Nothing but blue skies

Auf den Spuren des Drachen, 08. bis 30.09.2012

Beijing auf eigene Faust.

Die chinesische Regierung hat -fast- alles fest im Griff. Neben der eigenen Bevölkerung auch noch das Wetter in Beijing. Jedenfalls in diesen Tagen. Noch immer ist strahlend blauer Himmel und glasklare Luft. Weil etwas in der Luft liegt. Nämlich das Mondfest (Mittherbstfest bzw. 中秋节) am Sonntag und, wichtiger noch, der Nationalfeiertag am Montag. Wahrscheinlich wurden mal wieder alle dreckschleudernden Fabriken rechtzeitig lahm gelegt und was weiß ich für Zaubertricks angewendet, um so eine Wetterlage zu erzeugen.
Jetzt muss die chinesische Regierung nur noch die ganzen Umweltprobleme des Landes in den Griff bekommen. Aber sie arbeitet hart daran!

Heute ist Freitag. Laut Kalender ist zwar Samstag, aber heute haben alle aus der Gruppe frei. A, P und H, damit sie sich mal vom Reiseleiter erholen können. Und C, damit er seine Erkältung ausleben kann. Die hatte sich gestern schon angekündigt und ist heute so richtig ausgebrochen.

Die Verbotene Stadt, die eigentlich für heute Vormittag auf dem Programm stehen sollte, hatten wir uns ja schon gleich am zweiten Tag in China reingezogen. Daher heute also zur freien Verfügung. Am Vormittag übergaben wir die Räder wieder in die Obhut unseres Fahrradladens hier in Beijing, dann war erst mal fahren lassen angesagt. Nämlich mit der U-Bahn bis zur Wangfujing, Beijings Hauptshoppingmeile. Dort trennten sich unsere Wege, ich fuhr zurück ins Hotel und legte mich ins Bett, die anderen verprassten ihre letzten Kuai.

Am Abend trafen wir uns wieder für den kulinarischen Abschluss der Tour: Ente bis zum Abwinken. An so einem Vogel ist zwar viel dran, aber nur ein Bruchteil davon wird bei einer Peking Ente abgeschnippelt und serviert. Wir nahmen also gleich zwei Enten. Es wird nicht gespart!

Morgen ist Frühstück, Abschied nehmen und Abflug. Das lohnt keinen eigenen Eintrag. Fotos von herzerweichenden Abschiedsszenen mit reichlich Abschiedstränen wollen Sie bestimmt auch nicht sehen. Daher hier bereits meine gefürchtete Statistik und ein Fazit:

  • Geradelte Kilometer: 853 (Gemessen)
  • Gelatschte Kilometer: 25 (Geschätzt)
  • Treppenstufen: 20.368 (Gefühlt)
  • Wassertemperatur des Meeres bei Shanhaiguan: 18°C (Geraten)
  • Unbeleuchtete Tunnel: 20
  • Beleuchtete Tunnel: 2

Die Tour war richtig rund. Was nicht heißen soll, dass wir für drei Wochen 24/7 auf Wolke 7 schwebten! Das wäre auch furchtbar gewesen, denn wovon sollten wir dann daheim erzählen?

Es gab fast in jeder Beziehung Höhen und Tiefen (Yin und Yang, Sie erinnern sich?): Wir fuhren über hohe Pässe und über das platte Land. Mal auf Flüsterasphalt und mal auf Schlaglochstraßen, scheinbar ohne Ende. Mal stundenlang fast ohne weiteren Verkehr, mal mit 30 LKW pro Minute. Mal mit topsauberen Hotels, mal mit reichlich Schimmel an den Wänden und ohne Warmwasser aus den Duschköpfen.

In einer Beziehung gab es keine Höhen und Tiefen: die Gruppenstimmung! Die war nämlich gleichbleibend gut und dafür möchte ich mich ganz herzlich bei Holger, Astrid und Peter (um ihnen mal wieder einen Namen ohne Abkürzung zu geben) bedanken! Wir sind sehr homogen unterwegs gewesen. Egal ob es das Fahrtempo, die Unterkünfte oder die von mir gewählten Restaurants und Speisen betraf. Ich wäre mir manchmal schon selbst an die Gurgel gegangen. Aber ihr seid einfach nur Spitze!