Frühstart mit Hindernissen

Chinesische Landpartie, 12.08. bis 03.09.2012
Heute nun steht unser letztes Reiseziel auf dem Programm – es geht in die Metropole Shanghai. Der Flieger startet wieder mal zu empfindlich früher Stunde, aber die hohe Erwartungsfreude macht das leicht wieder wett. An den Flughafenschaltern herrschen leicht chaotische Zustände und der halbe Flughafen scheint sich auf zwei Reihen Abfertigungsschalter zu verteilen. Außerdem macht unser Gepäckscanner Probleme, worauf ein Gepäckstück das Ziel verfehlt und ins knapp 500 entfernten Hefei verfrachtet wird. Dafür funktioniert dann das Nachschicken reibungslos und wir können es am Abend wieder im Hotel in Empfang nehmen.

Wir halten uns nicht lange im Hotel auf, sondern begeben uns sogleich auf Stadtrundgang. Zuerst statten wir dem alten Postamt aus Kolonialzeiten gleich gegenüber einen Besuch ab, um Briefmarken zu kaufen und dann geht es gleich weiter zu Shanghais berühmter Uferpromenade, dem Bund – rechts die alten Kolonialbauten, links übern Fluss die neue Skyline von Pudong. Da auch das Wetter heute mitspielt, setzen wir mit der Fähre über und lassen uns mit dem Aufzug in den 100. Stock des Shanghai World Financial Center, auch der „Flaschenöffner“ genannt, bringen, wo sich in 474 m Höhe die beste Aussichtsplattform der Stadt befindet.
Am Fuße des Flaschenöffners gönnen wir uns noch eine Kaffeepause und nehmen dann die U-Bahn zurück auf die andere Seite, um einen Blick auf die verbliebenen Teile der Shanghaier Altstadt zu werfen und eine erste Gelegenheit zu Shoppen wahrzunehmen. Schließlich bummeln wir zum Abschluss dieses Tages noch einmal bei Dunkelheit den Bund entlang.

Grünes Land

Transmongolia, 23.07. bis 23.09.2012

95 Kilometer von Xianghuangqing nach Shangdu bei leichtem Rückenwind, Wolken, dann Regen und angenehmen 22 Grad, 316 Höhenmeter.

Wer China als Umwelt zerstörende Industriemacht mit rauchenden Dreckschleudern kennt, der kann hier in der Inneren Mongolei leicht widerlegt werden. Natürlich gibt es sie auch noch, die Industriemoloche, in denen das Atmen schwer fällt, aber spätestens seit 2008, seit dem Jahr der Olympischen Spiele hat ein Umdenken eingesetzt. Das haben wir in den ersten Städten und Städtchen schon gesehen, im Stadtverkehr setzt man auf Elektrokarren und E-Bikes und in einigen Städten sind Motorräder verboten, so dass alle lautlos auf ihren schicken Elektroflitzern durch die Straßen huschen.

Hier im Norden, wo immer der Wind weht, entstehen die größten Windparks der Welt, heute fahren wir fast den ganzen Tag durch „grüne Landschaften“, zum einen hat die Wüste ein Ende und es wechselt Grasland mit Landwirtschaft, zum anderen haben wir heute mehrere große Windkraftanlagen gesehen mit mehreren hundert Windrädern, die sich fleißig im Wind drehten, der uns heute gut anschob und uns gestern kräftig ins Gesicht geblasen hat.

Erstmals brauchen wir heute auch nicht auf ein ordentliches Mittag verzichten, die letzten beiden Tage gab es einfach keine Orte auf der Strecke und so haben wir auf Cupnoodles und Kekse zurückgegriffen, heute gibt es ein kleines Restaurant mit freundlicher Bedienung und einfachen und leckeren Gerichten.

Trotz des einsetzenden Regens sind die letzten 50 Kilometer ein Kinderspiel und nach zwei Stunden sind wir in Shangdou, das Hotel ist leicht schmuddelig, aber es gelingt mir dann doch noch ein saubereres Zimmer aufzutreiben und dann steht einem Mittagsschlaf nichts mehr im Wege, während draußen der Regen ans Fenster klopft.

Martina und Wolfgang hatten trotz des Regens einen Erkundungsspaziergang vorgenommen und ich verlasse mich auf Martinas Restauranttipp. Der erweist sich als Volltreffer, das Lammfleisch mit Zwiebeln war grandios, die Schweinerippchen super zart und der Spinat genial einfach mit Knoblauch und Sojasoße. Während des Essens saß ich fast nackt im Lokal, denn zwei Läden weiter war der Schneider, der währenddessen meinen Reißverschluss reparierte. Auf dem Rückweg ins Hotel regnet es immer noch. Soll es doch, Hauptsache, morgen ist es wieder etwas besser.