Kaffee-Lümmelei

Land der Tausend Elefanten, 16.12.2011 bis 8.1.2012

Luang Prabang

Zum Besichtigungsprogramm in Luang Prabang ist in den Blogs der Kollegen schon alles gesagt worden. Bemerkenswert an unserem heutigen Kulturteil ist lediglich, dass die Ausfallquote gemessen am gestrigen Beerlao-Verbrauch erstaunlich niedrig ausfällt. Der abschließende Fußweg zum Wat Xieng Thong fühlt sich vielleicht etwas länger an als üblich, aber unsere neugierigen Augen sind immerhin trotz gnadenlosen Sonnenscheins nicht zu klein, das älteste und schönste Kloster der Stadt gebührend zu würdigen. Für soviel vormittägliche Tapferkeit belohnen wir uns mit entspannter individueller Nachmittagslümmelei. Es ist ja kein Geheimnis, dass die Stadt seit ihrem neuerlichen Aufblühen selten einen Besucher gesehen hat, der standhaft genug gewesen wäre, den Verlockungen der gastronomischen Angebote zu widerstehen. Nach Tagen des Gewöhnaromas (dank an Thomas für die treffende Wortschöpfung) – verfeinert mit gesüßter Kondensmilch – schlägt die Sehnsucht nach einem Kaffee europäischer Machart nun mit Gewalt durch. Widerstand zwecklos.

Zum Abendessen verwöhnt uns heute Nisha, der beste Inder am Platz, bei dem wir uns auch gleich für den nächsten Tag mit Picknickverpflegung eindecken.

So lümmelt sich denn auch der Blog heute eins! Wer sich mehr Lesefutter wünscht, kann ja zu Nitis Eintrag rüberlesen.

Als Foto des Tages hat Ramón einen wunderschönen Sonnenuntergang beigesteuert, aufgenommen von einer Sandbank an der Mündung des Nam Khan in den Mekong.

Die Ursprünge der Raubkopie

Goldenes Dreieck, 10.12.2011 bis 04.01.2012

An einigen von uns ging die Karaoke gestern nicht ganz spurlos vorbei. Auf dem Programm stand die Standard-Tour in Luang Prabang: Königspalast, Phousi-Berg (jaja… macht ruhig den üblichen Witz. Man kommt ja doch nicht drum rum) und Wat Xieng-Thong. Das konnte noch heiter werden. Eines der besten Gegenmittel gegen Restalkohol im Blut ist laotisches Kaugummi, auch Zuckerrohr genannt. In mundgerechte Stückchen geschnitten, kaut man die kleinen Würfelchen und spuckt sie wieder aus, sobald sie keinen Saft mehr enthalten. Der Zucker bindet die Reststoffe und schon bald kann man wieder gerade gehen und Treppen steigen. Als erstes stand der Königspalast auf dem Programm. Im Jahre 1904 während der französischen Kolonialperiode erbaut, dient es jetzt nach dem Absetzen der Königsfamilie als Museum. In einem Seitenflügel befindet sich der Phrabang. Die Buddhastatue, angeblich aus dem 1. Jahrhundert, kam von Sri Lanka über Angkor hierher, und ist der Namensgeber der Stadt. Es bestehen Gerüchte, dass die Figur, die ausgestellt wird, nicht das Original ist. Im Laufe der Jahrhunderte sind etliche Kopien entstanden. Die Statue ist auch viel zu kostbar, als dass man sie jedes Jahr, zu Laotisch Neujahr mit Wasser begießen lassen würde. Man munkelt das Original steht in der Laotischen Staatsbank in Vientiane.

Unterwegs trafen wir wieder auf Olivers Gruppe, die ähnlich angeschlagen war, für den Besichtigungstag. Anschließend erklommen wir den Phousi-Berg. Ohne Zuckerrohr hätten bestimmt nicht alle den beschwerlichen Weg die Treppen hinauf geschafft. Auf dem Gipfel befindet sich der Wat Chom Si, von wo man einen schönen Panoramablick über Luang Prabang bekommt. Weniger beeindruckend war die kleine Hütte, in welcher angeblich ein Fußabdruck Buddhas in einer Steinkerbe erkennbar sein sollte. Zum krönenden Abschluss besichtigten wir noch Wat Xieng-Thong. Er gilt als der älteste Tempel Luang Prabang und besteht in seiner Urform bereits seit 1560. Als einziger Tempel überlebte er die Angriffe der Ho-Rebellen Ende des 19. Jahrhunderts. Angeblich war ein Anführer der Ho einst Novize in diesem Kloster und nutzte ihn daher lieber als Lager als ihn zu zerstören.

Der Rest des Tages stand zur freien Verfügung und Erholung. Die ein oder andere Kokusnuss wurde geköpft und ich hatte Zeit den Blog zu aktualisieren. Wobei von Aktualität ja nicht mehr die Rede sein kann. Ich bitte aber um etwas Nachsicht. Strom, Internet, Freizeit und gute Zigaretten sind heiße, begehrte Waren in Laos und nicht immer alles gleichzeitig zu finden.

Zum Abendessen gab es heute das Kontrastprogramm zum gestrigen Weihnachtsgelage. Wir gingen zum Nachtmarkt, wo sich alle Backpacker die Mägen für einen Festpreis vollstopfen können. Wichtig ist hierbei, bei jedem Gericht darauf zu bestehen, dass es nochmal heiß gemacht wird. Lecker war es! Billig dazu!

Einen Tag verspätet kamen dann auch meine bestellten Reisweinpötte an. Ursprünglich war es ja gedacht, dass man diese zur Weihnachtsfeier als Laotischen Sangria trinken könnte. Hamm hatte gestern leider zutun und konnte allerdings erst heute liefern. Nach dem gestrigen Gelage hatte heute Abend jedoch keiner mehr Lust auf ein Getränk, das nicht nachweislich weniger als 5% Alkohol enthält. Und die schönen Tontöpfe mussten leider am nächsten Tag wieder abgeliefert werden. So sahen wir uns gezwungen, den leckeren Saft in Plastikflaschen abzufüllen und saßen noch bis in die Abendstunden vor unserer improvisierten Reisweinabfüllanlage und warteten Tropfen für Tropfen, Flasche für Flasche. Zwischendrin vergewisserte man sich dann doch immer wieder mit einem kleinen Schlückchen, dass die Arbeit sich lohnt.