufzucht und einen Webstuhl. Allerdings ist sowohl in der Aufzucht als auch auf dem Stuhl tote Hose, wir haben die falsche Jahreszeit erwischt. Immerhin gibt es auf Nachfrage gewebte Produkte, unseren Damen im Team wird also doch noch nach zähen Verhandlungen ein Grundbedürfnis erfüllt.

Gefüllt mit weiteren Eindrücken und geleert mit ein paar Geldbeuteln kehrten wir nach Luang Namtha zurück. Der Rest des Tages war dann zur freien Erholung.


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