我们是好汉

Auf den Spuren des Drachen, 08. bis 30.09.2012

Eine Überdosis Mauer in Shanhaiguan.

Der Spruch „Wer nicht auf der Großen Mauer war ist kein ganzer Kerl“ (不到长城非好汉) fiel ja hier im Blog schon mal. Er steht übrigens auch auf dem Stein im Bild in der 2. Reihe da unten, von Mao eigenhändig kalligrafiert. Hätten Sie es entziffert? Der Titel dieses Blogeintrags lautet simpel „Wir sind ganze Kerle“. Eigentlich ja schon längst, denn die Große Mauer hatten wir bereits vor zwei Wochen das erste Mal erklommen. Aber heute nochmal eine volle Dröhnung. Und eine Krönung dazu, denn wir hatten das (offizielle) östliche Ende der Großen Mauer erreicht.

Aber zuerst schauten wir uns die Befestigungsanlage rund um den „Ersten Pass unter dem Himmel“ (天下第一关) an und stiegen dort auch gleich hoch auf die Mauer. Einmal links rum soweit man konnte, einmal rechts rum. Weitere zwei Kilometer in unserer Sammlung. Am Interessantesten waren jedoch die Aktivitäten auf dem Sportplatz der Mittelschule Nr. 1 von Shanhaiguan. Dort übten die Klassen für die große Parade am 1. Oktober (Nationalfeiertag). Erst wimmelte und wuselte es wie bei den Bundesjugendspielen, aber irgendwann hatten sich alle Klassen gefunden und konnten marschieren. Wir marschierten weiter.

Nämlich zur Residenz der Familie Wang. Die Wohnanlage ist noch original aus den letzten Jahren der Qing Dynastie (1644 bis 1911) und man hat die vielen Räume mit Haushaltsgegenständen aus dieser Zeit eingerichtet. Ein netter Einblick in das Leben einer wohlhabenden Familie des alten Chinas. Nicht so nett fanden wir die winzigen Schuhe, in die gebunden Frauenfüße gesteckt wurden. Die waren kleiner als die Schuhe eines vierjährigen Kindes 🙁

Jetzt aber endlich wieder Mauer! Und Meer. Das Meer mit Mauer ist 6 Kilometer von Shanhaiguan entfernt. Also eine Aufgabe für unsere Räder. Die holten wir im Hotel ab und 20 Minuten später waren wir beim Alten Drachenkopf (老龙头). So wird die Festungsanlage genannt, die direkt am Meer erbaut wurde und schwer bewacht war. Man hat hier das meiste wieder aufgebaut, inklusive der Schlafsäle der Soldaten. Aber für uns am Interessantesten war natürlich der Teil, bei dem die Mauer ca. 10 Meter in das Meer hinaus ragt. Halt, das stimmt nicht so ganz. Am Interessantesten war es eigentlich am Strand durch das Wasser zu waten. Wir hatten endlich das Meer erreicht!

Der Tag war trübe und nicht übermäßig warm, daher hatten wir das Badezeug im Hotel gelassen. Aber die Wassertemperatur hätte es erlaubt ein paar Runden darin zu drehen. Schade, nächstes Mal wieder.

Unser Glück mit Flüssigkeiten von oben hielt auch heute weiter an. Wir waren kaum wieder zurück in Shanhaiguan, da ging ein heftiges Gewitter nieder. Aus den Scheiben eines Restaurants sahen wir zu, wie sich die Straße davor in einen reißenden Strom verwandelte. Dafür hatten wir für eine halbe Stunde keinen Strom mehr, der fiel nämlich aus, nachdem wir die Bestellung aufgegeben hatte. Aber in China wird ja mit Gas und Kohle gekocht und so gab es ein Candle Light Dinner. A, P und H sind noch immer fest davon überzeugt, dass der romantische Abend von China By Bike vorgebucht war.


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Mehr Gebräuche und ein Abschied

Die Oberen Schluchten des Yangzi, 15.09. bis 07.10.2012

Von Zhuanzi Lin nach Yongning, 15 km, 4 Stunden reine Gehzeit

Weiter geht es durch den Zauberwald, am Bach entlang und nach zwei Stunden wieder hinunter ins Tal. Irgendwo in der Ferne ist ein Donnergrollen zu hören. Wir werden doch nicht noch nass werden?

Wir wandern durch einige Yi-Dörfer. Wie wir später erfahren, herrschen hier noch alte Sitten und Gebräuche. Die Kinder werden oft schon verheiratet, sobald das Geschlecht des ungeborenen Babies bestimmt werden kann. Das wird später teuer, wenn die Ehen nicht passen und wieder geschieden werden – was mittlerweile häufig vorkäme, berichtet uns ein glücklich (und teuer) geschiedener Yi.

Blaue Zelte in den Dörfern machen uns klar, dass in Yunnan ab und zu die Erde bebt, wie hier vor drei Monaten. Das Beben hat einigen Schaden an den Häusern angerichtet und die Hilfszelte sind bisher nicht abgeholt worden.

Das Glück ist auf unserer Seite und wir erreichen Yongning kurz vor den ersten Regentropfen. Nur auf dem Weg zum tibetisch buddhistischen Tempel werden wir etwas nass.

Kurz vor dem Abschiedsessen mit unseren Pferdeleuten zeigt sich noch ein Regenbogen. Den Rückweg werden die drei Einheimischen in zwei Tagen bewältigen, wir haben fünf dafür gebraucht. Wir sind jedenfalls froh, so zuverlässige Guides gehabt zu haben und wünschen einen guten Heimweg.