Kleinstadtmilieu

Transmongolia, 23.07. bis 23.09.2012

77 Kilometer von Jining nach Fengzhen, frischer Rückenwind bei 22 Grad, 300 Höhenmeter.

Eigentlich wollten wir heute auch auf einer winzigen Straße die Landschaft genießen, aber irgendwo wird wieder eine Autobahn gebaut und so sind hunderte von schweren Lastern, beladen mit Erde unterwegs, was den ersten teil der Strecke nicht zu erquicklich macht. Als wir dann wieder auf der großen Straße sind, ist der Verkehr dafür erstaunlich ruhig, so haben sich heute die üblichen Verhältnisse einmal gedreht.

Um nicht schon wieder zu zeitig einzutrudeln lassen wir uns beim Mittag in einem winzigen Lokal ordentlich Zeit, danach besuchen wir noch einen winzigen Tempel, der an einem Berghang klebt. Die oberen Anlagen verfallen, aber man rüstet langsam zur Rekonstruktion, einige Buddhafiguren stehen unten noch verpackt in den Nebenräumen des Tempels. Im Tempelchen gibt es nur zwei Mönche und keine Gäste. So läuft das Leben beschaulich und überall wird Gemüse gezogen.

Auch in Fengzhen herrscht reges Leben, zwar gibt es hier keine schönen Boutiquen, aber auch Laden an Laden und überall geht es quirlig zu. Wir genießen unseren langen Spaziergang und enden bei einer kleinen Flasche Kräuterlikör und ein paar leckeren Gerichten.


Über alles erhaben

Land von Fisch und Reis, 01.09. bis 24.09.2012

Shanghai. Stadtbesichtigung.

Welche Attraktion in Shanghai nicht fehlen darf ist der Yu-Garten – eine verhältnismäßig kleine Gartenanlage im Herzen von Shanghais Altstadt, die ursprünglich noch aus dem 16. Jahrhundert stammt. Trotz der kleinen Fläche schafft es der Garten geräumig zu wirken, indem er verwinkelte, kleine Einzelteile aufgeteilt wurde. Als wäre er extra für den großen Besucheransturm erbaut, fühlt man sich hier nie erdrückt von den Massen und man findet überall noch eine kleine gemütliche Ecke um etwas die Seele baumeln zulassen.

Um den Yu-Garten befindet sich ein riesiger Andenken- und Touri-Krams-Markt, dass alles zu bieten hat, was ein Tourist sich wünscht. Leider sind wir ja gerade erst angekommen und waren noch nicht vom Souvenir-Kaufrausch ergriffen. Also zielten wir einen anderen Markt an: der Pflanzen- und Tiermarkt. Dieser war etwas unscheinbar in einer kleinen Halle untergebracht und hatte unter anderem, Katzen, Vögel, Hamster, Eichhörnchen, Schildkröten, Fische, Blumen vor allem eines zu bieten: Grillen! – Kampfgrillen, um genauer zu sein. Der Züchter testet immer wieder seine Exemplare auf Beweglichkeit und Aggressivität und teilt diese dann in Kategorien ein. Mit diesen werden dann in kleinen Arenen Kämpfe veranstaltet und gewettet was das Einkommen hergibt. Eine normale Grille kostet um die 10 Yuan. Aber für echte Gladiator-Grillen ist der Preis nach oben offen.

Ein kleiner Abstecher noch in den nahegelegenen Antiquitätenmarkt und es hatte sich für uns für den Tag ausgemarktet. Wir erholten uns von dem ganzen Überangebot im Fuxing Park und schauten der älteren Generation bei dem zu, was man eben in dem Alter in China im Park so macht: Chineisches Schach/Mahjong/Go spielen, Teetrinken, Musizieren, Tanzen, Diabolo spielen, Drachen steigen…

Für den Abschied von Shanghai haben wir uns das Beste zum Schluss aufgehoben und gingen auf die Aussichtsplattform des World Financial Center Shanghai, dem höchsten Hochhaus Chinas und schauten zu, wie die Sonne im Dunst der Stadt verschwand und künstliche Beleuchtung allmählich eingeschaltet wurde um das Gesamtbild der Shanghaier Skyline zu bilden. Um Punkt 7 kam als allerletztes der krönende Abschluss, als die Perle des Orients (Shanghaier Fernsehturm) sein farbenfrohes Lichtspiel anschmiss. Ein Anblick, der vor allem von oben Assoziationen mit Phillip K. Dick-Stadtbilder auf LSD hervorruft. Wir gönnten uns wieder einmal ein kleines 40-RMB Bier und stießen auf den „Höhepunkt“ unseres Lebens an (474 m).

Mit der Fähre ging es dann zurück Richtung Hotel. Vorher natürlich noch das obligatorische Abendmahl um dann anschließend gemütlich in die Federn zu plumpsen.