Goldenes Dreieck, 10.12.2011 bis 04.01.2012
An einigen von uns ging die Karaoke gestern nicht ganz spurlos vorbei. Auf dem Programm stand die Standard-Tour in Luang Prabang: Königspalast, Phousi-Berg (jaja… macht ruhig den üblichen Witz. Man kommt ja doch nicht drum rum) und Wat Xieng-Thong. Das konnte noch heiter werden. Eines der besten Gegenmittel gegen Restalkohol im Blut ist laotisches Kaugummi, auch Zuckerrohr genannt. In mundgerechte Stückchen geschnitten, kaut man die kleinen Würfelchen und spuckt sie wieder aus, sobald sie keinen Saft mehr enthalten. Der Zucker bindet die Reststoffe und schon bald kann man wieder gerade gehen und Treppen steigen. Als erstes stand der Königspalast auf dem Programm. Im Jahre 1904 während der französischen Kolonialperiode erbaut, dient es jetzt nach dem Absetzen der Königsfamilie als Museum. In einem Seitenflügel befindet sich der Phrabang. Die Buddhastatue, angeblich aus dem 1. Jahrhundert, kam von Sri Lanka über Angkor hierher, und ist der Namensgeber der Stadt. Es bestehen Gerüchte, dass die Figur, die ausgestellt wird, nicht das Original ist. Im Laufe der Jahrhunderte sind etliche Kopien entstanden. Die Statue ist auch viel zu kostbar, als dass man sie jedes Jahr, zu Laotisch Neujahr mit Wasser begießen lassen würde. Man munkelt das Original steht in der Laotischen Staatsbank in Vientiane.
Unterwegs trafen wir wieder auf Olivers Gruppe, die ähnlich angeschlagen war, für den Besichtigungstag. Anschließend erklommen wir den Phousi-Berg. Ohne Zuckerrohr hätten bestimmt nicht alle den beschwerlichen Weg die Treppen hinauf geschafft. Auf dem Gipfel befindet sich der Wat Chom Si, von wo man einen schönen Panoramablick über Luang Prabang bekommt. Weniger beeindruckend war die kleine Hütte, in welcher angeblich ein Fußabdruck Buddhas in einer Steinkerbe erkennbar sein sollte. Zum krönenden Abschluss besichtigten wir noch Wat Xieng-Thong. Er gilt als der älteste Tempel Luang Prabang und besteht in seiner Urform bereits seit 1560. Als einziger Tempel überlebte er die Angriffe der Ho-Rebellen Ende des 19. Jahrhunderts. Angeblich war ein Anführer der Ho einst Novize in diesem Kloster und nutzte ihn daher lieber als Lager als ihn zu zerstören.
Der Rest des Tages stand zur freien Verfügung und Erholung. Die ein oder andere Kokusnuss wurde geköpft und ich hatte Zeit den Blog zu aktualisieren. Wobei von Aktualität ja nicht mehr die Rede sein kann. Ich bitte aber um etwas Nachsicht. Strom, Internet, Freizeit und gute Zigaretten sind heiße, begehrte Waren in Laos und nicht immer alles gleichzeitig zu finden.
Zum Abendessen gab es heute das Kontrastprogramm zum gestrigen Weihnachtsgelage. Wir gingen zum Nachtmarkt, wo sich alle Backpacker die Mägen für einen Festpreis vollstopfen können. Wichtig ist hierbei, bei jedem Gericht darauf zu bestehen, dass es nochmal heiß gemacht wird. Lecker war es! Billig dazu!
Einen Tag verspätet kamen dann auch meine bestellten Reisweinpötte an. Ursprünglich war es ja gedacht, dass man diese zur Weihnachtsfeier als Laotischen Sangria trinken könnte. Hamm hatte gestern leider zutun und konnte allerdings erst heute liefern. Nach dem gestrigen Gelage hatte heute Abend jedoch keiner mehr Lust auf ein Getränk, das nicht nachweislich weniger als 5% Alkohol enthält. Und die schönen Tontöpfe mussten leider am nächsten Tag wieder abgeliefert werden. So sahen wir uns gezwungen, den leckeren Saft in Plastikflaschen abzufüllen und saßen noch bis in die Abendstunden vor unserer improvisierten Reisweinabfüllanlage und warteten Tropfen für Tropfen, Flasche für Flasche. Zwischendrin vergewisserte man sich dann doch immer wieder mit einem kleinen Schlückchen, dass die Arbeit sich lohnt.