Abenteuer aus 101 Kilometern…

Land von Fisch und Reis, 01.09. bis 24.09.2012

Kaihua nach Wuyuan. 101 km

Auf dem Plan standen 100 km. Hört sich viel an. Ist es auch. Da kommt es vor allem darauf an, wie die Strecke ist. Und die hat einen heute zwischenzeitlich immer wieder vergessen lassen wie viele km noch vor einem liegen. Geradezu einsam ging es durch ein Tal ins nächste, oft an einem Bach oder kleinem Fluss entlang. Das war ein idealer Radweg, wie man sich ihn vorstellt: Nicht allzu viele Steigungen, schöne Landschaft und fast autofreie Straßen. Irgendwo auf der Strecke verließen wir auch die Provinz Zhejiang und kam nach Jiangxi rein. Leider wies nicht mal ein Schild daraufhin und wir konnten es nur an den Nummernschildern der vorbeifahrenden Traktoren festmachen, dass wir in Jiangxi angekommen sind.

Kurz vor unserem Ziel streikte jedoch Katharinas Rad noch einmal und wollte eine Zwangspause haben. Ein Platten ist immer ärgerlich. Aber 6 km vor dem Ziel auf so einer Etappe ist das nochmal was ganz anderes. Wir nutzten die Pause und konnten so nochmal die nötige Restkraft tanken für das letzte Stück in die Stadt hinein.

Geschafft! 101 Kilometer. Für alle drei Teilnehmer eine Premiere mit der 3-stelligen Tagesbilanz. Mächtig stolz stürzten wir unser Schmutzbier hinunter. Das Bild muss von außen allerdings weniger stolz ausgesehen haben, wie wir zu viert auf der Treppe vor dem Hoteleingang, wie Obdachlose, jeder mit einer Pulle Bier in der Flasche, völlig verdreckt und vor uns hin miefend, fläzten. Nicht einmal mehr die Treppen in die Lobby schafften wir. Ein Chinese machte natürlich auch gleich ein Foto mit seinem Handy. Das landet wahrscheinlich in der Wuyuaner Morgenpost mit der Überschrift „Eurokrise härter als befürchtet. Auch Touristen schlafen nur noch vor statt im Hotel.“

Wuyuan aber bot nicht die erhoffte Genugtuung, die man nach so einer Tour verdient hätte. Es ist lediglich ein Massen-Tourismus-Umschlagsplatz für Gäste, die entweder Wildwasser-Rafting, kleines chinesisches Naturprogramm oder traditionelle Dörfer besuchen wollen. Für uns stand letzteres bevor. Aber wie als Kontrastprogramm, hatte die Stadt nur moderne Häuser und Riesenhotelklötze zu bieten.

Zur Feier der 100-km-Marke gingen wir in ein Feuertopf-Lokal und kochten und dippten was das Zeug hält. Als hätten wir heute noch nicht genug getan… So mussten wir uns auch noch das Abendessen selber zubereiten… Trotzdem wurde es ein gelungenes und angemessenes Mahl für die heutige Etappe.


Print Friendly, PDF & Email

Kommentare sind geschlossen.